Verfallen und immer wieder aufgebaut

2014 zog die Gemeinde in Somerset (Kapstadt, Afrika Süd) in ein anderes Gotteshaus. Das „neue“ Kirchengebäude ist eine alte Holländisch-reformierte Kirche, die von der Neuapostolischen Kirche (NAK) übernommen und renoviert wurde. Die Geschichte des Gebäudes ist über 200 Jahre alt.

1817 baten einige Bauern den Gouverneur Lord Charles Somerset um die Erlaubnis, eine Kirche im Bereich der Bergregion Helderberg zu errichten und ein Dorf darum anlegen zu dürfen. Dem Antrag wurde stattgegeben und 1819 wurde mit dem Bau der Kirche begonnen. Am 13. Februar 1820 wurde das Kirchengebäude geweiht.

1862 wurde der Bau umfassend renoviert. Allerdings stürzte wegen des ungewöhnlich kalten Winters noch vor der Wiedereröffnung der Nordgiebel ein. Glücklicherweise konnte der Schaden noch vor der Wiedereröffnung behoben werden.

Im Zweiten Burenkrieg zwischen 1899 und 1902 kämpfte der Journalist und Politiker Jan Hendrick Hofmeyr, genannt „Onze Jan“ (Unser Jan), für die Harmonie zwischen den Nationen. Als er 1909 starb, wurde er auf dem Friedhof der Holländisch-reformierten Kirche in Somerset beigesetzt.

Das Kulturerbe vor dem Verfall gerettet

Nach über hundert Jahren Nutzung wurde das Kirchengebäude 1941 zu klein für die Gemeinde und sie zog deshalb in ein neues. Da das alte Gebäude nun nicht mehr in Benutzung war, verfiel es nach und nach. Anfang der 1960er Jahre wurde es restauriert und der Holländisch-reformierten Missionskirche zur Verfügung gestellt. Diese nutzte das Gebäude bis in die 1990er Jahre, doch danach verfiel es wieder.

Nachdem in dem Gebäude eine Zeitlang eine Schule untergebracht worden war, stand es wieder einige Jahre leer und wurde dadurch beschädigt. Die Eigentümer wollten die ehemalige Kirche zu Bürosuiten umwandeln. Daraufhin unterbreitete die Neuapostolische Kirche den Behörden einen Kaufantrag. Man einigte sich auf einen zwanzigjährigen Pachtvertrag.

Das Gebäude mit eigenem Kirchenfriedhof wurde 1963 aufgrund seiner bemerkenswerten Architektur zum nationalen Erbe erklärt und im Jahr 2000 zum provinziellen Kulturerbe umgewidmet. Deshalb war die Bauabteilung der NAK Afrika Süd froh, dass das historische Gebäude durch die Renovierungsarbeiten vor dem Verfall gerettet werden konnte.

Eine große, wachsende Gemeinde

Die Gemeinde, die das Gotteshaus in Somerset bewohnt, entstand 1925 durch die Missionsarbeit von John Diedericks, dem späteren Gemeindevorsteher. Das erste Kirchengebäude der Gemeinde, das 1931 eingeweiht wurde, war schnell zu klein. Verschiedene Hallen wurden für die Gottesdienste im Laufe der Jahre angemietet, doch die Zahl der Mitglieder wuchs stetig, sowie der Wunsch nach einem Kirchengebäude für die Gottesdienstfeiern.

2012 machten Bezirksapostel Noel Barnes sowie die Apostel und Bischöfe während einer Konferenz einen Rundgang durch das historische Gebiet von Somerset West. Dabei kamen sie auch an der leerstehenden Holländisch-reformierten Kirche vorbei. Am Grab von Jan Hendrick Hofmeyr sang die Gruppe spontan ein Lied. Dabei bemerkten sie, dass Onze Jan dort auf den Tag genau 103 Jahre zuvor begraben worden war.

Zwölf Monate lang dauerte die Renovierung des Gebäudes. Dabei wurden verschiedene Elemente ersetzt und andere repariert, ohne dass der Charakter des denkmalgeschützten Gebäudes beeinträchtigt wurde. Dank eines Sicherheitssystems ist die Kirche vor Randalen geschützt.

Am 19. Januar 2014 hielt Bezirksapostel Noel Barnes in Begleitung aller Apostel und Bischöfe aus der Gebietskirche Cape (heute: Afrika Süd) einen Weihegottesdienst in dem „neuen“ Kirchengebäude der Gemeinde in Somerset.

Die Gemeinde, die aus fast 500 Mitgliedern besteht, ist nun sehr glücklich, wieder eine Kirche als Gotteshaus zu haben. 2015 durften sich die neuapostolischen Christen zusätzlich über den Besuch des Stammapostels Jean-Luc Schneider in ihrer Gemeinde freuen.

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