Ein Satz im Neuen Testament bestimmte den Gottesdienst am 10. Juni 2018 in Luanda (Angola). Doch der hatte es in sich. Und die Predigt des Stammapostels auch! Hier die wichtigsten Auszüge.
In Philemon 25 steht der Satz: „Die Gnade des Herrn Jesus Christus sei mit eurem Geist!“ Das gelte auch für uns, sagte Stammapostel Jean-Luc Schneider gleich zu Beginn. „Gnade ist ein Geschenk Gottes!“ Wir könnten sie weder verdienen noch bezahlen, folgert er. Und wir hätten sie auch nicht verdient.
Gnade Nummer 1: Unser irdisches Leben
Gott habe uns das Leben geschenkt, Kraft gegeben. „Wir haben alles der Gnade Gottes zu verdanken.“ Doch wo Gott eine Gabe schenkt, gebe er auch eine Aufgabe. Gottes Geschenke an uns gelten nicht uns allein, konstatierte Stammapostel Schneider. Vielmehr rufe Gott uns auf: „Mit dem, was ich dir gegeben habe, sollst du dazu beitragen, dass es den Menschen um dich herum besser geht.“
Gnade Nummer 2: Die Erkenntnis, dass der Herr Gott ist
Eine wichtige Gnade Gottes sei das Evangelium, setzte der Stammapostel fort. Zu erkennen, dass Jesus Christus Gott ist, sei Gnade. Der Mensch könne aus eigener Weisheit nicht zu diesem Schluss kommen. „Wir erkennen auch, dass Jesus Christus für das Heil der Menschen gekommen ist, nicht, um die Probleme in der Welt zu regeln oder ein besseres Leben auf Erden zu ermöglichen.“ Ihm zu dienen, sei deshalb eine Herzensangelegenheit: „Es kommt nicht auf die Werke an, es kommt auf das Herz an.“ Nicht nur, was wir tun, sei wichtig, sondern mit welcher Gesinnung wir es tun.
Gnade Nummer 3: Die Taufgnade
„Das ist ein gewaltiger Gnadenakt Gottes!“, führte der Stammapostel aus. Durch die Taufe werde die Erbsünde abgewaschen, und Jesus Christus öffne den Weg, um zu Gott zu kommen. Kein Mensch könne sich das verdienen. Jedoch: „Bei der Taufe – und später bei der Konfirmation – haben wir ein Versprechen abgelegt. Weil Gott uns diese Gnade in der Taufe geschenkt hat, haben wir versprochen, gegen die Sünde zu kämpfen und Jesus Christus im Glauben und Gehorsam nachzufolgen.“ Wer sich der Taufgnade bewusst sei, wer sich an sein Versprechen erinnere, kommt nicht zu Gott, um Zeichen zu fordern oder etwas von ihm zu verlangen: „Gott könnte schließlich sagen: Du hast mir doch versprochen, dass du mir im Glauben und im Gehorsam nachfolgst, jetzt glaube doch!“
Gnade Nummer 4: Die Sündenvergebung
Gott schenkt uns die Vergebung von Sünden: „Wir können dafür nichts bezahlen, wir können sie nicht verdienen, das ist eine Gnade!“ Da wir ohne Vergebung nicht zu Gott kommen können, so Stammapostel Schneider, „sehnen wir uns danach.“ Und sein Appell lautet: „Auch, wenn du einmal von Gott ganz weit weg und tief in Sünde gefallen bist, erinnere dich an den verlorenen Sohn! Gott vergisst dich nicht. Er nimmt dich auf, wenn du zurückkommst. Komm zurück!“
Aber auch hier gelte uns eine Aufgabe, führte der Stammapostel weiter aus: Gott vergebe nicht nur uns, sondern auch unserem Nächsten. „Und er fragt uns nicht, ob wir damit einverstanden sind oder nicht. Er vergibt, wem er will und fragt uns nicht, was wir davon halten.“ Daraus ließe sich nur der Schluss ziehen: „Es steht uns nicht zu, unseren Nächsten zur richten, ganz im Gegenteil: Wir wollen dem Nächsten vergeben, wie auch wir Vergebung empfangen haben.“
Gnade Nummer 5: Die Erwählung
Hierzu sagte der Kirchenleiter: „Wir sind aus Gnaden Gottes Kinder, er hat uns die Gabe des Heiligen Geistes gegeben, das Unterpfand zum ewigen Leben. Wir konnten sie nicht verdienen, wir haben sie nicht verdient.“ Natürlich dürften wir mit Wünschen und Bitten zu Gott kommen, aber wir führen keinen Prozess gegen Gott, wenn er uns dieses oder jenes nicht gibt.
Gnade Nummer 6: Die Vollendung
Noch eine letzte Gnade führte der Stammapostel im Gottesdienst in Luanda an: „Wir werden nur aus Gnade die Vollendung erreichen!“ Kein Mensch werde vollkommen sein, wenn der Herr kommt. Auch die Kirche werde nicht vollkommen sein, wenn der Herr erscheint. Doch: „Wir lassen uns nicht verunsichern und kämpfen weiter. Denen, die bis ans Ende kämpfen, wird Gott Gnade schenken, und sie werden vollenden.“