Dem Teufel entsagen – über die Bedeutung des Konfirmationsgelübdes

Bald ist es wieder so weit: Junge Christen treten vor den Altar und werden konfirmiert. Unmittelbar vor der Segenshandlung sprechen sie einen Lehrtext der alten Kirche, über den es sich lohnt, tiefer nachzudenken.

„Ich entsage dem Teufel und all seinem Werk und Wesen und übergebe mich dir, o dreieiniger Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist im Glauben, Gehorsam und ernstlichen Vorsatz: Dir treu zu sein bis an mein Ende. Amen.“ So lautet der Text. Das sind hochfeierliche Töne, keine Alltagssprache, kein lässiges Gebet. Die Ernsthaftigkeit eines Versprechens wird deutlich.

Der Text ist uralt. Anfang des 3. Jahrhunderts n. Chr. wird er in die so genannte traditio apostolica, die „Apostolische Überlieferung“ übernommen. Neben der didache, der „Lehre der 12 Apostel“ aus dem 2. Jahrhundert, ist sie die wichtigste Quelle für die Gottesdienstordnung der frühen christlichen Kirche.

Früher ein Taufgelöbnis

Ursprünglich war dieser Konfirmationstext ein Taufgelöbnis, das in aller Regel Erwachsene, die für Christus gewonnen wurden und den Taufunterricht absolvierten, abzulegen hatten. Wurden Kinder getauft, legten stellvertretend die Eltern oder ein Familienmitglied das Gelübde ab. In der Neuapostolischen Kirche wird der alte Tauftext als Konfirmationsgelübde verwendet. Die Verbindung zur Taufe ist damit hergestellt: Mit seinem Gelübde bestätigt der Konfirmand, dass er das Taufversprechen seiner Eltern nun selbst eigenverantwortlich übernimmt (KNK 12.2.2).

Absage und Bekenntnis

Der Text beinhaltet zwei „Formeln“: eine Absageformel und eine Bekenntnisformel. In ihnen kommen grundsätzliche Entscheidungen, die zum Christsein gehören, zum Ausdruck: Das „Nein“ zum Bösen und das „Ja“ zum dreieinigen Gott als dem Herrn unseres Lebens (KNK 12.2.2.2).

Die Absageformel lautet: „Ich entsage dem Teufel und all seinem Werk und Wesen“. Hinter dieser Formel steht der Gedanke, dass sich der junge Christ willentlich und in eigener Verantwortung vom Bösen abwendet. Der Mensch, der diese Formel im Glauben spricht, will sich vom Bösen distanzieren. Das Aufsagen der Formel bedeutet nicht, dass der Mensch nun sündlos sei und es ihm gelinge, sich den Einflüssen des Bösen immer zu entziehen. Es wird vielmehr zum Ausdruck gebracht, dass der Konfirmand um seine Sündhaftigkeit weiß und kein Leben im Bereich des Bösen und Widergöttlichen führen will. Dazu ist die Begleitung des Heiligen Geistes notwendig, dessen Gabe der Konfirmand bereits empfangen hat.

Gott ist der Herr

Allein aus eigener Kraft vermag der Mensch es nicht, das Gelübde zu halten. Deshalb folgt auf die Absageformel die Bekenntnisformel. Sie lautet: „Und übergebe mich dir, o dreieiniger Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist im Glauben, Gehorsam und ernstlichen Vorsatz: Dir treu zu sein bis an mein Ende.“

Damit äußert der junge Mensch, dass er den dreieinigen Gott als seinen Herrn annimmt. Er soll das Leben bestimmen. Glaube und Gehorsam sind darin die wesentlichen Inhalte. Der „ernstliche Vorsatz“ wird öffentlich dokumentiert. Das Bekenntnis zu Gott wird also nicht leicht dahingesagt – es ist dem Menschen ernst mit seiner Erfüllung. Er verspricht Gott lebenslange Treue. So, wie Gott uns auch treu ist, indem er uns die Sakramente schenkt und uns lebenslang begleitet.

Gottesdienste mit Konfirmation finden in der Neuapostolischen Kirche zwischen Ostern und Pfingsten statt.

Weitere Informationen zur Konfirmation, zum Ablauf des Gottesdienstes und zur Segensspendung lesen Sie auf der Website der Neuapostolischen Kirche.


Foto: Oliver Rütten

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Peter Johanning
12.03.2016
Konfirmation, Lehraussagen