Lernen, über Gottes Werke zu reden

„Wer ist besser neuapostolisch?“ – Es war eine herausfordernde Frage, die Stammapostel Jean-Luc Schneider bei seinem jüngsten Besuch in Uruguay stellte. Grundsätzlich ging es in dem Gottesdienst jedoch um Leben und Tod.

„Ich werde nicht sterben, sondern leben und des Herrn Werke verkündigen.“ Dieses Bibelwort aus Psalm 118,17 lag der Predigt am Samstag, 24. Oktober 2015, in Montevideo zu Grunde. Mehr als 5500 Besucher waren dazu ins Palacio Contador Gastón Güelfi gekommen.

Errettet durch das Eingreifen Jesus

„Es dreht sich hier nicht um das irdische Leben, es geht hier ums ewige Leben“, erläuterte der Stammapostel. „Ewiger Tod bedeutet Trennung von Gott.“ In diesem Sinne seien alle Menschen als Sünder zum Tode verurteilt. „Da kam Jesus Christus und hat uns durch sein Opfer erlöst.“

Dabei zog der Kirchenleiter einen Vergleich zur Ehebrecherin, die gesteinigt werden sollte (Johannes 8,3-11): „Dann kam Jesus und trat für sie ein, und das hat sie gerettet.“ Und so gelte auch heute: „Durch die Gnade Jesu Christi dürfen wir leben.“

In Prüfung und Scheitern nicht allein

Das bedeute aber nicht, dass man nicht auch Prüfungen zu durchleben habe. Damit verwies er auf die drei Männer, die zum Tode im Feuerofen (Daniel 3,1-30) verurteilt waren. Gott habe ihnen geholfen, die Glut unbeschadet zu durchstehen. „Uns ist diese wunderbare Verheißung gegeben, dass die, die ihm treu bleiben, nicht sterben werden.“

„Wir wollen nach dem Evangelium Jesu leben, aber wir schaffen es nicht immer“, verwies er schließlich auf den sinkenden Petrus im See Genezareth (Matthäus 14,22-33): „Er wollte genau das machen, was der Herr ihm aufgetragen hatte, aber er schaffte es nicht.“ Doch Petrus habe um Hilfe geschrien, und Jesus habe ihn gerettet. „Wir müssen nicht sterben, weil wir schwach sind, wenn wir demütig um Gnade flehen.“

Lernen, über Gottes Werke zu reden

„Unsere Mission besteht darin, die Werke des Herrn mitzuteilen“, sagte Stammapostel Schneider. „Aber das müssen wir lernen“, führte er eine Reihe von Beispielen an zu der Frage: „Reden wir wirklich über die Werke Gottes?“

  • Als Moses und Elia auf dem Berg der Verklärung zu Jesus kamen, hätten die beiden großen Gottesmänner nicht über ihre Taten gesprochen, sondern über das, was Jesus Christus bewirken würde. „Wir wollen über die Werke Gottes sprechen, nicht über unsere eigenen.“
  • Als die Gemeinde in Jerusalem verfolgt wurde, hätten die ersten Christen nicht die Nachricht über ihr Leid verbreitet, sondern die frohe Botschaft Jesu verkündigt. „Wir wollen allen mitteilen, dass Gott Großes an uns getan hat.“
  • Die Bibel berichte kaum von dem Vergehen des Schächers am Kreuz, sondern spreche vor allem über die Gnade, die Christus ihm schenkte. „Wir wollen mehr von der Gnade Jesu sprechen und nicht so viel von den Sünden unserer Mitmenschen.“
  • Die Gemeinde in Korinth war gespalten, weil sich die Gläubigen auf unterschiedliche Persönlichkeiten und Traditionen beriefen. Doch Paulus habe sie aufgerufen, mit einer Stimme zu sprechen und sich des Herrn zu rühmen.

Wer ist besser neuapostolisch?

„Das gilt auch für unsere Kirche“, führte der Stammapostel das letzte Beispiel aus. Da gebe es durchaus verschiedenen Richtungen nach dem Motto „Das ist unsere Tradition, so sind wir bei uns neuapostolisch“ und durchaus Debatten über die Frage „Wer ist besser neuapostolisch?“

„Die Vorbereitung der Braut ist nicht eine Frage der Tradition oder der Kultur. Es dreht sich hier nicht darum welche Lieder wir singen, wie wir uns anziehen und in welcher Art und Weise unser neuapostolischer Glaube unser tägliches Leben beeinflusst“, machte der Kirchenleiter deutlich. „Es ist eine Frage des Glaubens, der Liebe, und der Hoffnung.“

„Wir wollen uns auf die Werke Gottes konzentrieren“, so Stammapostel Schneider abschließend: „Wir wollen Gottes Werke verkündigen, das was er tut, nicht was wir tun. Wir wollen von seiner Gnade und Liebe sprechen.“

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Andreas Rother
18.11.2015
Uruguay, Stammapostel, Gottesdienst