Seelsorge will gelernt sein

Mit der Ordination in ein geistliches Amt oder der Beauftragung zu einem Dienst werden keine fachlichen Kompetenzen übertragen – die wollen erst noch erlernt werden. Die Kirche möchte ihre Amtsträger und Lehrkräfte dennoch bei ihren Aufgaben unterstützen und anleiten. Die Gebietskirchen gehen diese Aufgabe teilweise ähnlich, teilweise aber auch ganz verschieden an. Ein kleiner Überblick:

Zielgruppenorientiert

Die Gebietskirche Westdeutschland bietet für eine Vielzahl an Zielgruppen Fortbildungsveranstaltungen an. Amtsträger können sich zu Themen wie Kommunikation und Konfliktbewältigung genauso fortbilden wie zum Katechismus und zu theologischen Themen. Für Seelsorger mit Führungsverantwortung gibt es spezielle Fortbildungen, ebenso wie für Lehrkräfte und Jugendseelsorger. Außerdem liegt der Gebietskirche Westdeutschland die Gemeindeförderung am Herzen: Je nach lokalem Bedarf können sich Mitglieder aller Gemeinden mehrmals im Jahr zu einem Gesprächskreis treffen, indem Themen rund um den Gemeindealltag erarbeitet werden.

Theorie und Praxis

Die Gebietskirche Schweiz bietet Aus- und Weiterbildungen für Amts- und Funktionsträger an. Die „Arbeitsgruppe Unterweisung“ (AGU) erarbeitet die Konzepte und führt die Seminare durch. Unterstützt wird sie dabei von der Kirchenverwaltung und finanziert von der kircheninternen Hilfs- und Förderstiftung NAK-Diakonia. Für Amtsträger gibt es Seminare, die Themen wie Gestaltung der Predigt, Spendung der Sakramente oder individuelle Seelsorge beinhalten. Diese Seminare finden meist zweitägig in geeigneten Kirchen oder im Konferenzcenter der Kirchenverwaltung NAK Schweiz statt.

Neu ordinierte Amtsträger (und andere interessierte Amtsträger) erhalten ein zweitägiges Einführungsseminar zum Thema Seelsorge und Gottesdienste. Außerdem stellt die AGU die Möglichkeit eines Bibellehrgangs im Selbststudium und sogenannte „Handlungshinweise“ bereit: ein Nachschlagewerk mit praxisorientierten Dokumenten. Das praxisnahe Mentoring wird vor allem in der Schweiz und in Österreich in Anspruch genommen. Dabei können sich neuordinierte Priester vor allem in der Vorbereitung und in der Durchführung der Gottesdienste von erfahrenen Amtsträgern begleiten lassen.

Vielfältige regionale Fortbildungen

Auch in der Gebietskirche Asien gibt es Fortbildungen für Amtsträger und Lehrkräfte. Themen der Fortbildungen für Amtsträger sind der Katechismus, das neue Amtsverständnis, Segenshandlungen und Seelsorge.

Für die Lehrkräfte gibt es Schulungen zum Lehrmaterial für die Kinder und zur Durchführung der Unterrichte. Die Fortbildungen finden regional dreimal im Jahr statt oder werden von den Aposteln auf ihren Reisen in den Arbeitsgebieten durchgeführt.

Die Wissensplattform

Da die Gebietskirche USA geographisch sehr ausgedehnt ist, sind Fortbildungen vor Ort nicht immer möglich. Mithilfe der Online-Plattform „New Apostolic Church USA Development Institute“ hat jeder Seelsorger jederzeit Zugang zu den Kursen und Schulungen und auch die Möglichkeit, in seinem eigenen Tempo zu lernen. Kurse und Materialien für Amtsträger haben die Inhalte Predigen, den Heiligen Geist einbeziehen, Beten und Seelsorge am Ende des Lebens.

Jugendleiter und Lehrkräfte können sich mit Themen wie Ziele des Jugendprogramms, den Lehrplan und das Evangelium auseinandersetzen. Unabhängig von Amt und Auftrag können auch Kirchenmitglieder eine Vielzahl von Online-Kursen besuchen. Darin geht es um die Glaubensartikel, den Katechismus, das Evangelium, die Vision und Missionserklärung und um Unterstützung in der Trauer. Über Online-Tagungsplattformen können die Teilnehmer mit dem Moderator und untereinander interagieren. Regionale Workshops zu Themen wie Engagement in der Gemeinde, Führung, Gottesdienst und Moderation von Kleingruppen runden das Angebot ab.

Unterschiedliche Qualifikationen

Die Gebietskirche Afrika Süd bietet verschiedene Fortbildungen an. Zum einen gibt es einen Kurs über den Katechismus der Neuapostolischen Kirche, zum anderen auch Kurse über öffentliches Sprechen und Präsentationsfähigkeiten. Um das Selbststudium der Amtsträger zu unterstützen, wird es künftig eine Webseite mit Videos und Textdateien zu Dogmatik, Neuen Testament und weiteren Themen geben. Ende August wird auch ein Buch herausgegeben, das den Amtsträgern in ihrem Auftrag helfen soll. Auch für Lehrkräfte gibt es Fortbildungen und damit sie immer auf dem Laufenden bleiben, werden sie und die Eltern direkt über NACTV angesprochen.

Lernen und Gedanken austauschen

Die Gebietskirche Süddeutschland gründete für die Aus- und Weiterbildungen ihrer Amts- und Funktionsträger die „Akademie Süddeutschland“. Die von der Gebietskirche finanzierte Akademie ist ein Treffpunkt des Lernens und des Erfahrungsaustauschs. Das Verwaltungs- und Dienstleistungszentrum übernimmt gemeinsam mit ehrenamtlichen Helfern die Organisation. Über ein internes Onlineportal können sich die Kirchenmitglieder je nach Bedarf anmelden: Für Amtsträger gibt es Seminare zur Seelsorgepraxis, die Themen wie Predigtvorbereitung, Konfliktbearbeitung und Seelsorgeverständnis beinhalten. Lehrkräfte der verschiedenen Unterrichte tauschen sich in Seminaren der Religionspädagogik aus. Vor allem Amtsträger, aber auch andere Interessierte, können sich im Bereich Theologie ein religionswissenschaftliche Hintergrundwissen erarbeiten.

Der Bereich Musik richtet sich an Dirigenten, Orchesterleiter und Organisten. Die Seminarleiter verfügen über eine entsprechende fachliche Ausbildung oder haben eine mehrjährige Erfahrung als leitende Amtsträger. Die Seminare finden in Tagungshäusern oder in neuapostolischen Kirchen in ganz Süddeutschland statt. Aus dem Archiv können Seelsorger verschiedene Unterlagen von offiziellen Verlautbarungen der Neuapostolischen Kirche, Ausarbeitungen zum Katechismus oder zu speziellen Seelsorgesituationen beziehen.

Eine Vielzahl von Angeboten

Die Koordinationsgruppe der Gebietskirche Südamerika bietet eine Vielzahl von Schulungskursen an. Unter anderem zu Lehrmaterialien, Kirchenlehre, Gesundheit oder für die Organisation von Aktivitäten. Die Kurse werden jeweils von Spezialisten auf dem jeweiligen Gebiet entwickelt und unterrichtet. So sind die Schulungsleiter Lehrer, Psychopädagogen, Ärzte oder Kommunikationsabsolventen. Je nach Bedarf finden die Kurse zentral, örtlich oder virtuell statt. Für das selbstständige Lernen gibt es eine Webseite, die alle Unterrichtsmaterialien für Amtsträger und Lehrkräfte enthält.

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