Gottesdienst, das ist mehr als Gottes Wort hören, Heiliges Abendmahl feiern und Gemeinschaft erleben. Was fehlt denn da noch? Na, das gemeinsame Gebet der Gemeinde. Und das hat es in sich – sieben Gründe miteinander die Hände zu falten.
Sie blieben beständig in der Lehre der Apostel, in der Gemeinschaft, im Brotbrechen und im Gebet: die ersten Christen. Einen Aspekt griff Stammapostel Jean-Luc Schneider beim Gottesdienst am 14. Mai 2017 in Tiling (Philippinen) heraus: „Alle waren stets beieinander einmütig im Gebet.“ So lautete der Kernsatz des langen Bibelwortes aus Apostelgeschichte 1,13.14.
Das Gebet der Gemeinde – der Rahmen
„Das heißt nicht, dass sie Tag und Nacht gebetet hätten“, erläuterte er. Aber die Gemeinde sei so oft wie möglich dazu zusammengekommen – und zwar im Obergemach eines Hauses. Da war man geschützt vor dem Lärm der Straße. „Mehr denn je leben wir heute in einer lärmenden, lauten Welt. Man braucht Zeit, um sich auf den Gottesdienst einzustimmen. Nicht nur um weniger angespannt zu sein, sondern um unsere Gedanken zu ordnen, damit die wichtigen Dinge an erster Stelle stehen.“
„Das Gebet der Gemeinde ist ein gemeinschaftliches Werk“, betonte der Stammapostel. Natürlich sei es der Dienstleiter am Altar, der das Gebet spricht. Allerdings: „Es ist nicht sein Gebet, es ist das Gebet der Gemeinde.“ Der Kirchenleiter appellierte an die Amtsträger: „Bitte predigt nicht, wenn ihr betet! Ihr müsst die Gemeinde nicht im Gebet belehren. Ihr sollt für die Gemeinde sprechen, sodass jeder in der Gemeinde sich dem Gebet anschließen kann.“
Das Gebet der Gemeinde – der Inhalt
Was ist der Inhalt des gemeinsamen Gebetes der Gemeinde? Antworten fand Stammapostel Schneider in der Bibel – bei Geschehnissen, die in einem Obergeschoss oder höher gelegenen Raum stattfanden.
- Allen Risiken zum Trotz erwies Daniel seinem Gott Lob und Dank (Daniel 6,11): „Die Kirche Christi hat den Auftrag, Gott Preis und Anbetung darzubringen. Wir wollen der Welt damit zeigen, dass wir ihm glauben, dass wir Grund haben, ihm zu danken.“
- Der Prophet Elia bat um Rettung und Gnade für den Sohn der Witwe von Zarpat: (1. Könige 17,20.21): „Auch das gehört zum Auftrag der Kirche Christi. Lasst uns gemeinsam für unsere Erlösung beten, aber auch für das Heil aller Menschen.“
- Sein Nachfolger Elisa trat in Fürbitte für den Sohn der Schunemiterin ein (2. Könige 4,33): „Wir beten gemeinsam für alle Leidenden. Wir haben nicht den Auftrag, alle gesund zu beten. Wir haben aber den Wunsch, dass unser Bruder und unsere Schwester in den Genuss des Heils kommen und deshalb beten wir für sie: ,Gib ihnen die Kraft und den Trost, den sie brauchen, um Glauben zu behalten.‘“
- Die vorpfingstliche Gemeinde flehte um die Erfüllung der Verheißung zur Aussendung des Heiligen Geistes (Apostelgeschichte 1,8): „Es ist und bleibt unser größter Wunsch: Vater, sende deinen lieben Sohn! Herr Jesus, komme bald! Dieses Sehnen soll man auch in unserem gemeinsamen Gebet spüren.“
- Später erbat die Gemeinde eine Amtsgabe als Ersatz für Judas (Apostelgeschichte 1,24.25): „Die Kirche braucht gute Diener. Sicher gibt es viele Gründe zur Kritik, denn keiner ist vollkommen. Wichtig ist, dass wir für die Knechte Gottes beten. Sie brauchen Gottes Gnade, sie brauchen Heiligung von Gott, sie brauchen Gottes Kraft.“
- Als Petrus und Johannes das Predigen verboten wurde, bat die Gemeinde für sie um Mut zum Bekenntnis (Apostelgeschichte 4,29): „Das Evangelium zu verkünden ist nicht allein die Aufgabe der Apostel. Lasst uns zusammen dafür beten, dass wir von Gott zeugen und sein Wort in der Welt kundtun können.“
- Indem Jesus den Jüngern die Füße wusch (Johannes 13,14), forderte er zur gegenseitigen Vergebung auf: „Wir bekennen unsere Sünden vor der ganzen Gemeinde. Sind wir uns dessen bewusst? Wir beten um Vergebung und vergeben uns gegenseitig. Ist das nach dem Gottesdienst sichtbar? Denkt einmal darüber nach.“
„Noch mehr auf diese Weise beten“, diesen Appell richtet der Stammapostel an die weltweite Gemeinde. „So werden wir erleben, dass Gott auf unser Beten antwortet.“ Denn die Zusage Jesu aus Johannes 14,14 ist weiterhin gültig: „Was ihr mich bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun.“