Die University of Ghana, die University of Science and Technology und die University of Cape Coast – an diesen Universitäten in Ghana ist die Neuapostolische Kirche auf dem Campus anzutreffen. Seit zwei Jahren auch an der University of Education in Winneba. Das wurde groß gefeiert.
Sie tragen alle weiße T-Shirts, auf denen mit blauer Schrift „NAC UEW“ steht, daneben eine große rote zwei. Am Donnerstag, 20. Juli stechen einige Studenten aus der großen Masse am Campus hervor. Neben den äußerlichen Zeichen ist eine tiefe innere Freude und Dankbarkeit zu spüren.
Ein Meilenstein für Winneba
Grund dafür haben die Studierenden genug: Zwei Jahre zuvor gründeten sie auf dem Campus der University of Education, Winneba (kurz: UEW) in Ghana eine neuapostolische Gemeinde.
Der Weg dahin ging über einen Berg aus Formalitäten. „Vorher schon gab es Versuche, die Gemeinde auf dem Campus einzurichten“, berichtet Ernest Kyeremeh Sarpong, Student an der UEW und Priester in der Gemeinde. „Die Regeln und Vorschriften der Universität waren nicht flexibel genug, dass das möglich gewesen wäre“, berichtet er. Mithilfe leitender Angestellter an der Universität, die auch neuapostolisch sind, gelang es den jungen Leuten schließlich, ihre Gemeinde am Campus zu gründen. Das war nicht nur für die Studierenden der Universität ein wichtiger Schritt, auch der bereits bestehenden Gemeinde Winneba half das sehr, weil die jungen Leute sonntags die Reihen in ihrem Gotteshaus füllten.
Die Gemeinde auf den Campus bringen
In Ghana ist es üblich, dass die verschiedenen Kirchen auf dem Campus einer Hochschule Gemeinden gründen. Die Gemeinden kümmern sich um die spirituellen und sozialen Bedürfnisse ihrer Mitglieder, die sich für ein Studium einschreiben. „Unsere Kirche war nicht wirklich auf dem Campus präsent, andere Kirchen schon“, berichtet Ernest. Das führte dazu, dass junge Leute beim Übergang von der Sekundarschule in die Hochschule der Kirche quasi verlorengingen, weil sie sich auf dem Campus mehr mit anderen Kirchen beschäftigten oder schlicht keinen Zugang zu den Gottesdiensten hatten. „Diese Lücke wollten wir schließen“, erklärt Ernest. „Durch die Gründung der Gemeinde brachten wir die Kirche näher an den Campus.“
Das bedeutet keineswegs, dass sich die neuapostolischen Studierenden dadurch von anderen christlichen Gemeinden auf dem Campus abgrenzen. Im Gegenteil: „Wir sind alle unter einem Dach“, erklärt Ernest. „Wir arbeiten an unserer Einheit, weil wir glauben, dass die Kirche von Jesus geleitet wird.“ Er erzählt von einer Plattform, die die Universität den Christen geschaffen hat: In einem interkonfessionellen Gottesdienst kommen alle Christen zusammen – unabhängig von der Konfession – und feiern gemeinsam einen Gottesdienst. Mehrmals wurde ein solcher Gottesdienst schon von neuapostolischen Dienstleitern durchgeführt.
Wenn Studierende feiern
Bei der mehrtägigen Feier zum Bestehen der Gemeinde auf dem Campus gesellten sich auch viele Interessierte zu den rund 80 neuapostolischen Studenten der Gemeinde. Höhepunkt war der Gottesdienst mit Apostel Addo Charles Asare, dem Bezirksvorsteher Bismark Seky und dem stellvertretenden Bezirksvorsteher John Adosipa. Auch Priester Ernes durfte sein Herz öffnen. „Diese Erfahrung im Gottesdienst hat mich persönlich sehr motiviert, das Werk Gottes zu tun“, erzählt er. „Ich habe gelernt, das Werk Gottes mit großer Freude zu tun, ohne weltlichen Lohn dafür zu erwarten.“
Ansonsten gab es Vorträge, Workshops und viele weitere Aktivitäten. Zum Beispiel sprach Apostel Asare bei einer Diskussionsrunde mit den Studierenden über Themen wie Jugendpflege, das Amtsverständnis und die Ordination von Frauen. Amtsträger auf dem UEW-Campus sind übrigens alle Studierende der Universität. Priester Ernest fragt die jungen Gemeindemitglieder fast jede Woche, wie es ihnen geht. Hilfe bei der Seelsorge bekommt er aber auch von den Herkunftsgemeinden der Studierenden.
Gemeinsam glauben und Freizeit gestalten
Unterstützung kommt auch von den Glaubensgeschwistern der Gemeinde Winneba. Sonntags feiern die Studierenden mit ihnen gemeinsam die Gottesdienste in Winneba. Die Geistlichen kommen aber auch auf den Campus, um die Studierenden vor Ort zusätzlich seelsorgerisch zu betreuen und sie in ihrem Glauben zu unterstützen. „Wir erhalten auch finanzielle Unterstützung, da wir alle nicht finanziell abgesichert sind“, erzählt Ernest. „Wenn es einem von uns nicht gut geht, helfen auch andere Mitglieder der Campusgemeinde aus.“
Die Gemeinschaft steht im Vordergrund. Alle Erstsemester werden mit einem sogenannten „freshers´ Akwaaba“ begrüßt. „Wir hoffen, dass die neuen Studenten, die an der Universität zugelassen wurden, sich uns anschließen“, erklärt Priester Ernest. Bei dem „freshers´ Akwaaba“ werden die neuen Studierenden willkommen geheißen und bei der Gelegenheit stellen Priester Ernest und seine Glaubensgeschwister auch ihre Gemeinde auf dem Campus vor.
Regelmäßig finden Aktivitäten statt. „Zum Beispiel einen Tag für die Lehre, an dem wir unseren Katechismus unterrichten“, erzählt Ernest. „Wir machen Ausflüge, wir gehen auf Volksfeste, wir machen Aktivitäten, die die Mitglieder ansprechen und ihnen das Gefühl geben, dass sie sich unserer Gemeinde auf dem Campus verpflichtet fühlen.“