Neuapostolische Kirche stellt Katechismus der Öffentlichkeit vor

Zürich. Vertreter verschiedener Kirchen, zahlreiche Theologen und Journalisten folgten am 10. Januar 2013 der Einladung der Neuapostolischen Kirche nach Zürich. Bezirksapostel Bernd Koberstein stellte am Sitz der internationalen Kirche mit den Aposteln Volker Kühnle und Heinz Lang den Katechismus vor. Das Grundlagenwerk über den neuapostolischen Glauben war Anfang Dezember erschienen. Die erste Reaktion aus dem Kreis der Kirchenvertreter: Der Katechismus ist ein wertvoller Beitrag zur theologischen Diskussion über Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den christlichen Kirchen.

„Unser Katechismus stellt nicht nur die neuapostolische Glaubenslehre dar, sondern macht auch die Einbettung unserer Kirche in das Christentum deutlich“, sagte Bezirksapostel Bernd Koberstein in seiner einleitenden Rede. Das Werk richte sich also nach innen und außen, ohne andere Denominationen anzugreifen. „Es stellt das neuapostolische Glaubensprofil heraus, beschreibt aber auch die Gemeinsamkeiten“, so Bezirksapostel Koberstein weiter. Dabei gehe das Werk in großer Wertschätzung mit anderen Kirchen um. Denn: Ein Katechismus müsse immer zueinander führen.

Hohes Interesse an weiteren Gesprächen

Die Neuapostolische Kirche habe in den letzten Jahren einen starken Lernprozess absolviert: Für den Katechismus sei es wichtig gewesen, gleiche Begriffe auch mit gleichen Inhalten zu füllen. Hier habe es in Teilen auch eine Änderung der eigenen Denkstrukturen gegeben. „Dass uns dies gelungen ist, nehme ich sehr dankbar wahr“, blickte Bezirksapostel Koberstein auf die jahrelangen Arbeiten am Katechismus zurück. „Das Werk ist verbindlich für die Lehre, es ist aber nicht abschließend.“ Der Katechismus sei ein deutliches Signal an andere Kirchen und öffne Türen für weitere Gespräche.

Bezirksapostel Bernd Koberstein ist der für den Katechismus zuständige Referent der Koordinationsgruppe der Neuapostolischen Kirche International, die der Bezirksapostelversammlung zuarbeitet, dem höchsten Gremium der Neuapostolischen Kirche. Zur Vorstellung im Konferenzzentrum in Zürich war zudem Apostel Volker Kühne angereist, Leiter der Arbeitsgruppe „Kontakte zu anderen Konfessionen und Religionen“. Für die Neuapostolische Kirche Schweiz nahm Apostel Heinz Lang teil, der die neuapostolische Seite in den ökumenischen Gesprächen mit der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der Schweiz (AGCK) leitet.

Gaststatus ist das Ziel

Apostel Lang wünschte sich in seiner Ansprache, dass der Katechismus den Dialog mit anderen Kirchen und Religionsgemeinschaften fördere. Ziel für die Kirche in der Schweiz sei es, einen Gaststatus in der AGCK zu erlangen. „Wir wollen die seit 2008 stattfindenden Gespräche gern baldmöglichst fortsetzen, das ist mir ein Herzensanliegen“, wünschte sich Apostel Lang an die Vertreter der Organisation gerichtet.

In der weiteren Diskussion mit den Kirchenvertretern wurde deutlich, dass auch diese sehr an weiteren Gesprächen interessiert sind. Der Katechismus, so äußerten sie ihren ersten Eindruck, zeige die vielen Gemeinsamkeiten auf, die es mit der Neuapostolischen Kirche gebe. Auch Volker Kühnle zeigte sich überzeugt, dass mit dem Katechismus eine Gastmitgliedschaft in der ACK in erreichbare Nähe gerückt sei. Es gebe allerdings noch Gesprächsbedarf zu spezifischen Lehrinhalten wie beispielsweise dem Apostelamt, dem Jensseitsglauben oder der Sündenvergebung. Zu diesen Themen gab es im Laufe der Veranstaltungen aus dem Kreis der Teilnehmer einige Verständnisfragen, aber auch Ermutigung: „Stehen Sie zu Ihren Lehrinhalten. Und wenn Sie dazu etwas sagen, dann sagen Sie es deutlich“, forderte eine Theologin die Vertreter der Neuapostolischen Kirche auf. Gerade die Sonderlehren der Kirche seien ein wertvoller Beitrag für weitere theologische Diskussionen und könnten auch für andere Kirchen Anlass sein, ihre Positionen in diesen Bereichen neu zu bedenken.

Gemeinsame Verantwortung wahrnehmen

„Die Neuapostolische Kirche kann sich mit ihrem Katechismus selbstbewusst den weiteren ökumenischen Diskussionen stellen“, fasste der internationale Kirchensprecher, Bischof Peter Johanning, die Veranstaltung zusammen. Gemeinsam mit Apostel Kühnle rief er die Anwesenden auf, dieselben Maßstäbe in der Bewertung der neuapostolischen Lehre anzulegen, die sonst auch innerhalb der Ökumene üblich seien. Volker Kühnle verdeutlichte: „Wir tragen als christliche Kirchen eine gemeinsame Verantwortung für die ganze Christenheit.“ Diese wolle auch die Neuapostolische Kirche in Zukunft stärker wahrnehmen.

Am kommenden Montag findet eine zweite Vorstellung des Katechismus in Frankfurt statt. Zu dieser sind Vertreter deutscher Kirchen und ökumenischer Gemeinschaften einladen.

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