Die Social Media Guideline der NAK
Unklar, wie die Kirche zu Facebook und Co steht? Unsicher, wie berufliches und kirchliches Engagement in sozialen Medien zusammenpassen? Die Bezirksapostel verabschieden die Social Media Guideline der Neuapostolischen Kirche und geben Orientierung.
Wertschätzend und respektvoll soll der Umgang miteinander sein, transparent, authentisch. – Das ist für einen Christen eigentlich keine erwähnenswerte Sache. Im Zeitalter von virtuellen Persönlichkeiten, Nicknames und Onlineprofilen ist aber zumindest die Nachfrage berechtigt, wie dieser Anspruch in sozialen Medien konkret gelebt werden kann.
Orientierung für alle Kirchenmitglieder
Im Herbst kamen die Bezirksapostel und Bezirksapostelhelfer mit Stammapostel Jean-Luc Schneider in Dortmund (Deutschland) zusammen. Unter anderem diskutierten sie auch die Social Media Guideline, die eine Arbeitsgruppe in den vergangenen Wochen erstellt hatte.
Die Guideline ist für Kirchenmitglieder geschrieben, bietet aber auch ergänzend Informationen für Kommunikationsverantwortliche in den Landeskirchen und für Amtsträger. Stellungnahme und Empfehlung – das macht das Papier aus.
Entsprechend dem Evangelium
Im Vorwort erklärt Stammapostel Schneider, warum es eine solche Guideline gibt: „Amtsträger und kirchliche Mitarbeiter, aber auch Gemeindemitglieder, die sich und ihren Glauben ganz selbstverständlich auch online bekennen, sollen wissen, wie die Neuapostolische Kirche zu Aktivitäten in sozialen Medien steht.“ Und er ergänzt: „Wichtig ist, dass sich alle über die Tragweite ihrer Äußerungen bewusst sind, und sich – entsprechend dem Evangelium – wertschätzend und respektvoll verhalten.“
Die Kommunikation ist schneller und öffentlicher denn jemals zuvor. Die Anzahl an Kontakten und Dialogen steigt. Informationen und Nachrichten sind im Geflecht sozialer Medien weltweit und zeitlich uneingeschränkt sichtbar und verfügbar. „Lassen Sie uns soziale Medien verantwortlich nutzen und unseren Zeiteinsatz und unsere Worte sorgfältig abwägen“, appelliert Stammapostel Schneider. Es ist dem Kirchenleiter ein Anliegen, dass auch im Internet sorgsam kommuniziert wird.
Wie das gelingen kann, ist im Kodex beschrieben; zehn Punkte, die kein Patentrezept darstellen, aber Empfehlungen aussprechen, wie Kommunikation in der digitalen Welt wertschätzend verlaufen kann.
Das Herzstück: der Kodex
1. Wir respektieren den Nächsten. Wir pflegen einen wertschätzenden Umgangston und sind uns bewusst, dass wir mit anderen Menschen kommunizieren. Auf ihre Emotionen und Gefühle nehmen wir Rücksicht. Deshalb unterlassen wir jegliche Äußerung, die als rassistisch, gewalttätig, extremistisch, fanatisch, sexistisch, diskriminierend oder sonst anstößig empfunden werden kann. Wir veröffentlichen nur das, was wir dem Empfänger auch im persönlichen Gespräch sagen würden.
2. Wir sind freundlich. Eine klare, verständliche Sprache – frei von Ironie, Sarkasmus und Provokation – ist Grundlage für einen konstruktiven Gedankenaustausch. Zorn, Ärger und Frust führen nicht weiter. Kritik ist möglich, solange sie nicht verletzend oder persönlich ist. Probleme mit einzelnen Personen besprechen wir nicht öffentlich. Wir bewahren Ruhe, auch wenn andere unruhig sind.
3. Wir sind ehrlich und authentisch. Wir nennen unseren Namen und täuschen nicht. Sofern wir nicht dienstlich beauftragt sind, für die Kirche in den sozialen Medien aktiv zu werden, entscheidet jeder selbst, ob sie/er in ihrem Profil angibt, dass sie/er für die Neuapostolische Kirche ehrenamtlich/hauptamtlich tätig ist.
4. Wir beachten die Rechte. Inhalte dürfen generell nur veröffentlicht werden, wenn dazu die Rechte des Urhebers vorliegen (Urheberrecht). Wenn Dritte zitiert werden, müssen diese Zitate eindeutig gekennzeichnet und die Quelle des Zitats angegeben werden. Zitate werden immer nur als Ergänzung eigener Gedanken genutzt (Zitatrecht). Wenn Bilder oder Videos veröffentlicht werden, müssen die abgebildeten Personen einverstanden sein (Recht am eigenen Bild).
5. Wir handeln verantwortlich. Jeder ist für den Inhalt selbst verantwortlich, den er in sozialen Medien veröffentlicht. Wir spekulieren nicht und stellen keine Mutmaßungen an. Die Kommunikation im Internet ist oft einfach, stellenweise banal. Immer dann, wenn es um kirchliche Themen geht, versuchen wir auf hohem Niveau zu kommunizieren.
6. Wir verbreiten gute Nachrichten. Wir sind Zeugen unseres Glaubens und das Gesicht unserer Kirche. Mit unseren Aktivitäten in sozialen Medien setzen wir ein Zeichen für christliche Werte.
7. Wir schützen die Privatsphäre. Wir sind uns bewusst, dass wir im Internet grundsätzlich öffentlich kommunizieren. Auch wenn die Sichtbarkeit von Social Media-Aktivitäten auf bestimmte Menschen einschränkbar ist, können Inhalte jederzeit versehentlich oder absichtlich weitergeleitet und damit öffentlich gemacht werden. Vertrauliches muss vertraulich bleiben; dazu gehören unter anderem Personendaten sowie Inhalte, die der Schweigepflicht unterliegen.
8. Wir trennen Politik und Geschäft von kirchlichem Engagement. Im Rahmen von Social Media-Aktivitäten für die Kirche enthalten wir uns jeglicher parteipolitischen Äußerung. Ebenso trennen wir strikt ehrenamtliches oder kirchliches Engagement von geschäftlichen oder beruflichen Interessen.
9. Wir sind dabei. Eine verantwortungsvolle Nutzung sozialer Medien während der Arbeitszeit kann möglich sein. Mit unserem Vorgesetzten klären wir, in welchem Umfang wir Kontakte knüpfen, Wissen erweitern und Netzwerke aufbauen können.
10. Wir müssen nicht alles wissen. Wenn wir unsicher sind, fragen wir bei den zuständigen Ansprechpartnern nach. Wir schüren keine Gerüchte. Wenn wir Fehler machen, stehen wir zu ihnen, bitten um Entschuldigung und lernen daraus.
Foto: vege / fotolia
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