Kuba – un país increíble

Er ist das Gesicht der Neuapostolischen Kirche auf der Karibikinsel Kuba. Ein Journalist mit wachem Verstand und großem Herzen: Bischof Alex Michel Reyes Martinez tut der Kirche gut. Hier ein Portrait.

„Was macht Kuba besonders?“, will ich von ihm wissen. „Die Menschen“ – die Antwort kommt schnell, spontan und präzise. Echte Kubaner seien Frohnaturen, emotional, fürsorglich und außerordentlich freundlich, weiß Alex Reyes aus eigener Erfahrung. Schließlich ist er selbst Bewohner dieser wunderbaren Tropeninsel der Großen Antillen, die auch für Touristen so vieles zu bieten hat. Wenngleich nur einige wenige Gegenden für den Tourismus erschlossen sind, nimmt seine Bedeutung stetig zu.

Entwicklung mit der Kirche Christi

Seit einiger Zeit können auch Christen vermehrt ihren Glauben leben und praktizieren. Auch die neuapostolischen Gläubigen wünschen sich mehr Offenheit durch eine staatliche Anerkennung. Eine offizielle Konstituierung der Kirche hat bereits stattgefunden. Bezirksapostel Markus Fehlbaum aus der Schweiz – seit dem 3. Juni 2018 im Ruhestand – hat unsere Geschwister dabei unterstützt. Alles Weitere werde sich finden, sagt Bischof Reyes. Man sei auf gutem Weg und habe schöne und intensive Kontakte zu anderen Christen und religiösen Gemeinschaften geknüpft.

Der 35-Jährige ist seit vielen Jahren neuapostolisch. Seine Mutter legte großen Wert darauf, ihren Kindern etwas Gutes für das Leben mitzugeben. Ihr Sohn Alex war fleißig und studierte Journalismus und Marketing an der Universität von Santiago de Cuba. Bis heute arbeitet er als lizensierter Journalist für verschiedene Magazine in der Tourismusbranche und veröffentlicht in Europa seine Artikel. Der Familienmensch lebt mit seiner Frau Cathia und seiner Tochter in Santiago.

Improvisation ist alles

Kuba sei unglaublich – „increíble”, sagt der Kubaner. Zwar leidet das Land nach wie vor unter der Zollblockade des großen Nachbarn und es fehlt daher an vielen alltäglichen Dingen des Lebens, doch seien die Menschen unglaublich kreativ. „Improvisation ist alles”, sagt er. Dafür stimmen andere Vorzüge freudig: Es gebe eine kostenlose medizinische Versorgung im Land und auch die Bildungseinrichtungen seien gratis für alle. Kubas Bildungssystem gehört zu den besten in ganz Lateinamerika. Die Einschulungsquote liegt bei 100 Prozent, Analphabetismus ist praktisch nicht vorhanden. Behinderte, schwächere und ältere Menschen werden gut versorgt.

Viel Lebensfreude

„Echte Kubaner singen gern und tanzen viel”, betont der freundliche Kirchenmann. Die Salsa, der Mambo, die Rumba oder der Cha-Cha-Cha entstanden hier. Die Landeskultur werde in allen Familien sehr gepflegt, eine Mischung aus afrikanischen und spanischen Elementen. „Ein bisschen kämpfen wir hier immer noch um unsere eigene Identität, aber das Land hat große Entwicklungschancen und immenses Potenzial”, bestätigt er.

Als Kirchendiener sei es ihm ein großes Anliegen, auf die Gläubigen in seinem Arbeitsbereich zuzugehen und auch alle anderen Christen wertzuschätzen. „Nächstenliebe und die Gemeinschaft mit den Glaubensgeschwistern sind mir wichtig”, ist seine Devise. Er erinnert an den Vers aus Matthäus 6,33: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.” Die verschiedenen Aufgaben innerhalb der Kirche haben ihn verändert, gibt er zu Bedenken. „Ich fühle mich als kleiner Mensch, dessen Aufgabe es ist, die anvertraute Herde zum Glaubensziel zu führen”. Dafür ist er nach Aussage von Bezirksapostel Fehlbaum in den Gemeinden bekannt und sehr beliebt.

Casa de Culto – das nächste Ziel

Seine Ordination zum neuapostolischen Bischof resümiert der Bezirksapostel im Gespräch. „Das war gut für unsere Kirche!” Die Neuapostolische Kirche habe damit einen öffentlichen Repräsentanten. Der nächste Schritt werde die staatliche Bewilligung von Wohnungen als „Casa de Culto” sein. In Kuba sei ein Casa de Culto ein Ort, an dem sich Kubaner frei versammeln dürfen, zum Beispiel kubanische Christen zum Gottesdienst. Die Gesuche dafür seien gestellt. Jetzt heiße es abwarten und beten. Bezirksapostel Fehlbaum: „Die Statuten für eine Anerkennung der Neuapostolischen Kirche beim Justizministerium sind mit Unterstützung des evangelischen Rates schon eingereicht worden.“ In Kuba werde der ökumenische Gedanke sehr intensiv gelebt. „Die Behörden sind uns sehr wohlgesinnt und wir haben jetzt gute Kontakte zu ihnen.“

Gute Entwicklung genommen

Vor über 30 Jahren kamen neuapostolische Amtsträger nach Kuba. Allen voran Peter Dessimoz, Theo Hirschi und Jürg Doménig aus der Schweiz. In einem ersten Kontakt lernten sie den späteren Bezirksältesten Marco Martinez Cabrerizo kennen, der heute mit 72 Jahren schon etliche Zeit im Ruhestand ist. Der war Professor an der Universität und freischaffender Journalist bei Zeitung und Radio. Bis heute gehen die Priester zu den Familien und halten im engsten Kreis in der Stube oder Küche Gottesdienst.

Die Zukunft wird zeigen, wie sich die Neuapostolische Kirche auf Kuba entwickeln kann. Mit Gottes Hilfe und solchen Männern wie Alex Reyes und den freudigen Gemeindemitgliedern wird es vorwärtsgehen. Beten wir mit!

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Peter Johanning
19.06.2018
Kuba, Personalien, Gemeindeleben