Für viele Menschen ist das Weihnachtsfest das „Fest der Feste“. Doch es gibt auch solche, die es entweder nicht feiern, weil sie einer anderen Religion angehören oder es nicht genießen können, weil ihnen im Augenblick nicht danach ist. Wo stehen wir?
„Gott ist lieb“, sagte die Mutter zu ihrem Kind. „So wie du, Mama?“ Häufig wird die Liebe Gottes in diese menschlichen Kategorien von Liebe gefasst. Das ist verständlich, denn wie will der Mensch etwas erklären, das er nicht kennt? Er benutzt bekannte Parameter. So auch Apostel Paulus an seinen Schüler Titus: „Als aber erschien die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes, unseres Heilands, machte er uns selig – nicht um der Werke willen, die wir in Gerechtigkeit getan hätten, sondern nach seiner Barmherzigkeit – durch das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung im Heiligen Geist“ (Titus 3,4.5).
Gott beweist seine Freundlichkeit und Menschenliebe durch Jesus Christus, seinen Sohn. Mit ihm kommt Barmherzigkeit in die Welt. Dabei fängt alles so klein und scheinbar unbedeutend an: Doch in dem Kind in der Krippe, das so hilfsbedürftig ist, erscheint „die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes“.
Weihnachten – das Fest der Freundlichkeit
Auf die Freundlichkeit Gottes wird schon im Alten Testament hingewiesen: „Danket dem Herrn; denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich“ (Psalm 106,1). Diese Freundlichkeit zeigt sich darin, dass Gott Mensch wird und das Schicksal des Menschen teilt, dass er ihn in die Gemeinschaft mit sich zurückführen will. Und haben das nicht schon die Hirten auf dem Feld in der Weihnachtsnacht gehört? „Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird“ (Lukas 2,10). Freundlichkeit bringt Freude ins Herz!
Und wir? Freunde sind freundlich, weil sie zueinander stehen in guten und schlechten Tagen, weil sie zuhören und ehrlich kritisieren, weil sie mitdenken und Ideen miteinander teilen.
Weihnachten – das Fest der Menschenliebe
Gott liebt alle Menschen, obwohl sie alle Sünder sind. Vielmehr steht er ihnen bei und hilft ihnen auf. Seine Liebe zeigt sich in allem, was Jesus tut und sagt. Jesus machte deutlich, dass niemand zu gering ist, um von Gott beachtet und begleitet zu werden. Zugleich ist er in seiner Person Zeichen der Treue Gottes.
Und wir? Wer Menschen lieb hat, ist ein Philanthrop, ein Wohltäter, einer, der teilt und abgibt. Gib von dem, was du hast, ab – das wird als Freude in dein eigenes Herz zurückkommen.
Weihnachten – das Fest der Barmherzigkeit
In Jesus Christus schenkt uns Gott Heil, nicht weil wir es mit unseren Werken verdient hätten, sondern aus lauter Barmherzigkeit. Jesus Christus wendet sich den Bedürftigen zu. Er speist sie; er macht sie gesund, an Geist, Seele und Leib. Er nimmt ihnen die Angst vor dem Zorn Gottes und eröffnet ihnen die Herrlichkeit.
Und wir? Barmherzig ist, wer großzügig ist, mitleidend, zugewandt. Barmherzigkeit per Helikopter ist nicht echt. Die tätige Nächstenliebe ist gemeint. Das lateinische misericordis bedeutet „der ein Herz für die Armen hat“.
Weihnachten 2019
Die Freundlichkeit, Menschenliebe und Barmherzigkeit Gottes wollen wir beantworten, indem wir Jesus Christus in Wort und Tat nachfolgen, sagt Stammapostel Jean-Luc Schneider in seinen Weihnachtsgedanken. Das bedeute konkret, folgende Verhaltensweisen abzulehnen:
- Egoismus und Gleichgültigkeit gegenüber dem Unglück anderer.
- Trägheit – Gott ruft zur Arbeit und Mühe auf.
- Zügelloses Gewinnstreben zum Nachteil anderer.
- Verachtung von Andersartigkeit.
- Anwendung physischer und moralischer Gewalt.
Stammapostel Schneider: „Wenn wir die Botschaft von Weihnachten ernst nehmen, dann versuchen wir, allem zu widerstreben, was der Menschenliebe Gottes widerspricht!“