Große Flüsse brauchen kleine Wasser

Morgen ist der Welttag der Humanitären Hilfe, wie jedes Jahr am 19. August. Die 1. Welt spendet Geld und Nahrung für die 3. Welt. So etwa sehen es viele Menschen – ein schrecklicher Gedanke!

Erste Welt – zweite Welt – dritte Welt: Wer teilt das ein? Menschen. Und Menschen können irren. Wer von den Menschen in einer angeblich 3. Welt nichts lernen will, hat in der hochgepriesenen 1. Welt nichts verloren! Humanität bedeutet Menschlichkeit üben, zwischenmenschliche Fürsorge leisten, Empathie für die Nöte des anderen aufbringen. Humanität ist das Gegenteil von Borniertheit oder Arroganz oder dem lässigen Abgeben der Brosamen vom Tisch der Reichen. Die wahre Mitmenschlichkeit kommt aus dem inneren Kern des Menschen und ist nicht übergestülptes „sich-wertvoller-Fühlen-als-andere.“ Solche Überheblichkeit führt zu Rücksichtslosigkeit und wird von keinem Geringeren angeprangert als Jesus Christus. Er redete vehement gegen die angeblich Reichen und Übergeordneten, erklärte sich zum Gegner des Kastendenkens. Beispiele aus der Heiligen Schrift gibt es reichlich: Sein Gleichnis vom selbstverliebten Pharisäer etwa – „Ich danke dir, Gott, dass ich nicht bin wie die andern Leute, Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner. Ich faste zweimal in der Woche und gebe den Zehnten von allem, was ich einnehme. Der Zöllner aber stand ferne, wollte auch die Augen nicht aufheben zum Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig!“ Jesu Kommentar: „Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt hinab in sein Haus, nicht jener. Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden“ (Lukas 18,9–14).

Oder das Gleichnis vom reichen Kornbauern: „Es war ein reicher Mensch, dessen Feld hatte gut getragen.“ Er war stolz auf sich und seine Arbeit, raffte all sein Vermögen zusammen und wollte immer höher hinaus. Doch am Schluss wurde er als Narr beurteilt, denn: „So geht es dem, der sich Schätze sammelt und ist nicht reich bei Gott“ (Lukas 12,16–21).

Ein Aktionstag für mehr Menschlichkeit

Der Welttag der humanitären Hilfe ist nach Angaben der Vereinten Nationen ein Aktionstag. Er soll Menschen in humanitären Notlagen ins Blickfeld rücken. Eine seiner Grundregeln ist die Unparteilichkeit und Neutralität. Nicht Konflikte werden gelöst, sondern Leiden gemindert – ohne Ansehen der Person, nur auf den Menschen ausgerichtet. Die OCHA (United Nations Office for the Coordination of Humanitarian Affairs) schätzt, dass mittlerweile über 60 Millionen Menschen humanitäre Hilfe benötigen. Nahrungsmittel, Zelte, Kleidung – das alles muss an meist sehr gefährliche Orte gebracht und verteilt werden. Zahlreiche humanitäre Helfer leisten das und riskieren dabei nicht selten ihr Leben. Der Internationale Tag der humanitären Hilfe ist deshalb auch ein Tag für sie!

Viele gute Taten

Das Credo lautet: Am 19. August kann jeder etwas Gutes für einen anderen Menschen tun, wobei die Taten im Internet gezeigt und damit verbreitet werden. Und einfache aber gute Ideen liefern sie gleich mit: Kranken Menschen helfen, Patienten im Krankenhaus besuchen, Obdachlosen helfen, altgewordene Menschen besuchen und anderes.

Menschlichkeit muss man wollen und dann tun, jeder in seiner Welt. Wie sagte es Albert Schweitzer: „Die großen Flüsse brauchen die kleinen Wasser.“



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Peter Johanning
18.08.2018
Hilfswerke, Soziales Engagement, International