Pfingsten – das ist ein ganz besonderes Fest für die Neuapostolische Kirche: quasi die globale Geburtstagsfeier der weltweiten Gemeinde – Hintergründe und Höhepunkte aus vier Jahrzehnten.
„Das aber ist unsere Pfingstfreude: Die Liebe brennt lichterloh, und von Tag zu Tag warten wir aufs Neue in lebendiger Hoffnung auf unseren Herrn und Seelenbräutigam.“ Stammapostel Ernst Streckeisen war es, der bereits im Mai 1978 im Amtsblatt den besonderen Stellenwert des kirchlichen Feiertags für die Neuapostolische Kirche beschrieb.
Beim Termin spielt das Wetter eine Rolle
Dass sich Pfingsten zu einer Art Zentralveranstaltung entwickelte, hatte unter anderem mit winterlicher Unbill zu tun. Bis Anfang der 1980er Jahre war der Neujahrsgottesdienst der eigentliche „Treffpunkt“ für möglichst weitreichende Übertragung – damals noch nur per Ton.
Doch nachdem wiederholt zehntausende von Glaubensgeschwister durch Schnee und Eis vom Besuch dieses Gottesdienstes abgehalten wurden, rückte zunehmend der Feiertag im Frühling ins Blickfeld. Ausschlaggebend war indes die Bedeutung als „Geburtstag“ der Kirche Christi.
Zentralveranstaltung mit und ohne Übertragung
Nicht allein die Audio-Übertragung nach Westeuropa sondern auch das erstmals weltweit einheitliche Bibelwort machte den Pfingstgottesdienst 1981 in Bern (Schweiz) zur Premiere der aktuellen Tradition. Übrigens: An diesem Tag ordinierte Stammapostel Hans Urwyler einen gewissen Richard Fehr zum Bezirksapostel für die Schweiz.
Eine doppelte Premiere gab es an Pfingsten 1982 in Böblingen (Deutschland): Erstmals wurde der Gottesdienst auf alle Kontinente mit englischen Sprachgebieten übertragen. Und zum ersten Mal richtete sich der Stammapostel mit einer Pfingstbotschaft an die Glaubensgeschwister in aller Welt: „Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist“ (Matthäus 5,48).
Wachwechsel im Stammapostelamt
Pfingsten – das war seitdem immer wieder der Termin für den Stabwechsel in der internationalen Kirchenleitung: Gerade erst ordiniert hielt Stammapostel Fehr 1988 in Fellbach (Deutschland) und übergab das Amt am gleichen Ort 2005 an seinen Nachfolger Wilhelm Leber.
An Pfingsten 2013 feierte die Neuapostolische Kirche nicht nur ihre 150-jährige Tradition. An diesem Tag übernahm zudem Jean-Luc Schneider in Hamburg (Deutschland) das Stammapostelamt. Er war an dem Feiertag ein Jahr zuvor in Köln (Deutschland) bereits zum Stammapostelhelfer berufen worden.
Kontinentale Apostelversammlungen waren eine feste Einrichtung an Pfingsten. Ab 1990 in Wien (Österreich) fanden im mehrjährigen Turnus sogar globale Aposteltreffen stand – zuletzt 2010 in Kapstadt (Südafrika).
Freude auf den Straßen und im Internet
Als ein besonders buntes und freudiges Ereignis präsentierte die Neuapostolische Kirche Sambia das Pfingstfest 2015: Die Freude der Menschen, ihren Stammapostel und seine Begleiter zu sehen, war offenkundig. Überall standen Zuschauergruppen am Straßenrand, während die Busse sich zum Konzert oder zum Gottesdienst in Bewegung setzen. Der Stolz der Menschen, zur Kirche zu gehören, zeigte sich in Schals, T-Shirts oder Hüten mit NAK-Emblem.
Vorfreude herrscht derweil in Frankfurt (Deutschland), wo dieses Jahr das Pfingstreffen stattfindet. Dem Fest ist eine eigene Website und der Vorfreude eine eigene Plakataktion gewidmet. Das Motto für Pfingsten 2016 lautet „Leben im Geist – Living in the spirit – Vivre selon l’Esprit“.
Der Geschichte der neuapostolischen Pfingstfeier bis zum Jahr 2012 widmet sich eine rund 130 Seiten starke Broschüre: Sie ist in Deutsch bei der Gebietskirche Nordrhein-Westfalen und in Englisch bei der Gebietskirche Kanada erhältlich. Eine Kurzfassung gibt es auf nak.org.