Wo Mensch und Gott sich einander zuwenden
Gott hört – und Gott antwortet: Wie lässt sich das Beten so erleben? Antwort gibt ein Lehrschreiben des Stammapostels, dass jetzt im Mitgliedermagazin „community“ und in ihren Schwesterzeitschriften erscheint.
„Unverzichtbar in allen Lebenslagen“ – So heißt der Artikel in der Zeitschriften „community“ 04/2018 unter der Rubrik „Lehre“, der auch für „Unsere Familie“ und „African Joy“ vorgesehen ist. Der Text entspricht den „Überlegungen zum Gebet“, die als „Hinweise zur Lehre“ in der Sondernummer 1/2018 der Amtsträger-Zeitschrift „Leitgedanken“ erschienen ist.
Darin beantwortet Stammapostel Jean-Luc Schneider eine ganze Reihe von grundsätzlichen Fragen rund ums Gebet:
Beten – warum?
Wer betet, der bekennt zunächst einmal seinen Glauben an den lebendigen Gott. Denn ohne diesen Glauben „sind die Ansprache an ihn und das Verlangen nach einer Antwort sinnlos“, heißt es in dem Lehrschreiben.
Wer betet, der bezeugt zudem sein Vertrauen auf Gott. Denn: „Das Gebet entsteht aus dem unmittelbaren Bedürfnis, sich Gott zuzuwenden, um ihm für Empfangenes zu danken und ihn um Beistand oder Hilfe zu bitten.“
Wer betet, der möchte die Nähe Gottes erfahren: „Diese Erfahrung führt dazu, dass Gott erlebt und erkannt wird, dass er sich für die Belange des Menschen interessiert und ihn auf seinem Weg begleitet.“
Beten – wie?
Der Betende will sich ganz auf Gott ausrichten: Mit dem Falten der Hände legt er alle anderen Tätigkeiten nieder. Mit dem Schließen der Augen reduziert er Ablenkungen. Und mit dem Niederknien kann er ein besonderes Maß an Demut ausdrücken.
„Im Gebet ist allein Gott das Gegenüber“, betont der Stammapostel. Das gelte auch für das gemeinschaftliche Gebet im Gottesdienst oder im privaten Kreis. „Es werden nicht die Anwesenden angesprochen, sondern Gott. Insofern ist das Gebet weder Monolog noch Rede zu den Mitbetenden.“
Beten – was?
In der Anbetung nähert sich der Betende mit Ehrfurcht der Majestät Gottes, wie sie in den Begriffen Heiligkeit, Allmacht oder Ewigkeit anklingen. Die Anbetung gilt nicht allein dem himmlischen Vater, sondern auch Jesus Christus.
Der Dank gilt zunächst einmal dem eigenen Dasein als Geschöpf Gottes – ganz unabhängig davon, ob es nun nach menschlichem Maßstab erfolgreich ist. Erst dann rücken Erfahrungen des Bewahrtwerdens, des Begleitetseins und der gnädigen Zuwendung in den Fokus.
Die Bitte macht deutlich, dass Gott derjenige ist, der in allen Lebenssituationen angesprochen werden darf. Er steht nicht gleichgültig seinen Geschöpfen gegenüber, sondern will ihr Heil.
Die Fürbitte entspringt der Erkenntnis, dass der Betende Teil einer Gemeinschatt ist: Ebenbild Gottes, wie die anderen Menschen auch, darüber hinaus Glaubender unter Glaubenden. Die Fürbitte folgt zudem aus dem Gebot der Nächstenliebe.
Beten – wofür?
„Alles, was den Menschen bewegt und was in seinem Herzen vor sich geht, die eigenen Nöte und Wünsche und die Nöte und Wünsche der anderen sind Teil des Gebets“, so Stammapostel Schneider abschließend. „Ebenso die Ängste und Freuden, das gesunde und das kranke, das sterbende Leben, die Schönheit der Natur und des Menschseins in der Gemeinschaft und im Füreinanderdasein, doch auch das Abgründige, die Zerstörung, die der Mensch an der Natur und an anderen Menschen vollzieht, gehört in das Gebet hinein. Das Gebet ist also unverzichtbar für ein Leben, das durch Glauben und Nachfolge bestimmt ist.“
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