Musik ohne Grenzen – Lernen im Ensemble

Musik – das ist eine Herzensangelegenheit in den neuapostolischen Gemeinden rund um die Welt. Doch die Voraussetzungen sind ganz unterschiedlich. Da hilft manchmal nur eine Zusammenarbeit, die Grenzen überschreitet.

Buenos Aires, Ende August: 24 Kinder zeigen in der Kirche San Miguel No. 1 rund 150 Besucher, was sie an ihren Instrumenten gelernt haben. Sie gehören der Musikschule an, die die Neuapostolische Kirche in Argentinien betreibt. – Niederhausen, Anfang September: Drei Tage lang haben 300 junge Musiker für den Jugendtag in Hessen (Deutschland) geübt. Die Abschlussprobe ist öffentlich und findet in einer großen Halle statt.

Hürden zum Auftakt

„Catch them Young“ lautet die Devise, mit der auch die Neuapostolische Kirche in Ghana den Nachwuchs möglichst früh an die Musik heranführen will. Ähnlich wie die die Gebietskirchen Nigeria und „Demokratische Republik Kongo Südost“ legt sie aktuell verstärkt ein Augenmerk auf die musikalische Ausbildung von Kindern und Jugendlichen, wie die regionalen Websites berichten.

Doch die Rahmenbindungen sind ganz unterschiedlich: Vorbildung, die Verfügbarkeit von Instrumenten oder auch nur die Möglichkeit, Unterrichte zu besuchen – was für die einen selbstverständlich erscheint, das ist für andere ein Problem. Das zeigt das Beispiel Nigeria: Zwar hat Apostel Peter Gfeller dort schon 1998 eine Ausbildungsreihe auf die Beine gestellt. Doch das Projekt blieb auf halbem Wege an finanziellen Hürden hängen.

Gelingen im zweiten Anlauf

Nun hat Apostel Geoffrey Nwogu einen neuen Anlauf unternommen. Drei Wochen dauerte ein musikalisches Feriencamp, zu dem Kinder und Jugendliche zwischen 9 und 16 Jahren eingeladen waren. Unterstützung dafür gab es von der „Jörg Wolff Stiftung“ in Süddeutschland. Die Sache lief so gut, dass die Verantwortlichen nun ein Orchester gründen wollen.

Ganz ähnliche Erfahrungen hat die Gebietskirche „Demokratische Republik Kongo West“. Auch hier scheiterte ein erster Versuch zur Ausbildung des Nachwuchses am Geld. Denn die staatliche Musikschule war einfach zu teuer. Der Neustart – der Aufbau einer eigenen Musikschule – unter der Regie eines Musikprofessors gelang ebenfalls auch mit internationaler Unterstützung: Aus Kanada, Südafrika, Deutschland und von den Philippinen kamen Instrumenten-Spenden.

Gemeinsam geht’s einfacher

Ebenfalls mit einem Musikcamp während der Schulferien sind gerade junge Talente in Ghana gefördert worden. Der Aufwand wurde geteilt: Während die gastgebende Gemeinde für Unterkunft und Verpflegung aufkam, finanzierten die Heimatgemeinden der Kinder und Jugendlichen die An- und Abreise.

Den kompletten Juli dauerte das Orchestercamp in Lubumbashi in der Demokratischen Republik Kongo. Unterstützt wird das 2014 gegründete Ausbildungsprogramm von der Gebietskirche Cape. Derartige Starthilfe hatten südafrikanische Musiker in den vergangenen Jahrzehnten auch schon der Fortbildung in Sambia gegeben. Was daraus geworden ist, war an Pfingsten 2015 zu hören.

Mehr als harte Arbeit

Kein Wunder also, dass das Maß aller Dinge in der neuapostolischen Musikausbildung aus Kapstadt kommt: der NAC Children Choir, der unter anderem Konzertreisen oder an Pfingsten 2016 in Deutschland begeisterte. Ein Grund des Erfolges ist sicherlich die gezielte und langfristige Förderung. Nicht umsonst zählt die Kirchenverwaltung dort gleich zwei hauptamtliche Musiker.

Doch die Kinder aus Südafrika zeigen auch immer wieder, dass harte Arbeit allein nicht reicht, um als Kirchenmusiker zu begeistern. Denn wenn sie auf die Bühne gehen, dann als starke Gemeinschaft mit freudigem Glauben und umwerfender Herzlichkeit.