Beten – aber richtig: Wie geht das? Das braucht die Bereitschaft, ihm alles zu sagen, die Ehrlichkeit, seine Antwort zu akzeptieren und die passende Vorbereitung. Der Leitfaden aus einem Gottesdienst mit dem Stammapostel.
Am 4. August feierte Stammapostel Jean-Luc Schneider einen Gottesdienst mit den Glaubensgeschwistern in San Salvador (El Salvador). „Heute haben wir ein Bibelwort mit einem besonderen Ratschlag“, sagte er zu Beginn. „Hoffet auf ihn allezeit, liebe Leute, schüttet euer Herz vor ihm aus; Gott ist unsere Zuversicht“ (Psalm 62,9). „Es geht also um unser Gebet. Wenn wir mit Gott sprechen, müssen wir unser Herz vor ihm ausschütten.“
Gott weiß doch schon alles
Das sagen manche Leute, die sich fragen, wozu man dann noch beten muss. „Unsere Gebete sind nicht für Gott“, erklärte der Stammapostel. Gott brauche keine Dankbarkeit und Schmeicheleien. „Die Gebete sind für uns.“
Gott habe den Menschen eine Seele gegeben und die Fähigkeit, auf Gott zu hören und mit ihm zu sprechen. „Der Baum, die Kuh oder der Fisch können nicht auf Gott hören, nicht mit ihm sprechen.“ Die Seele müsse dagegen mit Gott sprechen, damit es ihr gut gehe. Mit dem Gebet könne man die Intensität des Glaubens, der Liebe und der Hoffnung überprüfen.
Gott alles sagen
„Wenn wir zu Gott beten, können, ja müssen wir ihm unseren Kummer, unsere Angst, unsere Sorgen erzählen, mit ihm über unseren Zweifel, unsere Fragen und unsere Probleme sprechen, ihm alles sagen“, sagte der Stammapostel. Denn Gott sei allmächtig und allwissend. Damit sei er die beste Adresse für alle Sorgen und Probleme:
Dinge, die man dem Nächsten nicht sagen kann aus Angst vor Verurteilung und Zurückweisung, könne man Gott sagen. „Wir brauchen uns nicht zu schämen, weil wir wissen, dass Gott uns so liebt, wie wir sind.“
Auch Dinge, von denen man denkt, sie seien zu klein und zu unbedeutend, könne man Gott sagen: „Wir können zu Gott mit jedem noch so kleinen Anliegen kommen, mit jeder noch so kleinen Frage.“ Denn Gott sage: „Ich kümmere mich um alles, ich interessiere mich für dich.“ Und Jesus sage: „Ich zähle sogar die Haare auf deinem Kopf.“ Nichts sei zu klein oder nicht wichtig genug, es Gott zu erzählen. „Erzähl ihm alles, was in deinem Herzen vorgeht. Was auch immer geschieht, rede einfach mit Gott.“
Gottes Antwort akzeptieren
Manchmal reden die Leute nicht mit Gott, weil sie die Antwort nicht hören wollen. „Denkt daran, was ihr versprochen habt“, erinnerte der Stammapostel die Glaubensgeschwister: „Christus im Glauben und in Gehorsam zu folgen.“ Also: „Schütte dein Herz vor Gott aus – und akzeptiere seine Antwort. Du hast es versprochen.“
Und manchmal gäbe es Wünsche, die wolle man Gott nicht sagen, weil man sich eigentlich sicher sei, dass Gott sie nicht erfüllen wird. „Bist du wirklich sicher, dass das, worum du bittest, wirklich gut für dich ist?“, fragte der Stammapostel. „Jedes Mal, wenn wir zögern, Gott etwas zu sagen, ist das kein gutes Zeichen. Etwas stimmt nicht mit unserer Beziehung zu Gott, unsere Wünsche sind nicht die richtigen und wir versuchen, unsere Schwächen zu verbergen.“
Gebet braucht Vorbereitung
„Diese Art von Gebeten müssen natürlich vorbereitet sein“, sagte der Stammapostel. Zur Vorbereitung gehören:
- Anbetung: „Nicht , um ihm zu schmeicheln, sondern dass wir uns bewusstwerden, zu wem wir sprechen. Und je mehr wir Gott anbeten, desto mehr erkennen wir, dass er der Allmächtige, der Vollkommene ist.“
- Dank: „Dann merken wir, dass wir viel mehr haben, als wir dachten.“
- Im Namen Jesu Christi beten: „Wir versuchen, herauszufinden: Was würde Jesus jetzt für mich beten? Worum würde er in meiner Situation bitten?“
„Wenn du dich an Gott erfreust, wird Gott dir geben, was dein Herz begehrt“, sagte der Stammapostel. „Mit anderen Worten: Wer Gott bittet, das zu geben, was Jesus für erbittet, kann sicher sein, dass er es bekommt. Wenn wir zu Gott kommen und ihm unsere Schwächen mitteilen, dann kann er uns helfen und unser Gebet trägt zu unserer geistlichen Gesundheit bei.“