Die richtige Wahl: Gott hat Priorität

„Möge Gott mir beistehen“ – ein, oft sogar laut gesagter Ausruf in Zeiten der Entscheidung. Von solchen Zeiten und wozu sie gut sind predigte Stammapostel Jean-Luc Schneider im Gottesdienst in Lusaka (Sambia).

Die bekannte Bitte aus dem Vaterunser: „Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen“ (Matthäus 6,13a), stand im Mittelpunkt der Predigt am 21. Juli 2019. Damit sei die Bitte angesprochen, dass Gott die Gemeinde heute führen und ihr beistehen möge, führte der Kirchenleiter aus. Schließlich hätten die Jünger des Herrn damals beobachten können, wie sich Jesus gelegentlich zu einem stillen Gebet zurückzog. Und sie bemerkten, dass er aus jedem dieser Gebete gestärkt hervorgekommen sei. Sie schlossen daraus, dass die Gebete ihres Herrn von besonderer Art waren und baten ihn: „Herr, lehre uns beten.“ Er betete mit ihnen das Vaterunser.

Versuchungen führen zu Entscheidungen

Eine Gebetsaussage im Unser Vater lautet: „Und führe uns nicht in Versuchung.“ Das klinge zunächst eigenartig, gab der Stammapostel zu. „Baut Gott etwa eine Falle, in die wir hineinfallen sollen?“ Seine Antwort: „Nein, ganz und gar nicht. Gott will nicht, dass wir in Sünde fallen, sondern dass wir sie überwinden!“ Sich mit dem eigenen Willen gegen die Sünde zu entscheiden, sei unsere Aufgabe. Das erfordere Kampf, doch ohne Kampf, kein Sieg. „Wir müssen also versucht werden, um zu siegen. Wir müssen uns für Gott entscheiden und dem Bösen absagen. Deshalb beten wir diesen Satz.“ Dahinter stehe der Wunsch, dass Gott uns eine klare Entscheidung treffen lassen möge – für ihn und gegen die Sünde. Wir erbitten dafür seine Hilfe, seinen Beistand, seine Kraft: „Herr, hilf uns, dass wir eine gute Entscheidung treffen und die Sünde überwinden.“

Als Jesus in der Wüste war …

Ein Großteil seiner Predigt verwendete der Stammapostel darauf, der Gemeinde die Versuchung des Herrn in der Wüste zu erläutern. Jesus selbst sei ja auch versucht worden, auch er musste als wahrer Mensch der Sünde widerstehen. Auch er musste sich als Mensch im Angesicht des Bösen für Gott entscheiden.

Die Versuchungsszene in der Wüste hätte mehrere Teile umfasst. Zuerst sei es zum Kampf gegen den Hunger gekommen, so der Stammapostel. 40 Tage und 40 Nächte habe Jesus nichts gegessen, berichtet die Schrift. Die erste Versuchung lautete denn auch: „Bist du Gottes Sohn, so sprich zu diesem Stein, dass er Brot werde“ (aus Lukas 4,3). Damit sei seine Gottessohnschaft angezweifelt worden, predigte der Kirchenleiter. Manchmal erginge es uns heute ähnlich: Schwierige Zeiten könnten uns dazu bringen, die Liebe Gottes in Frage zu stellen. „Dann lasst uns Gott bitten, uns zu helfen, den Zweifel zu überwinden und ihm zu vertrauen.“

Heil hat Vorrang

Versuchung zwei: Jesus sah die Reichtümer der Welt. Der Böse wollte sie ihm schenken, wenn er sich ihm unterwerfe (Lukas 4,6.7). Doch Jesus lehnte ab. Auch wir, so der Stammapostel, sähen manchmal den Erfolg der Gottlosen. Dann könnten wir versucht sein, wie sie auf die Sünde zurückzugreifen, um unsere Bedürfnisse und Wünsche zu erfüllen. „Wir aber bitten lieber um Gottes Hilfe, die Sünde zu überwinden.“

„Wir folgen Christus, weil wir in das Reich Gottes eingehen wollen. Gott hat Priorität“, machte der Stammapostel in seiner Predigt deutlich. Natürlich könne der Mensch um das tägliche Brot bitten und sich um seine natürliche Existenz kümmern. „Das hat aber nicht die oberste Priorität in unseren Gebeten.“ Denn: „Wir sind nicht hier, um reich zu werden, sondern dem Herrn und unserem Nächsten zu dienen.“ Und weiter: „Lasst uns Gott bitten, dass er uns hilft, die richtige Wahl zu treffen. Unsere Priorität ist das Heil unserer Seele!“

Manchmal vergäßen wir, dass wir für eine bestimmte Aufgabe auserwählt wurden: „Gott hat dich gerufen, um ihm hier auf der Erde zu dienen und im kommenden Friedensreich. Wir sind erwählt, seiner Kirche zu dienen und unserem Nächsten.“

Sein Wille, nicht unser, soll geschehen

Versuchung drei: Schließlich schlug der Teufel vor, Jesus solle sich von der Zinne des Tempels stürzen, damit die Engel ihn auffangen, wie es in der Schrift heißt (Lukas 4,9.11). Wieder weigerte sich Jesus, Gott zu versuchen. Er wusste, dass dies nicht der Weg war, um Menschen für Gott zu gewinnen. Er wollte Gott seinen Willen nicht aufzwingen, indem er ihn zum Eingreifen zwang.

„Versuchen wir nicht, Gott unseren Willen aufzuzwingen“, lautete an dieser Stelle die Devise der Stammapostelpredigt. „Natürlich sagt uns die Bibel, dass Gott diejenigen segnet, die ihm gehorchen, und die Gebete der Gerechten erhört. Aber unsere Gebete und unser Gehorsam verpflichten Gott nicht, das zu tun, was wir wollen!“ Stattdessen sollten wir Gott um Kraft bitten, unseren eigenen Willen zu überwinden, wie es der Herr tat: „… doch nicht, wie ich will, sondern wie du willst“ (Matthäus 26,39).

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Peter Johanning
11.09.2019
Sambia, Stammapostel, Gottesdienst