Ein neuer Apostel für Spanien, Italien und Kuba

Dank für den Ruheständler und große Erwartung an den Nachfolger: In Spanien wechselt am kommenden Wochenende die Kirchenleitung. Das hat auch Auswirkung auf die neuapostolischen Gemeinden in Italien.

„Spanien soll einen neuen Apostel erhalten und gleichzeitig wird Bezirksapostelhelfer Jürg Zbinden die Leitung der Gebietskirche Italien abgeben.“ Darüber informierte Stammapostel Jean-Luc Schneider vor einigen Wochen die Bezirksapostel.

Am kommenden Wochenende ist das geistliche Oberhaupt in Spanien. Im Gottesdienst am 23. Juli 2017 im Kongresssaal des Hotels NH Hesperia Tower wird der Stammapostel verschiedene Handlungen vornehmen. Hier in Barcelona befindet sich auch die Muttergemeinde von Spanien.

1936, also vor gut 80 Jahren zog die erste neuapostolische Familie von Zürich nach Barcelona. „Noch im gleichen Jahr brach der spanische Bürgerkrieg aus, dann folgte eine fast 40-jährige Diktatur. Unter diesen Umständen war eine Entwicklung kaum möglich“, berichtet der heute zuständige Apostel Erhard Suter. Im November 1974 besuchte Apostel Hermann Hänni aus der Schweiz das Land Spanien. Während seiner Reise ordinierte er drei Unterdiakone, dann sagte er: „Nun ist der Amtskörper in Spanien um 100% gewachsen. Denn es gab damals nur einen Evangelisten, einen Priester und einen Diakon", fasst Apostel Suter die Anfänge der Neuapostolischen Kirche in Spanien zusammen. Einer dieser drei Unterdiakonen war er selbst.

Ein paar Tausend von Südamerika

Am 9. April 2000 besuchte Stammapostel Richard Fehr Spanien. 1400 Glaubensgeschwister lebten damals im ganzen Land. An diesem Gottesdienst nahm auch Bezirksapostel Mario Fiore aus Argentinien teil. Der Stammapostel wandte sich im Gottesdienst an ihn und sagte: „Bitte sende uns doch ein paar tausend Geschwister aus Südamerika. Ihr seid so viele und hier hat es so wenige.“ Diese Aussage, die wie ein Scherz klang, erfüllte sich. Denn es begann eine starke Einwanderung von Südamerikaner, darunter auch viele Neuapostolische, die in jener Zeit unter der Wirtschaftskrise in ihrem Land litten und den damaligen Wirtschaftsboom in Spanien ausnützten. Viele sind geblieben und mehr als die Hälfte der heutigen Amtsträger stammen aus Südamerika.

Ruhesetzung von Apostel Erhard Suter

Apostel Suter wurde am 9. März 1953 in der Schweiz geboren. Als 21-Jähriger wurde er am 6. November 1974 ins Unterdiakonenamt gesetzt, dem viele weitere Amtsstufen folgten, bis er am 15. April 2001 zum Apostel ordiniert wurde. Aus gesundheitlichen Gründen tritt Apostel Suter nun ein wenig früher als geplant in den Ruhestand. „Wir danken ihm von ganzem Herzen für seine langjährige und segensreiche Arbeit, für sein treues und aufopferndes Dienen an den ihm anvertrauten Seelen und im Dienst des Herrn. Wir wünschen ihm und seiner Gattin einen gesegneten Ruhestand“, schreibt Stammapostel Schneider.

40 Gemeinden und 3000 Glaubensgeschwister betreut der Apostel auf dem spanischen Festland und den dazugehörigen Inseln. Unterstützt wird er von 140 Seelsorgern.

Ordination von Apostel Rolf Camenzind

Als Nachfolger für Apostel Suter in Spanien ist Bischof Rolf Camenzind vorgesehen. Der 54-jährige Bischof aus Torricella (Schweiz) ist künftig für die Gemeinden in der italienisch sprechenden Schweiz (Bezirk Ticino), in Spanien, Italien und Kuba verantwortlich. Ehrfurcht vor dem Apostelamt, dass er sehr hoch einschätze, und Freude mitzuhelfen, das empfindet Rolf Camenzind wenige Tage vor der Ordination zum Apostel.

Aufgewachsen ist der Bischof in der deutschsprachigen Schweiz. Weil er vor vielen Jahren in seinem Beruf nicht ganz zufrieden war, wechselte er zunächst in die französische Schweiz und dann „für ein Jahr“ in die italienische Schweiz. In Lugano lernte er dann 1985 seine künftige Frau kennen. „Das ist auch der Grund warum aus dem vorgesehen Jahr nun schon gut 32 Jahre geworden sind“, schmunzelt der Bischof.

Im Rahmen von Zusammenkünften der Unterrichtsverantwortlichen in Spanien kam er 2008 auch nach Barcelona. „Da ich zu dieser Zeit sowieso etwas Neues lernen wollte, ist mir während der Rückreise am Sonntagabend die Idee gekommen, am Montag anzufragen, ob die Erwachsenenkurse, die in unserem Kanton im Herbst beginnen, schon angefangen haben.“ Kurz: Er lernte Spanisch und intensivierte dieses Lernen noch einmal im darauffolgenden Jahr, als er die Verwaltungsleitung für Spanien übernahm. Inzwischen spricht er deutsch, französisch, spanisch und italienisch.

Neue Leitung der Gebietskirche Italien

Seit vielen Jahren verantwortet Apostel Jürg Zbinden die Gemeinden in Italien. An Neujahr 2017 empfing der Apostel den Auftrag künftig Bezirksapostel Markus Fehlbaum als Helfer zu unterstützen. Im kommenden Jahr ist seine Beauftragung als Bezirksapostel vorgesehen. Die Gebietskirche Italien soll aufgrund dessen bereits ab dem kommenden Wochenende vom künftigen Apostel Camenzind geleitet werden.

„Italien kenne ich seit langem, war dort für die Kirchenverwaltung und dann in den letzten zweieinhalb Jahren als Bischof tätig. Wir sind eine kleine Schar. Nicht immer ist es einfach, aber das ist wie an vielen anderen Orten auch“, erklärt Bischof Camenzind auf Nachfrage. 2100 Glaubensgeschwister sind in 48 Gemeinden in Italien zuhause. 100 Seelsorgern sind in dem südeuropäischen Land aktiv.

Große Ehrfurcht vor den anstehenden Aufgaben hat Bischof Camenzind aber auch noch aus einem anderen Grund, wie er schreibt: „Weil ich immer wieder gesagt habe, dass man in unserer Kirche fast alles ändern kann. Aber auf keinen Fall die Erwartung der Wiederkunft Christi und das Apostelamt.“