Überraschend gut

Das freute die Gemeinde in Sarrebourg: Stammapostel Jean-Luc Schneider trat in den Kirchensaal, überraschend und unerwartet. Solche Gottesdienste bleiben lange im Gedächtnis. Gelegentlich haben diese Corona-Tage eben auch ihr Gutes.

„Open“ stand im Reiseplan des internationalen Kirchenleiters. Das passiert in diesen Corona-Zeiten leider öfter: Stammapostel Jean-Luc Schneider muss Auslandsreisen absagen und nicht einmal die Gottesdienstbesuche innerhalb Europas sind gewährleistet, umso weniger die interkontinentalen Pastoralreisen.

Da bekommen die Predigten des Kirchenoberhauptes noch einmal ein besonderes Gewicht. Wie diese hier, gehalten in Sarrebourg, einer Gemeinde im Départment Moselle, Lothringen. Der hohe Gast kam überraschend, mit seinem eigenen Auto. Seine Botschaft: „Unsere Beziehung zu Gott bestimmt unser Leben.“ Biblisch findet sich die Basis für diesen Merksatz im Buch des Propheten Micha 4,5: „Ein jedes Volk wandelt im Namen seines Gottes, aber wir wandeln im Namen des Herrn, unseres Gottes, immer und ewiglich!“

Alte und neue Namen

Namen seien in derBibel mehr als nur Etiketten, besonders dann, wenn sie inhaltliche Werte zum Ausdruck bringen sollen: Saulus wird eben aus bestimmtem Grund zum Paulus, Sarai heißt später Sarah und aus Abram wird Abraham. Warum? Weil es auf den Inhalt ankommt! Und genau darüber predigte der Stammapostel. Er fragte zum Beispiel, was das Volk Israel von seinen Nachbarvölkern unterschieden hat? Seine Antwort darauf: Gott hätte es erwählt, um einen Segen für alle Völker zu sein! Sein Versprechen, es in das verheißene Land zu führen, löste er ein. Dafür erwartete er nur Treue und Gehorsam, so der Kirchenleiter.

Im Namen Gottes wandeln

Diese Ansätze ließen sich in die heutige Zeit übersetzen – jeder Mensch „wandelt im Namen seines Gottes“. Überzeugungen und Prioritäten bestimmten Entscheidungen und Verhalten. Beispiel: Ein guter Verkäufer versucht zunächst, die Persönlichkeit und die Motivationen seines Kunden zu identifizieren, um ihn dann davon zu überzeugen, dass das vorgeschlagene Produkt seine Bedürfnisse und seine Wünsche perfekt erfüllt. Stammapostel Schneider: „Christen haben eine besondere Beziehung zu Gott, und diese Beziehung sollte unser Denken und Handeln bestimmen.“ Gott habe von der Erbsünde befreit und uns zu seinen Kindern gemacht. Er führe uns in sein Reich und wolle uns zu einer Quelle des Segens machen. Unsere Antwort darauf laute, „im Namen Gottes zu wandeln“. Dafür hätten wir Treue und Gehorsam versprochen: „Bei der Taufe haben wir beschlossen, an der Wahrheit des Evangeliums festzuhalten, Jesus Christus zu unserem Vorbild zu machen und uns das Ziel gesetzt, in sein Reich einzutreten.“ Diesem Vorsatz gelte es treu zu bleiben.

Anderen Gutes tun

Gott habe uns dazu erwählt, ein lebendiges Zeugnis von Jesus Christus zu geben. „Es ist unser Auftrag, die Werte des Evangeliums zu fördern, die Lehre Jesu Christi in die Praxis umzusetzen und ihm die Ehre zu geben.“ Auch dafür nannte der Stammapostel ein Beispiel: „Wir sind von Jesus gesandt, anderen in seinem Namen Gutes zu tun. Insbesondere bittet er uns, in seinem Namen die kleinen Kinder aufzunehmen – mit anderen Worten: Denen Gutes zu tun, die es uns nicht zurückgeben können.“

Das Volk Israel sei nicht immer in der Lage gewesen, im „Namen des Herrn zu wandeln“. Es habe gegen Gott rebelliert, wenn der nicht gab, was man erwartet hatte. Einige seien zu fremden Göttern gegangen, die weniger anspruchsvoll waren als der Herr. Andere hätten ihn verlassen, weil sie dachten, sie bräuchten ihn nicht mehr. „Was ist mit uns?“, fragte der Kirchenleiter eindringlich. „Wir sind entschlossen, am Namen des Herrn festzuhalten, im Glauben beharrlich zu bleiben. Wenn der Herr wiederkommt, wird er uns einen neuen Namen geben.“


Foto: terovesalainen - stock.adobe.com

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Peter Johanning
21.10.2020
Stammapostel, Gottesdienst