Eine Herausforderung: IJT will sein I großschreiben
International soll der Jugendtag 2019 werden. Durch Beiträge aus aller Welt und durch junge Besucher aus möglichst vielen Ländern. Doch dabei müssen Veranstalter und Teilnehmer eine Reihe von Schwierigkeiten meistern.
Dabeisein möchten die meisten neuapostolischen Jugendlichen. Doch für mehrere Tage nach Deutschland zu reisen, wird für viele ein unerfüllbarer Traum bleiben. Dass die Finanzierung bei weitem nicht das einzige Hindernis darstellt, wurde spätestens im letzten Jahr klar, als Bezirksapostel Rainer Storck (Westdeutschland) einige Jugendliche aus Angola zum iberischen Jugendtag nach Spanien einlud. Im Interview schildert er seine Erfahrungen:
Wie viele neuapostolische Jugendliche gibt es in Angola?
Der Altersdurchschnitt in unseren Gemeinden in Afrika ist – insbesondere auch aufgrund der demographischen Situation dort – deutlich niedriger als bei uns. João Uanuque Misselo berichtet, dass es in Angola gerade die Jugendlichen sind, die sich intensiv in unserer Kirche einbringen: Sie dienen als Amtsträger, wirken mit im Chor, bringen Opfer, führen Familienbesuche durch, unterstützen in der Seniorenarbeit und gestalten die Unterrichte. Ich schätze, dass etwa 60 Prozent der aktiven Mitglieder zum jugendlichen Alter zählen. Das sind mehr als 150.000.
Wie viele davon waren zum Jugendtag nach Spanien eingeladen?
Wir haben 2017 elf Jugendliche zum iberischen Jugendtag eingeladen – auch im Hinblick auf den Internationalen Jugendtag 2019.
Nach welchen Kriterien wurden sie ausgewählt?
Zum einen muss die Kirche sicherstellen, dass die Besucher im Anschluss wieder in ihre Heimat zurückkehren. Zum anderen wollten wir junge Menschen auswählen, die in ihren Gemeinden engagiert sind sowie eine homogene Gruppe bilden können. Deshalb haben wir viele Gespräche mit den Jugendbeauftragten geführt. Schließlich hatten wir aber eine schöne Gruppe zusammen, die Angola in Spanien freudig und begeistert vertreten hat.
Gab es Schwierigkeiten bei der Einreise?
Zunächst mussten wir die Visa beantragen. Die wollte die portugiesische Botschaft nicht ausstellen. Dann wollten die spanischen Behörden von jedem Teilnehmer ein polizeiliches Führungszeugnis aus Spanien haben. Das hätte etliche Wochen gedauert. In Luanda gab es Probleme bei der Zollabfertigung: Die Beamten wollten die Jugendlichen nicht ausreisen lassen. Auch in Lissabon machte der Zoll Probleme; die Beamten vermuteten, dass die jungen Menschen illegal unterwegs waren. Am Ende trafen sie mit vielen Stunden Verzögerung in Spanien ein. Da war der Jugendtag schon halb vorbei. Aber sie waren überglücklich, dass sie den Gottesdienst mit unserem Stammapostel miterleben konnten.
Sind diese Erfahrungen auf andere Länder übertragbar?
Ja, auf jeden Fall. Ich befürchte sogar, dass die Erteilung von Visa bei anderen Ländern noch kritischer gesehen wird als bei Angola – gerade wenn es um junge Menschen geht. Die europäischen Behörden erleben immer wieder, dass zum Beispiel Sportler nach der Einreise verschwinden und nicht mehr in die Heimat zurückkehren. Das wollen die Botschaften verhindern, weshalb sie Visa-Anträge sehr kritisch prüfen.
Wie kann man afrikanischen Jugendlichen die Einreise erleichtern?
Wichtig für afrikanische Länder wird sein, dass man Direktflüge nach Deutschland organisiert und keine Drittländer in Europa beteiligt sind. Wenn Transitstationen notwendig sind, sollten diese in Afrika gewählt werden.
Was ist geplant, um Jugendlichen aus anderen Kontinenten die Teilnahme am Jugendtag zu ermöglichen?
Über eine finanzielle Unterstützung der Anreise und die Auswahl der Jugendlichen entscheidet jeweils der zuständige Bezirksapostel. Für Deutschland haben die vier Bezirksapostel aber schon beschlossen, dass wir die Anreise von Jugendlichen unterstützen wollen, dies allerdings im kleinen Rahmen. In Westdeutschland überlegen wir noch, wie wir die Jugendlichen auswählen. Das werden aber jeweils nur kleine Delegationen aus den Ländern sein können, weil die Formalitäten komplex und die Kosten hoch sind. Gleichzeitig wollen wir die Vielfalt der internationalen Kirche zeigen. Deshalb sollen die Jugendlichen aus anderen Ländern dann auch jeweils einen Stand oder eine Ausstellung gestalten.