Die Kirche bleibt am Ball

Man könnte meinen, die ganze Insel fiebere dem entgegen: Am Wochenende feiert der Stammapostel einen Gottesdienst auf São Tomé und Príncipe. Und dort sind fast zehn Prozent der Bevölkerung neuapostolisch. Dabei gibt es die Kirche dort noch nicht so lange …

Die Glaubensgeschwister in Santana (São Tomé und Príncipe) freuen sich schon seit Wochen auf das Wochenende vom 11. und 12. September. Denn Stammapostel Jean-Luc Schneider hat seinen Besuch auf der Insel São Tomé angekündigt.

Kaffee, Kakao und Kirche

Bekannt war der Inselstaat São Tomé und Príncipe im 19. Jahrhundert vor allem für Kaffee, später wurde die Insel der größte Kakao-Produzent der Welt. Bekannt ist dort aber auch die Neuapostolische Kirche. Die über 19.000 Mitglieder machen fast zehn Prozent der Bevölkerung aus. Es gibt 17 Bezirke, 192 Gemeinden und 608 Amtsträger. Und alles begann in Deutschland …

1982 kam dort die Idee auf, den neuapostolischen Glauben nach São Tomé und Príncipe zu bringen. Ein Jahr später reisten die Bezirksevangelisten Armin Brinkmann und Jürgen Flaßnöcker auf die Inseln vulkanischen Ursprungs. Über Glaubensgeschwister aus Lissabon hatten sie einige Kontakte dabei und waren bereit, noch mehr zu sammeln. Da den deutschen Amtsträgern später zunächst die Einreise verweigert wurde, kam Apostel Sukami Landu Ronsard aus Angola nach São Tomé und Príncipe und hielt im November 1985 einen ersten Gottesdienst auf der Plantage Monte Café, versiegelte die ersten Gläubigen, ordinierte zwei Priester und vier Diakone und legte so den Grundstein für die ersten Gemeinden.

Einweihungen und ein neuer Apostel

Kurz darauf erhielt Armin Brinkmann, inzwischen Apostel, wieder ein Einreisevisum und im Dezember 1990 wurde die Accao Nova Apostolica Caridade als einzige Kirche seit der Unabhängigkeit São Tomés und Príncipes anerkannt. 1992, 1993 und 1995 konnte Apostel Armin Brinkmann die ersten Kirchengebäude in Santana, Praia Micoló und Ototó einweihen.

Anlässlich des Besuchs von Stammapostel Wilhelm Leber im Jahr 2007 bekam São Tomé und Príncipe ihren ersten einheimischen Apostel. Massamba Diambu Tuku, der 1988 beim Besuch des Bezirksapostels Hermann Engelauf als demütiger, aber engagierter Helfer aufgefallen war, wurde zum Apostel ordiniert. Apostel Massamba Diambu Tuku wird am zwölften September nach 33 Jahren Amtsträgerdienst, davon 14 Jahre im Apostelamt, feierlich in den Ruhestand verabschiedet werden.

Terra Batata, eine Krankenstation und ein Sportplatz

Heute wohnen ungefähr 210.000 Menschen auf São Tomé und Príncipe. Jeder fünfte lebt von der Landwirtschaft. Angebaut werden Kaffee, Bananen, Kokosnüsse und Pfeffer. Doch vielen Bauern fehlt es noch an Wissen, ökologisch anzubauen und ihre Produkte effizienter zu vermarkten. Gemeinsam mit der Bewegung für biologischen Landbau (IFOAM) baute die Kirche mit dem Hilfswerk NAK-karitativ eine Farm auf, auf der Kleinbauern in ökologischer Landwirtschaft ausgebildet werden sollen. „Terra Batata“ heißt das Projekt auf 17 Hektar Land mitten im subtropischen Regenwald auf fast 2000 Metern Höhe gelegen. Vor allem Vertreter von Bauerngruppen sollen hier ausgebildet werden. Sie geben ihr Wissen dann an viele andere Bauern weiter. Gleichzeitig ist das Projekt ein soziales Projekt. Durch den Anbau von Gemüse, Kaffee und Pfeffer sowie die Aufzucht von Mastschweinen und Legehennen versorgen sich dort zurzeit elf Familien.

Der Stammapostel wird einen Gottesdienst in der Kirche in Santana halten. Auf dem Grundstück der Kirche wurde ein Gebäude für eine Krankenstation errichtet. Mit Unterstützung von NAK-karitativ konnte das Angebot an medizinischer Versorgung dort immer weiter ausgebaut werden. Neben Allgemeinmedizin gibt es inzwischen auch Gynäkologie, Wundversorgung, Laboranalysen, Zahnmedizin und viele weitere medizinische Angebote. Mehrmals die Woche kommen dafür Ärztinnen des städtischen Krankenhauses in die Medizinstation. Die Zahnstation ist die modernste im Land. Zwei Behandlungsräume und ein weiterer Raum speziell für Zahnreinigung steht der Bevölkerung dort zur Verfügung. Junge Menschen können dort zu Zahntechnikern ausgebildet werden und bekommen so eine Perspektive für ihr Berufsleben.

Eine Perspektive bietet auch der Sportplatz in Água Creola. Er entstand auf die Überlegung hin, wie man die Jugendarbeit auf São Tomé und Príncipe intensivieren könnte. Er soll für alle Jugendlichen offen sein. Um den Glauben zu vertiefen und die Bildung zu fördern, wurde zusätzlich noch eine Mediathek mit Computern eingerichtet. Auch diese Möglichkeit ist allen offen. Dort wird der Stammapostel am Samstag den Jugendgottesdienst feiern.

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