Advent – Warten auf den Herrn

Früher fragten die Menschen: Wann kommt der Messias? Die alten Schriften hatten auf ihn verwiesen. Er kam, „als die Zeit erfüllt war“. Heute fragen die Christen: Wann kommt der Herr wieder? Der Advent soll uns daran erinnern.

Als Advent, von lateinisch „adventus“ Ankunft, bezeichnet der Kalender die Vorweihnachtszeit. Christen schauen auf das Fest der Geburt Jesu und bereiten sich darauf vor; vier Adventssonntage lang – Weihnachten steht bevor.

Dass gerade an Weihnachten der Herr geboren wurde – Mensch wurde – ist eine sehr alte Konvention. In der heutigen Form hat Papst Gregor der Große die tempus adventūs Domini im 7. Jahrhundert kreiert. Vier Sonntage gleich 4000 Jahre nach dem Sündenfall im Paradies.

Das war nicht unumstritten, und es brauchte eine Schlichtung. Der so genannte Straßburger Adventsstreit wurde 1038 entschieden – ja, der Advent sollte vier Wochen dauern. In den Jahren, in denen das Weihnachtsfest auf einen Montag fällt, ist der vierte Adventssonntag zugleich der Heiligabend. Das Konzil zu Trient (1545–1563) bekräftigte diese Regelung.

Christus kommt wieder

Doch der Advent ist mehr als die Vorweihnachtszeit. Denn der Advent erinnert zugleich an die Wiederkunft Jesu Christi. Jesus Christus will wiederkommen. Dazu sagt der Katechismus der Neuapostolischen Kirche unter Ziffer 3.4.15: „Die Verheißung der Wiederkunft Jesu Christi ist ein zentrales Element neutestamentlicher Verkündigung. [...] Christus kommt wieder und nimmt die Seinen aus den Toten und Lebenden zu sich. Dieses Ereignis ist nicht Endgericht, sondern Heimholung der Braut Christi zur Hochzeit des Lammes (Offenbarung 19,7).“

Das Evangelium berichtet davon, die alten Apostel haben es geschrieben, unser Glaube gründet sich auf Tod und Auferstehung des Herrn und auf seiner Wiederkunft. Dazu schreibt der KNK weiter: „Die zitierten Bibelstellen sprechen von der Wiederkunft Christi als einem Geschehen, das nahe ist und gewiss kommt, das Heil und Gemeinschaft mit Christus bringt und von daher Trost in Trübsal und Bedrängnis gibt (Römer 8,17.18). So ist die Verheißung der Wiederkunft Christi eine frohe Botschaft an alle Menschen.“

Eine Zeit der Hoffnung

Advent ist deshalb auch eine Zeit der Hoffnung. Bei der Geburt Jesu haben sich die mancherlei göttlichen Verheißungen erfüllt, die Gott zuvor gegeben hatte. Weihnachten ist deshalb für uns nicht nur ein durch Besinnlichkeit oder von Brauchtum geprägtes Fest, sondern es ist eine Bestätigung, dass Gott alles erfüllt, was er verheißen hat. Dies bestärkt uns in der Glaubenssicherheit, dass sich auch bald alle Verheißungen erfüllen werden, die sich auf das zweite Kommen Christi beziehen.

Die Adventszeit soll uns anregen, in Stille und Tiefe dem Kommen Christi entgegenzugehen. So wie es in dem bekannten Lied heißt: „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit; / es kommt der Herr der Herrlichkeit, / ein König aller Königreich, / ein Heiland aller Welt zugleich, / der Heil und Leben mit sich bringt; / derhalben jauchzt, mit Freuden singt: / Gelobet sei mein Gott, / mein Schöpfer reich von Rat.

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Peter Johanning
28.11.2015
Kirchliche Feiertage