Gott strebt die unzerstörbare Gemeinschaft mit den Menschen an. Dafür beschreitet er viele Wege – auch den Kreuzweg. Kein Muss, kein Soll, kein Zwang: Gott liebt zuerst und ohne Grenzen.
Karfreitag ist das Bild der umfassenden Gottesliebe. Nichts macht den Willen Gottes greifbarer, seine Erlösungsgedanken bewusster, als der Gedanke an die Sendung seines Sohnes zu den sündigen Menschen. Jesus steckt ein, er leidet, er stirbt … und er liebt.
Gottes einzigartige Liebe
Gottes Liebe ist in vielerlei Hinsicht einzigartig: Sie ist so gewaltig, dass Gott seinen Sohn opfert: „Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben“ (Johannes 3,16) ¬¬ – das ist die wohl bekannteste Liebeserklärung Gottes – entnommen der Unterhaltung, die Jesus mit dem Pharisäer Nikodemus vor 2000 Jahren führte.
Die Liebe Gottes ist aber auch zeitlich betrachtet einzigartig. Die Barmherzigkeit des Allmächtigen steht vor allen Sünden, aber auch vor allen guten Taten: „Darin besteht die Liebe: nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt hat und gesandt seinen Sohn zur Versöhnung für unsre Sünden“ (1. Johannes 4,10).
Und die Liebe Gottes ist unzerstörbar: Weder der Sündenfall im Paradies noch die vielfältigen Brüche im Laufe der Menschheitsgeschichte lassen die Liebe Gottes zu den Menschen wanken. Gott liebt die ihm vielfach feindlich gesinnte Welt fortwährend und uneingeschränkt. Das ist Gottesliebe und zugleich praktizierte Feindesliebe.
Gottes eingeborener Sohn
„Als Leidender und Sterbender versöhnt Christus, der Mittler, die Menschen mit Gott und schafft Erlösung von Sünde und Tod. Damit erfüllte sich das Wort Johannes des Täufers: „Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt“ (Johannes 1,29). Durch seinen Opfertod hat der Herr die Macht Satans gebrochen und den Tod überwunden (Hebräer 2,14). Da Jesus Christus allen Versuchungen Satans widerstanden hatte, konnte er als Sündloser die Sünden der ganzen Menschheit auf sich nehmen (Jesaja 53,6) und durch sein Blut ein Verdienst erwerben, aus dem alle Sündenschuld getilgt werden kann: Sein Leben, das er für die Sünder hingegeben hat, ist das Lösegeld. Sein Opfertod eröffnet dem Menschen den Weg zu Gott“, so fasst es der neuapostolische Katechismus zusammen (KNK 3.4.9.5.). Christus ist der Weg, nicht der Mensch durch seine Kraft, seine Weisheit, seine Natur, seine Ideen.
Rettender Glaube an Christus
„Wer an ihn glaubt, der wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, denn er hat nicht geglaubt an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes“ (Johannes 3,17). – Die göttliche Hilfe steht an erster Stelle; erst dann folgt die Warnung. Der Glaube an den Gekreuzigten führt in die ewige Gemeinschaft mit Gott. Gott will retten, er will nicht richten! Gott will leiten, er will nicht verführen!
Heil für alle Menschen
„Gottes Handeln zielt darauf, dem Menschen Heil zugänglich zu machen. Sein Heilswille gilt allen Menschen in Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft“ (KNK 10). Die ewige Gemeinschaft mit Gott und der Sieg über das Böse … das ist der Wille Gottes. Gott liebt, hilft und rettet grenzenlos. Für Gott war und ist kein Opfer zu groß.
Karfreitag – das ist der Tag, an dem die Liebe Gottes ihre ganze Größe entfaltet.
In diesem Gedenken darf es an Karfreitag im Christenmenschen einmal ganz still werden – erinnernd an den Kreuzestod, wissend um die unerschöpfliche Liebe und hoffend auf das ewige Leben bei Gott.
Foto: arybickii