Konfirmationsgottesdienste im Dezember-Hochsommer

Andere Länder, andere Sitten, sagt der Volksmund. In Argentinien und Brasilien finden die Konfirmationsgottesdienste traditionell am ersten Sonntag im Dezember statt. Das hängt mit den Schulferien zusammen.

In den meisten neuapostolischen Gemeinden finden die Konfirmationsgottesdienste an einem Sonntag zwischen Ostern und Pfingsten statt. In den meisten – nicht in allen. Es gibt wohlbegründete Ausnahmen, zum Beispiel auf der südlichen Erdhalbkugel in Südamerika. Dort herrscht zurzeit Hochsommer mit Hitze und Trockenheit. In Argentinien und Brasilien enden im Dezember die jeweiligen Schuljahre. Das gilt auch für die kirchlichen Unterrichte. Deshalb fanden seit jeher die Konfirmationsgottesdienste der beiden neuapostolischen Bezirksapostelbereiche Argentinien – zu denen auch die Gemeinden in Chile, Paraguay und Uruguay gehören – und Brasilien im südlichen Sommer statt, traditionell am ersten Dezember-Sonntag.

Der über viele Jahre von der internationalen Kirchenleitung vorgegebene Termin an Palmsonntag wurde zwar auch in diesem Teil der Welt übernommen, aber nie als ein ideales Datum empfunden. Und als die Bezirksapostelversammlung vor einigen Jahren beschloss, die Konfirmationsfeier am Palmsonntag aufzugeben und stattdessen die Konfirmationen zwischen Ostern und Pfingsten stattfinden zu lassen, plädierten die Bezirksapostel Raúl Montes de Oca und der damalige Bezirksapostel Norberto Passuni für ihre südamerikanischen Gemeinden für die ursprüngliche Tradition. Seitdem finden die Konfirmationen wieder wie eh und je am ersten Dezember-Sonntag statt.

Eine besondere Spannung

Für den brasilianischen Bezirksapostel Montes de Oca ist jede Konfirmation „eine Erinnerung an seine eigene Konfirmation“, wie er schreibt. „Ich habe das Gefühl, dass das Dienen in einem solchen Gottesdienst eine besondere Spannung in mir erzeugt.“ Einen der Konfirmationsgottesdienste im Land übernahm er deshalb auch gern selbst. Dazu reiste er in die Gemeinde Indiavaí. Die liegt im Landesinneren, im Bundesstaat Mato Grosso. Indiavaí ist eine wilde Region, 400 Kilometer von der Bundeshauptstadt Cuiabá entfernt. Drei Flugreisen musste der Bezirksapostel zurücklegen und rund 400 Kilometer mit dem Auto anreisen, bevor er die Gemeinde erreichte.

Ein Gemeindefest für alle

Die Festgemeinde versammelte sich auf einer Farm. Unter einem improvisierten Dach trafen sich 110 Gottesdienstteilnehmer, die teilweise aus anderen landwirtschaftlichen Betrieben angereist waren. Der Bezirksapostel erinnert sich, dass an diesem Tag beinahe 40 Grad Celsius herrschten, was aber die Freude der Glaubensgeschwister nicht minderte. Neben der Konfirmation gab es auch den kirchlichen Segen für zwei frisch verheiratete Ehepaare. Die Familie Szubris, auf deren Farm der Gottesdienst ausgerichtet wurde, schlachtete zu diesem feierlichen Anlass zwei Ochsen, die in einem Erdloch gebraten wurden. So ist es in der Region üblich.

Gottes geliebte Kinder

Der argentinische Bezirksapostel Enrique Minio feierte Konfirmationsgottesdienste in den Gemeinden La Banda Nº1 und Huaico Hondo. In La Banda wurden neun Kinder konfirmiert, in Huaico Hondo 14. Der Bezirksapostel gab ihnen den Bibeltext aus Epheser 5,1 mit auf den Weg: „So folgt nun Gottes Beispiel als die geliebten Kinder.“ Insgesamt kamen in seinem Arbeitsbereich 800 junge Christen an den Altar, um zur Konfirmation gesegnet zu werden.

Andere Länder, andere Sitten, sagt der Volksmund.

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Peter Johanning
18.12.2018
Brasilien, Konfirmation