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Do it yourself – der ganz andere Sonntag

September 3, 2018

Author: Redaktion spirit

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Kirche konsumieren? Einfach zurücklehnen und sich berieseln lassen? Wie es anders geht, zeigten junge Österreicher, Slowaken, Slowenen, Tschechen und Ungarn bei ihrem jüngsten Jugendtag: ein Gottesdienst der Marke Eigenbau.

„Lust am …“ lautet das Motto dreitägigen Treffen im Frühling 2018 am idyllischen Wörthersee in Österreich. Doch anders als bei sonstigen Einladungen können sich die Jugendlichen hier nicht einfach zurücklehnen und genießen – Mitarbeit ist gefragt.

Am Freitag kommen 217 Jugendliche mit ihren Betreuern dort zusammen und werden bei strahlendem Sonnenschein am See von Bezirksapostel Markus Fehlbaum und den Aposteln Jürg Zbinden und Philipp Burren begrüßt. Nach einem gemeinsamen Gebet werden die gerade konfirmierten Jugendlichen vorgestellt und in den Kreis der Jugend aufgenommen. Dann geht es zu einem zünftigen Imbiss, den Geschwister aus dem Bezirk vorbereitet haben. Derart gestärkt können sich bei einem Diskoabend alle näher kennenlernen und miteinander feiern.

Lust am … Handwerken

Nach dem Frühstück am Samstagmorgen steht Arbeiten auf dem Programm. Nachdem die Jugendlichen Gruppen gebildet haben, erhält jede Gruppe einen „Missionsbrief“, der erklärt, was ihre Aufgaben sind. „Die Kelche wurden vergessen. Wir brauchen dringend eure Hilfe! Bitte baut mit den vorhandenen Materialien vier Kelche, die wir am Sonntag für das Abendmahl verwenden können“, lautet eine Aufgabe. Auch Altar, Dirigentenpult, Kreuz und Opferkasten sollen die Jugendlichen selbst bauen, dafür stehen ihnen Äste, Dosen, Styropor, Bretter und Farbe zur Verfügung.

Die Gruppen, die begabte Handwerker in ihren Reihen haben, sind hier klar im Vorteil. Aber bevor das Hämmern, Sägen, Kleben und Pinseln losgehen kann, müssen die Jugendlichen erst einmal einen Plan entwerfen: Wie soll der Altar aussehen? Aus welchem Material sollen die Kelche gebastelt und wie der Altar geschmückt werden? Wenn eine Gruppe gar nicht weiß, wie sie ihre Aufgabe lösen soll, kann sie sich Rat bei handwerklich erfahrenen Jugendbetreuern holen.

Lust am … Formulieren

Auch die Jugendlichen, die mit Bauen und Basteln gar nichts anfangen können, sind beschäftigt. Denn der Missionsbrief enthält weitere Aufgaben, zum Beispiel diese: „Der Bezirksapostel bittet euch um eure Unterstützung: Bereitet eine Fürbitte für den Gottesdienst vor – ganz nach eurem Belieben. Ob diese dann einer von euch vorliest, zu zweit oder mehrere, bleibt ganz euch überlassen.“

Auch ein Gebet für Entschlafene und einen besinnlichen Text für den Gottesdienst am Sonntag und ein Gebet zum Beginn der Abendveranstaltung am Samstag sollen Jugendliche formulieren und dann auch sprechen. Wer vielleicht schon einmal dachte: So schwer kann es doch nicht sein zu predigen, dem raucht jetzt der Kopf bei dem Versuch, einen zum Motto passenden Lesungstext zu Papier zu bringen.

Lust am … Musizieren

Da haben es die Mitglieder des Jugendorchesters schon einfacher, sie müssen weder schreinern noch Texte schreiben. Stattdessen proben sie, denn sie sollen die musikalische Gestaltung des Samstagabenda und des Gottesdienstes übernehmen.

Die Organisatoren haben sich diese Form des Jugendtags einfallen lassen, damit die Jugendlichen den Jugendtag nicht einfach nur konsumieren, sondern ihn selbst gestalten. Dass dieser Plan aufgeht, sehen sie an den kreativen Ideen, die die jungen Christen entwickeln. Und daran, dass ohne Aufforderung oder Absprache jede Gruppe, die ihren Missionsbrief erhalten hat, erst einmal gemeinsam betet…

Lust am … Zusammensein

Nach der harten Arbeit genießen die Jugendlichen den freien Nachmittag in der Sonne. Am Abend kommen sie nach einer besinnlichen, aber auch lustigen Veranstaltung, die mit Poetry Slam, Musik und von den Jugendlichen geschriebenen Texten auf den Gottesdienst am Sonntag vorbereitet, wieder in der Jugenddisko zusammen.

Wie lang der Abend auch für einige war, am nächsten Morgen ist frühes Aufstehen angesagt, denn um zehn Uhr beginnt der Gottesdienst im Congress Center in Pörtschach. Dort arbeiten Bezirksapostel und Jugendliche Hand in Hand und gestalten gemeinsam den Gottesdienst, dem das Bibelwort aus Matthäus 6,10 zugrunde liegt: Dein Reich komme.

Lust am … Gottesdienst

Ein Jugendlicher trägt den Lesungstext vor, den eine Workshopgruppe am Tag zuvor formuliert hat. Neben Apostel Zbinden dienen zwei jugendliche Diakone mit, und nach dem Heiligen Abendmahl spricht eine Jugendliche ein Gebet, das eine Jugendgruppe für alle Jugendlichen dieser Welt formuliert hat.

Kein Wunder, dass viele die Verabschiedung nach dem Mittagessen so lange wie möglich hinauszögern – nach Hause möchte noch niemand. Aber der Ausblick tröstet: Bischof Peter Jeram hat die österreichischen IJT-Botschafter Sarah Zingerle und Kevin Krückl vorgestellt und den Jugendlichen mit einer kleinen Vorschau Lust auf den Internationalen Jugendtag 2019 gemacht. Also heißt es nicht „Servus“, sondern „Auf Wiedersehen in Düsseldorf!“

Dieser Artikel stammt aus jüngsten Ausgabe der Zeitschrift „spirit“. Das Heft 04/2018 dreht sich um das Thema „Sonntags geöffnet – Konsum“.

September 3, 2018

Author: Redaktion spirit

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