„Gemeinschaft mit dem Herrn haben – was fällt Ihnen dazu ein?“ Solch eine Frage im Straßeninterview hätte viele Antworten zur Folge: Gottesdienste, Abendmahlsfeiern, Alltagserlebnisse. Genau! Christen erleben ihren Herrn auf vielfältige Weise.
Zum Beispiel, indem man ihm dient. Dienen führt zur Nachfolge, sagt Jesus. Jemandem oder einer Sache dienen, tut der Mensch eigentlich dann am besten, wenn er überzeugt ist: Die Idee muss stimmen, der Typ muss in Ordnung sein, das Ganze muss etwas bringen. Dann setzt man sich für die „gemeinsame Sache“ auch bereitwillig ein. Dann ist man bereit, etwas zu geben: von seiner Zeit, seinem Geld, seiner Zukunft. Und damit kein falscher Eindruck entsteht: Am Ende wird sich dieser Dienst lohnen, auch wenn es nicht immer gleich so aussieht. Jesus sagt nämlich auch, dass der Diener durch Gott geehrt werde. Was kann es Größeres geben!
Um dieses Thema geht es in den neuapostolischen Gottesdiensten im Februar.
Was also ist Dienen? Was bedeutet das?
Jesus zu dienen heißt, in seinen Spuren zu wandeln. Also etwa hinsichtlich der Liebe zum Nächsten keine voreiligen Grenzen zu ziehen oder bei Anschuldigungen und Verfolgungen nicht aufzugeben, sondern unermüdlich, unentwegt, unbedingt für Gott einzutreten. Das ist natürlich nicht ganz einfach. Insbesondere in solchen Ländern nicht, wo sich die Gesellschaften in mehrere Teile gliedern, wo man ideologisch zu einer Minderheit zählt oder wo der Mainstream zum Mobbingmonster geworden ist.
Die tägliche Nachfolge Christi und das mutige Bekennen seines Evangeliums werden nicht überall und immer Anklang finden. Doch auch die Ablehnung – und vielleicht gerade sie –, gehört zur Nachfolge Christi dazu. Es darf die Christen nicht verwundern, dass die Nachfolge Christi oft mit Unverständnis oder gar Spott begleitet wird. Nachfolge findet nicht immer Anerkennung. Aber darum geht es auch nicht! Der wahre Trost liegt vielmehr in den Worten: „Wer mir dienen wird, den wird mein Vater ehren“ (aus Johannes 12,26). Jesu Leben endete am Kreuz. Sein Weg nicht! Der führte ihn viel weiter als das Auge sehen kann.
Bekennende Menschenliebe üben
Die Predigt am zweiten Sonntag soll das Thema vertiefen: Jesu Nachfolger sind dazu aufgerufen, treue Bekenner des Evangeliums zu sein – trotz vieler Anfechtungen. Apostel Paulus ist dafür ein gutes Beispiel: Der hatte viele Widersacher, etwa die Traditionalisten oder die selbsternannten Heilsbringer oder die vielen Geschäftemacher. Das alles aber hat Paulus nicht etwa entmutigt, im Gegenteil: Er ist Inbegriff für das freudige Bekenntnis zum Evangelium.
Brot, das wir essen sollen
Und nun gerät das große Ganze ins Blickfeld: Jesus hat Gemeinschaft mit seinen Nachfolgern, mit denen, die ihn bekennen! Das Mahl mit ihm, dem Herrn, rückt in den Mittelpunkt. Das Heilige Abendmahl ist unmittelbare Gemeinschaft mit Gott. Wie für überzeugte Christen gemacht: Es ist Bekenntnismahl. Es ist Gemeinschaftsmahl. Es ist Erinnerungsmahl. Es ist Zukunftsmahl. – Der Christ bekennt sich zum Opfertod, zur Auferstehung und zur Wiederkunft Christi.
Wer so Gemeinschaft mit dem Herrn hat, erlebt ihn auch im Alltag.
Foto: Thomas Soellner