Auf der Suche nach der letzten Seele?

Was ist denn mit der „letzten Seele“? Warum hört man darüber kaum noch etwas? Gleich drei gute Gründe nennt Stammapostel Jean-Luc Schneider. Und die haben ganz viel damit zu tun, wie man sich auf die Wiederkunft Christi freut.

„Wenn die letzte Seele versiegelt ist, dann wird der Herr kommen." – Auf diese in der Vergangenheit oft getroffene Aussage ging der Kirchenleiter eingangs des Gottesdienstes am 12. März 2017 in Saskatoon (Kanada) ein. „Das ist etwas, was wir heute nicht mehr so sagen“, betonte er und führte drei Gründe an.

Mehr als eine festgelegte Zahl

Der Gedanke der letzten zu versiegelnden Seele gehe zurück auf die biblische Zahl der 144.000. Demnach würde nur diese festgelegte Zahl von Erwählten errettet. Alle anderen blieben auf der Erde und hätten große Not zu durchleben.

„In der Zwischenzeit wissen wir, dass die Zahl derer, die erwählt sind, um der Braut Christi anzugehören, keine fixe Zahl ist“, machte der Stammapostel deutlich. „Sie ist keine zählbare Größe.“ Und wenn eine Menge nicht begrenzt sei, dann erübrige sich der Gedanke, dazu ein letztes Element finden zu wollen.

Versiegelung ist erst der Anfang

Zudem: „Die Heilige Versiegelung ist nicht das Ende, sondern der Anfang“, warnte er vor einer Gefahr mit dem Gedanken der letzten Seele. Denn: „Versiegelt zu sein reicht allein nicht aus, um in das Reich Gottes eingehen zu können. Es ist nur der Beginn einer Entwicklung.“

„Dann müssen wir geheiligt werden, und wir müssen uns auf die Wiederkunft Christi vorbereiten“, sagte der Kirchenleiter. „Und wir wissen, zumindest weiß ich aus Erfahrung: Das ist mit Arbeit verbunden.“ Wenn überhaupt, dann solle man sagen: „Wenn die letzte Seele zubereitet ist …“

Nächstenliebe statt Egoismus

Aber – und das ist für Stammapostel Schneider nach eigenem Bekunden der Hauptpunkt: „War dieser Gedanke nicht auch etwas selbstsüchtig?“ Denn: „Wir wollten die letzte Seele finden, damit wir selbst errettet werden konnten. Das war unsere Motivation und das ist schon ein bisschen egoistisch.“

„Heute sind wir der Meinung, dass unsere Motivation eine andere sein sollte“, betonte er. „Aus Liebe wollen wir, dass die Menschen genau das selbe bekommen, was wir haben. Wir wollen die Erlösung mit ihnen teilen.“

„Wir wollen nicht, dass der Herr kommt, weil wir Angst vor der Zukunft haben. Wir wollen, dass der Herr kommt, weil wir ihn lieben“ , so lautete sein Fazit. „Und dann wollen wir, dass unser Nächster genau dasselbe bekommt wie wir. Das ist die Motivation der Braut Christi. – Ich bin mir ganz sicher, dass das ein wichtiger Teil unserer Vorbereitung ist.“


Foto: tadamichi - Fotolia

Artikel-Infos

Autor:
Datum:
Schlagworte:

Andreas Rother
03.05.2017
Lehraussagen