Gotteskindschaft: Nicht Aussonderung, sondern Aufforderung

Bist du schon Gotteskind? Oder willst du erst noch eins werden? – Der Gottesdienst des Stammapostels über einen Kernbegriff des neuapostolischen Glaubens.

„Das Wort, das wir heute haben, ist ein wirklich altbekanntes Wort. Das lieben wir. Es geht um die Gotteskinder.“ So begann Stammapostel Jean-Luc Schneider am 19. November 2017 in Backnang (Süddeutschland) seine Predigt. Deren Grundlage: „Meine Lieben, wir sind schon Gottes Kinder; es ist aber noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden. Wir wissen aber: wenn es offenbar wird, werden wir ihm gleich sein; denn wir werden ihn sehen, wie er ist“ (1. Johannes 3,2).

Gotteskindschaft im Werden

„Gott ist unser Vater, er ist der Vater aller Menschen. Er hat sie geschaffen. Er sorgt für sie. Er ist ihnen ganz nahe“, erläuterte der Kirchenleiter. Allerdings: Im Bibelwort gehe es um einen anderen Begriff von Gotteskindschaft. „Das steht im Zusammenhang mit der Gabe des Heiligen Geistes.“

„Wir haben das Leben von Gott bekommen, sein Wesen, die neue Kreatur.“ Aber: „Wir bekommen etwas vom Vater, das wir nicht verdient haben, wir haben auch nicht dafür gearbeitet. Aber er hat sich entschlossen: Das gebe ich ihnen!“ Und: „Wir haben die Möglichkeit bekommen, sein Reich zu erben, die Herrlichkeit zu erben.“

„Im Moment kann man das noch nicht sehen“, betonte der Stammapostel. „An unsere Erwählung müssen wir glauben. Das kann uns kein Mensch beweisen.“ Auch „die neue Kreatur ist vorhanden. Wir glauben daran. Aber sie ist noch im Werden.“ Und das Erbe Gottes: „Im Moment ist das noch eine Möglichkeit. Keiner von uns hat die Garantie, dass er das bekommt.“

Gotteskindschaft an der Arbeit

„Die Gotteskindschaft ist kein Status, keine Ehre oder keine Aussonderung. Es ist eine Aufforderung!“, machte er gleich dreifach deutlich:

  • „Gotteskindschaft besteht darin, dass wir die Fähigkeit, die Möglichkeit haben, dem Wort Gottes total zu vertrauen und danach handeln. Wir setzen das Wort in die Tat um. Das ist wahrhaftiges Vertrauen in Gott. So beweisen wir unsere Liebe zu Gott.
  • „Das gehört auch zur Gotteskindschaft: dieses Jagen nach diesem Ziel, nach diesem Erbe, nach der Gemeinschaft mit Gott. Ich will so handeln, so sein, so denken, so reden wie Jesus Christus. Ich will alles ablegen, was mich von ihm trennt.“
  • „Sind wir Gotteskinder, dann sind wir auch Erben, wenn wir mit Christus leiden. Für Jesus Christus sind wir bereit, Leid zu teilen, mit dem anderen Mitleid zu haben, und wir sind bereit, auf so manches zu verzichten.“

„Lasst uns damit arbeiten!“, lautete der Appell. Denn: „Eines ist sicher: Der Herr wird kommen!“

Gotteskindschaft in der Erfüllung

„Wenn er kommt, dann wird das Ganze offenbar“, sagte der Stammapostel. „Wir werden ihm gleich sein. Das heißt natürlich nicht, dass wir Gott werden! Unser Leib wird verwandelt werden, und wir werden den verherrlichten Leib Christi bekommen.“

Mehr noch: „Wir werden absolut rein und heilig sein, insofern vollkommen, weil wir von der Sünde und der Sündhaftigkeit erlöst sind.“ Und schließlich: „Wir werden auf ewig bei ihm sein, Gemeinschaft mit ihm haben, in unmittelbarer Nähe Jesu Christi, in unmittelbarer Nähe Gottes.“

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Andreas Rother
12.12.2017
Stammapostel, Gottesdienst