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Der beste Schutz gegen Selbstüberschätzung

07 04 2025

Author: Andreas Rother

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Predigt geht nicht einfach so: Sie muss vom Heiligen Geist inspiriert sein, mit der Bibel übereinstimmen und der Lehre entsprechen. Das erklärt der Stammapostel genau.  

„Rechte Wortverkündigung“ heißt das Lehrschreiben, das in der Leitgedanken-Sondernummer 2/2020 für Geistliche veröffentlich wurde. Jetzt ist der Beitrag auch in der Kirchenzeitschrift „neuapostolisch“, Ausgabe 04/2025, erschienen.   

„Rechte Wortverkündigung“, stellt der Katechismus zunächst als ein Kennzeichen des Apostolats dar. Die Apostel sollen in der Kraft des Heiligen Geistes das Evangelium von der Geburt, dem Leben und Wirken, dem Tod, der Auferstehung, der Himmelfahrt und der Wiederkunft Jesu Christi verkündigen.

„Rechte Wortverkündigung“ zählt zu den Vollmachten, die das Apostolat den Geistlichen bei der Ordination verleiht. Das betrifft neben der Predigt im Gottesdienst auch die Wiedergabe des Wortes Gottes bei Seelsorge-Besuchen.

Mit der Bibel übereinstimmen

„Die Übereinstimmung mit der Heiligen Schrift besteht nicht darin, sich strikt an ihren wortwörtlichen Sinn zu halten“, betont Stammapostel Jean-Luc Schneider. Um die Botschaft der Bibel zu verstehen, sei es wichtig, den menschlichen Faktor zu berücksichtigen.

Dieser reicht vom Weltbild der Epoche, aus dem ein Text stammt, über die Sozialstruktur und Kultur jener Zeit bis hin zu Persönlichkeit und Absichten der Autoren. Konkret: Im Alten Testament dreht sich die Sonne um die Erde, Apostel Paulus hat kein Problem mit Sklaverei. Und die vier Schreiber geben ihren Evangelien ein ganz eigenes Gepräge.

„Nur der Heilige Geist, der die Heilige Schrift inspirierte, kann das rechte Verständnis für sie eröffnen“, macht das Lehrschreiben deutlich. So gelesen zeige die Bibel den Weg zum Heil. „Es ist weder ihre Aufgabe, die Wissenschaft zu ersetzen, noch konkrete rechtliche oder soziale Modelle für eine Gesellschaft zu geben.“

Mit der Lehre übereinstimmen

„Die neuapostolische Lehre beruht auf den Aussagen der Bibel – gegebenenfalls vertieft durch Erkenntnisse aus dem Heiligen Geist, die vom Stammapostel zur Lehre erklärt werden“, heißt es weiter. Die Lehre ist im Katechismus der Neuapostolischen Kirche

enthalten und wird durch die offiziellen Verlautbarungen der Kirche erläutert. „Die

Predigt eines Amtsträgers der Neuapostolischen Kirche ist nur dann recht und apostolisch, wenn sie dieser Lehre entspricht.“

Durch den Heiligen Geist inspiriert

„Der Heilige Geist verkündigt uns das Wort Jesu Christi, das ewig gültig ist“, stellt das Lehrschreiben fest. Manchmal vermische sich das in der Predigt mit persönlichen Ansichten – wie etwa bei gewissen Aussagen von Apostel Paulus und Stammapostel Bischoff zur Wiederkunft Christi. Die Botschaft „Der Herr kommt bald, seid bereit!“ sei immer gültig. Doch der Teil der Predigt, der die persönliche Meinung (Ehelosigkeit bzw. Zeitspanne) widergespiegelt hat, hat sich nicht bewahrheitet.

Es sei weder möglich noch wünschenswert, alle persönlichen Gefühle aus

der Predigt zu verbannen. Aber: „Achten wir einfach darauf, genau zu unterscheiden zwischen der Predigt des Evangeliums, die aus der Amtsvollmacht heraus geschieht, und unseren eigenen Gedanken.“

„Es ist also entscheidend, sich zu heiligen, um in der Lage zu sein, die Botschaft des Heiligen Geistes zu verstehen und angemessen weiterzusagen“, appelliert der Stammapostel. Das gelte auch für die Zuhörer: „Wenn sie sich durch den Heiligen Geist leiten lassen, können sie trotz der menschlichen Unzulänglichkeiten die Wahrheit des Evangeliums erfassen.“


Foto: Oliver Rütten

07 04 2025

Author: Andreas Rother

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