Heute regiert der Heilige Geist die Kirche – Jesu Auferstehung und Himmelfahrt haben Raum geschaffen für den Wind Gottes, der mit Macht durch die Kirchenbänke fährt. Was uns in den Gottesdiensten im Juni erwartet.
Die liturgischen Jahreskalender der Kirchen sind sich einig darin, dass mit dem Pfingstsonntag die Osterzeit ihren Abschluss findet: Ostern, als die wichtigste Zeit im Kirchenjahr, erinnert an Tod und Auferstehung des Herrn. Doch das ist nicht das Ende: Jesus verspricht, seine Gemeinde mit dem Geist Gottes zu versorgen! Damit es weitergeht, damit die Christen weiter nachdenken, weiter mitmachen und weiter glauben können. Am 50. Tag nach der Auferstehung Christi erfüllte der Heilige Geist die Jünger des Herrn, als sie in Jerusalem versammelt waren. Sie sollten ohne den Meister weitermachen. Für die Kirche beginnt eine neue Epoche, weshalb Pfingsten auch als der Geburtstag der Kirche bezeichnet wird.
Vor dem Geist ist nach dem Geist
Die neuapostolischen Gottesdienste im Juni nehmen darauf Bezug. Am Sonntag vor Pfingsten wartet die Gemeinde noch auf den Heiligen Geist. Sie wird ermuntert, um die Erkenntnis der Wahrheit aus dem Evangelium zu bitten. Der Heilige Geist soll die Gemeinde leiten, er soll die Maßstäbe setzen. An Pfingsten gedenken die Gläubigen dann an die Ausgießung des Heiligen Geistes und damit an die Stiftung der Kirche Christi. In der wechselhaften Geschichte der Christenheit ist eines stets gleich geblieben: Der Heilige Geist hielt den Glauben an Jesus Christus als den Sohn Gottes lebendig. Er hat zu allen Zeiten in der Kirche gewirkt und die wesentlichen Elemente des Evangeliums bewahrt.
Christliches Leben geht weiter
Und dann? Was kommt nach Pfingsten? Der Sonntag nach Pfingsten wird gemeinhin als Trinitatis bezeichnet. Die drei göttlichen Personen stehen im Mittelpunkt. Der Glaube, dass Vater, Sohn und Heiliger Geist der eine Gott ist, verbindet die Christen miteinander. Der Glaube an die Trinität Gottes ist für neuapostolische Christen von zentraler Bedeutung. Im Katechismus heißt es dazu, dass Gott, der Vater, als Schöpfer und Erhalter gepriesen werde, Gott, der Sohn, der in Jesus Christus Mensch wurde, als Erlöser und Gott, der Heilige Geist, als Beistand und Neuschöpfer (KNK 3.2.4 / KNK-FA 66, 529). Unsere Antwort darauf ist unser Leben.
Wer die Braut hat, ist der Bräutigam
Der vierte Sonntag im Juni blickt auf Johannes den Täufer, nach den Worten der Heiligen Schrift eher eine schillernde Figur. Heute würde man ihn einen Charismatiker nennen. Er selbst bezeichnete sich als Vorläufer, als den, der auf Jesus hinweist und bezeugt, dass Jesus der Christus ist. Interessant ist seine Einlassung „Wer die Braut hat, der ist der Bräutigam!“: „Ihr selbst seid meine Zeugen, dass ich gesagt habe: Ich bin nicht der Christus, sondern ich bin vor ihm her gesandt. Wer die Braut hat, der ist der Bräutigam; der Freund des Bräutigams aber, der dabeisteht und ihm zuhört, freut sich sehr über die Stimme des Bräutigams. Diese meine Freude ist nun erfüllt“ (Johannes 3,28.29).
Am letzten Sonntag im Juni steht schon wieder die Vorbereitung für den Gottesdienst für Entschlafene im Kalender – wie schnell doch die Zeit vergeht. Die Fürbitte für Entschlafene soll von der Sehnsucht nach Gemeinschaft mit dem dreieinigen Gott geprägt sein.
Foto: Thaut Images – stock.adobe.com