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Spotlight (3): Gutes tun macht glücklich

10 03 2025

Author: Thomas Deubel

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Gutes tun? Na klar. Doch das braucht auch den Blick und das Mitgefühl für den Menschen in Not. Das erläutert der Beitrag von Bezirksapostel Thomas Deubel (Schweiz) zum Jahresmotto 2025.

Vorab eine bekannte Geschichte: Bei einer Bäuerin in den Vereinigten Staaten klopfte es an einem Sommertag an der Tür. Ein junger Mann stand davor und bat um ein Glas Wasser. Er war auf der Durchreise, wollte in die Stadt und hatte großen Durst. Er habe aber kein Geld, sagte er der Bauersfrau. Doch sie bat ihn herein, gab ihm ein Glas Wasser, ein Glas Milch und ein belegtes Brot. Er aß mit großem Appetit. Als er fertig gegessen hatte, dankte er der Frau ganz herzlich für die Wohltat und verabschiedete sich.

Etliche Jahre später wurde diese Bäuerin schwer krank. Sie und ihr Mann hatten kein Geld für eine so teure Operation, doch der Eingriff ließ sich nicht länger aufschieben. Das Ehepaar wusste nicht, dass der behandelnde Arzt der junge Mann von damals war, dem die Frau Speis und Trank geschenkt hatte. Aber der Arzt hatte die Frau wiedererkannt und wusste um die finanzielle Situation der beiden.

Am Ende der Rechnung

Am Entlassungstag kam der Arzt in ihr Zimmer. Diese arme Frau bekam nun doch große Angst, denn sie sah, dass er die Rechnung dabeihatte. Sie war arm und hatte einfach kein Geld, um die Arztrechnung zu bezahlen. Der Arzt setzte sich neben sie und erklärte ihr die Kosten, die entstanden waren. 25.000 Dollar war der Endbetrag auf der Rechnung.

Die Frau fing an zu weinen und schluchzte: „Ich kann das nie bezahlen, denn ich habe kein Geld.“ Der Arzt beruhigte sie und bat sie, doch einmal die Rechnung genau anzuschauen. Und dann las sie den Satz am Ende der Rechnung: „Es ist alles bezahlt durch ein Glas Wasser, ein Glas Milch und ein belegtes Brot.“

Die Bäuerin hatte die Not des jungen Mannes erkannt. Es braucht manchmal etwas Feingefühl, um zu erkennen, ob wirklich Bedarf besteht, in welcher Weise eine Hilfeleistung bestenfalls erfolgt oder ob eine Situation ausgenutzt wird. 

Nicht anders können

Bei meiner ersten Reise nach Bulgarien im Jahre 2015 begleitete mich Bischof Jürgen Müller. In Sofia angekommen, besuchten wir einen Gemüsemarkt. Bischof Müller: „Versuche zu erkennen, wer arm ist!“ In der Nähe eines Marktstandes setzten wir uns hin und beobachteten. Anfänglich erkannte ich niemanden, von dem ich hätte sagen können, dieser Mensch sei arm.

Dann aber bemerkte ich eine ältere Frau in einem langen alten Mantel. Sie nahm zwei Karotten in die Hand, entschied sich schlussendlich für die kleinere und legte diese beiseite. Dasselbe machte sie mit zwei Broccoli und mit zwei Kartoffeln. Ich konnte nicht mehr anders, als hinzugehen. Aus verschiedenen Gemüsesorten habe ich ausgewählt, eine ganze Tasche gefüllt, bezahlt und dieser Frau gegeben. Eine für mich unvergessliche Erfahrung. 

Sich anrühren lassen

Zurück zur Bäuerin in der oben genannten Geschichte. Wenn sie nur an sich selbst, an ihre Familie, an ihren Hof und an all ihre Arbeit gedacht hätte, dann hätte sie den jungen Mann abgewiesen. Aber sie fühlte die Not des jungen Mannes und das machte sie auch betroffen. Vom Herrn Jesus wissen wir, dass es ihn jammerte, wenn er das Leid sah. Auch darin ist er uns Vorbild.

Nicht zuletzt nahm sich die Bäuerin Zeit, um zu helfen. Wohl fällt der Zeitfaktor in diesem Fall nicht so sehr ins Gewicht, das kann allerdings je nach Situation ganz anders sein.

Zwei gute Tätigkeiten

Gutes tun bedeutet schenken und verzichten. Die Bäuerin schenkte Zeit und etwas von ihren Esswaren. Der spätere Arzt verzichtete auf einen Teil seines Einkommens. 

Wenn ein Mensch Gutes tut, schenkt er Aufmerksamkeit, Liebe, Zeit, Kraft oder verzichtet auf etwas. Insbesondere verzichtet er auf eine Gegenleistung. 

Ein geflügeltes Wort lautet: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“ Ich ergänze gerne wie folgt: Und wenn man es tut, tut’s gut! Mehrere internationale Studien bestätigen, dass Gutes tun glücklich macht. Wie heißt es so schön in der Bibel, Apostelgeschichte 20,35: „Geben ist seliger als nehmen.“

10 03 2025

Author: Thomas Deubel

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