Trauer und Trost in Brüssel

Drei Tage nach den Terroranschlägen feiert Apostel Clément Haeck in Brüssel mit seinen Geschwistern den Ostergottesdienst: Trost und Dankbarkeit in der Kirche, Polizeisirenen auf der Straße.

Vor etlichen Monaten bereits war die Gemeinde in Brüssel in seinem Gottesdienstplan vermerkt worden, so der Apostel. Damals wusste er noch nicht, was in der Karwoche in der europäischen Hauptstadt geschehen würde. 35 Tote nach Terroranschlägen, über 340 verletzte Menschen. Apostel Haeck ist dankbar, dass keiner der Brüsseler Gemeindemitglieder verletzt oder gar getötet worden ist. Doch weiß er auch, dass sie Freunde und Bekannte unter den Verletzten haben.

Als der Apostel zum Ostergottesdienst eintrifft, sind die Straßen im Stadtteil Evere ruhig. Vereinzelte Polizeisirenen erinnern daran, dass noch immer mit Hochdruck nach den Hintermännern der Anschläge vom 22. März gesucht wird. Die Gemeinde zeigt deutlich, dass sie sich die Freude über den Apostelbesuch und das Osterfest nicht nehmen lassen will. Schon eine halbe Stunde vor Gottesdienstbeginn erklingen kraftvolle und gefühlvolle Chor- und Orchestervorträge. Mit einem „Halleluja“ zu Beginn und auch am Ende des Gottesdienstes fasst der Chor die Atmosphäre zu einem Ausrufungszeichen zusammen: Wir glauben, dass Christus auferstanden ist und in uns lebt – trotzdem!

Viele Zeichen der Anteilnahme

Apostel Haeck berichtet der Gemeinde, dass ihn in den zurückliegenden Tagen vielfältige Zeichen der Anteilnahme erreicht hätten. Er erinnert in seinem Gottesdienst an das Jahresmottos des Stammapostels Jean-Luc Schneider und zitiert den Kirchenleiter: „Wir werden uns, auch dieses Jahr wieder, Sorgen um die Zukunft machen. Achten wir jedoch darauf, dass wir uns nicht von den Sorgen überwältigen lassen, selbst wenn die Zeiten schwierig sind. Diejenigen, die auf Gott vertrauen, brauchen den morgigen Tag nicht zu fürchten.“

Terror auch in Pakistan

Am Ostersonntag wurden auch in Lahore (Pakistan) Menschen getötet. Zu dem Terroranschlag mit mehr als 70 Toten bekannte sich die Taliban-Splittergruppe „Jamaat-ul-Ahrar“. Es sei ein gezielter Anschlag auf Christen gewesen, berichten die Medien. Auch ihnen und den vielen, die unter dem Verlust leiden müssen, gilt unser Gebet. Überall in der Welt gibt es solche Anschläge – immer wieder kommt es zu Terror, Mord und Fanatismus. Die Neuapostolische Kirche nimmt als weltweite Kirche daran Anteil. Im neuapostolischen Katechismus bezieht sie klar Position: „Die Neuapostolische Kirche und ihre Mitglieder achten die Religionsausübung anderer Menschen und enthalten sich abwertender Äußerungen über Andersgläubige, andere Religionen und Religionsgemeinschaften. Sie bemühen sich um ein gutes, friedliches Verhältnis auf der Basis gegenseitigen Respekts. Jede Art von religiösem Fanatismus lehnt die Kirche ab“ (13.5.2).

Gegen all das Böse steht der Sieg Jesu Christi

Stammapostel Jean-Luc Schneider, der den Ostergottesdienst in einer Gemeinde in Bremen (Norddeutschland) feierte, erinnerte ebenfalls an Terroranschläge überall auf der Welt. Nicht nur in Europa, auch in Asien, in Afrika, überall geschähen Ungerechtigkeiten, Gewalt und Totschlag. Zusätzlich dazu gäbe es noch die ganz gewöhnliche Gewalt der Kriminalität. Menschen werden ermordet für eine Handvoll Dollar. Er erinnerte auch an die vielen dramatischen Fälle, wo insbesondere Kinder durch Krankheit mit dem Tod konfrontiert sind. „Dazu möchte ich nur eines sagen: Wenn man sich damit beschäftigt, dann bekommt man allmählich ein Bild davon, was Tod und das Böse und die Kraft des Bösen heißt.“ Gegen all das, so das Kirchenoberhaupt, stehe der Glaube, dass Jesus Christus den Tod und das Böse besiegt hat! „Was er gibt, ist so groß, dass auch ein Mensch, der Furchtbares und Grausames durchleben musste, selig werden kann. Kein Böses ist zu groß, dass er diese Seele nicht glücklich machen kann. Das ist der Sieg mit Christus.“

Artikel-Infos

Autor:
Datum:
Schlagworte:

Peter Johanning
29.03.2016
Gottesdienst, International, Gemeindeleben