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Helfer brauchen mehr Flexibilität

11 03 2025

Author: Andreas Rother

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Selbst wenn es ein, zwei Jahre gut lief: Geld wird auch für Hilfswerke immer knapper. Deshalb wirbt NAK-karitativ um eine ganz bestimmte Art von Spenden.

Rund 2,75 Millionen Euro hat NAK-karitativ zuletzt auf die hohe Kante gelegt – für schlechte Zeiten. Denn solche Zeiten zeichnen sich bereits ab. Das geht aus dem Jahresbericht 2023 hervor.

Gut 90 Prozent für Projekte

Mehr als 3,1 Millionen Euro hat das deutsche Hilfswerk in dem Jahr für 45 Projekte mit 13 Partnerorganisationen in 16 Ländern ausgegeben. Davon entfielen rund 65 Prozent auf Afrika mit Schwerpunkt Kenia, Malawi, Sambia und Südsudan, knapp 14 Prozent auf Europa mit der Ukraine und Deutschland sowie etwa 21 Prozent auf Asien, vor allem für Armenien, die Türkei und Israel.

Die Vision ist dabei eine Welt, in der alle Menschen frei von Hunger leben, eine angemessene Gesundheitsversorgung erhalten und vielfältige Bildungschancen haben. So verteilt sich das Geld auf die Sektoren Brot mit mehr als 960.000 Euro, Gesundheit mit gut 570.000 Euro und Bildung mit 870.000 Euro. Hinzu kommt die Katastrophenhilfe mit knapp 720.000 Euro.

Neben Projektkosten schlagen noch Öffentlichkeitsarbeit und Verwaltung auf der Ausgabenseite zu Buche. Beides macht zusammen etwa 9 Prozent der Gesamtausgaben aus, die bei 3,43 Millionen Euro liegen.

Sondereinnahmen im Wandel

Auf der Einnahmenseite sieht es auf den ersten Blick ausgesprochen gut aus: Hier gibt es mit fast 6,2 Millionen Euro ein Plus von satten 1,4 Millionen Euro. Doch dafür sorgte eine einmalige Sache – eine außergewöhnliche Erbschaft über fast 2 Millionen Euro. Vor allem dieser Nachlass ermöglicht es NAK-karitativ, Geld für die Zukunft beiseitezulegen.

Rückläufig ist indes der größte Posten: Die Einzelspenden fallen mit 2,9 Millionen Euro um etwa eine halbe Million Euro niedriger aus als im Vorjahr. Hintergrund ist eine Rückkehr in Richtung des Normalniveaus. Denn 2021 waren diese Spenden wegen des Ukraine-Krieges und der Flut im Ahrtal (Deutschland) deutlich angestiegen.

Von 240.000 auf 20.000 Euro abgestürzt sind die staatlichen Fördermittel. Das hängt mit Kürzungen in öffentlichen Haushalten zusammen. Um etwa 10 Prozent gesunken ist die Unterstützung von Daueraktionen (194.000 Euro) und um 25 Prozent der Ertrag aus Sammelaktionen der Kirchengemeinden. In den Einnahmen von 42.000 Euro spiegelt sich dennoch „ein großes Engagement von Gemeinden der Neuapostolischen Kirche wider“, betont NAK-karitativ.

Verein vor Herausforderungen

„Es zeigt sich nach wie vor eine starke Abhängigkeit von zweckgebundenen Mitteln bei medial präsenten Krisen und Katastrophen“, zieht der Jahresbericht 2023 ein Fazit. Soll heißen: Die Menschen spenden am liebsten für Notsituationen, die sie konkret aus den Medien kennen.

Das bringt zwei Probleme: „Neben den finanziellen Aufwendungen hat auch der Arbeitsaufwand zur Koordination der Projekte zugenommen.“ Und: „Die Nutzung zweckgebundener Mittel stellt den Verein vor Herausforderungen, sei es durch staatliche Auflagen oder Sicherheitsrisiken für Mitarbeitende.“ 

„Die Stärke des Vereins liegt in der nachhaltigen Entwicklungszusammenarbeit, der nachhaltigen Ernährungssicherung sowie Gesundheits- und Bildungsförderung“, betont NAK-karitativ. „Die wirkungsvollste Spende bleibt die Spende ohne Zweckbindung, die einen flexiblen Einsatz dort ermöglicht, wo Unterstützung dringend benötigt wird.“

11 03 2025

Author: Andreas Rother

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