Die Karriere, die im Kinderchor begann

Ein Schwabe kocht Spätzle in Südafrika. Joachim Schmidt aus Süddeutschland ist unterwegs mit der „New Apostolic Church Motorcycle Association“ zur jährlichen Benefiz-Tour rund um den Toy-Run. Das Fernsehen läuft, plötzlich brechen die Gastgeber in Jubel aus: Sie hat es geschafft, sie hat tatsächlich gewonnen.

Südafrika wählt seinen Star

Sie – das ist Paxton Fielies, eine Jugendliche aus Kapstadt, die sich eine Auszeit von der Schule genommen hat, um sich ganz ihrer großen Leidenschaft zu widmen – der Musik. Und das mit Unterstützung ihrer Familie. Es war ein Risiko, sagt sie. Doch es hat sich gelohnt: Die 17-Jährige hat die jüngste Staffel der Casting-Show „Idols“ gewonnen, die südafrikanische Version von „Pop Idol“, „Deutschland sucht den Superstar“ und „Nouvelle Star“.

Während des Wettbewerbs wusste die junge Frau einen ganz eigenen „Fanclub“ hinter sich: die Glaubensgeschwister aus der Neuapostolischen Kirche. Die drückten ihr nicht nur privat die Daumen. Um Unterstützung warben selbst der Instagram-Account der Gebietskirche Afrika-Süd sowie deren offizielle Facebook-Seite für Musikveranstaltungen.

Alles begann im „NAC Children Choir“

„Meine Frau und ich verfolgen das schon seit Wochen“, erzählt sogar Bezirksapostel John L. Kriel im Gespräch mit nac.today. Und sie haben beide eifrig per Telefon mit abgestimmt, um ihre Top-Kandidatin durch die diversen Wettbewerbsrunden zu bringen.

„Wir sind unheimlich stolz“, sagt der Kirchenleiter. Denn: Ihre Karriere als Sängerin hat Paxton in der Kirche begonnen – im „NAC Children Choir“. Im Alter von neun Jahren stieg sie in den über Südafrika hinaus bekannten Chor ein und blieb bis zu ihrer Konfirmation im Jahr 2015 dabei.

Gratulationen aus aller Welt

Eher schüchtern, aber immer mit einem strahlenden Lachen im Gesicht: So hat man den heutigen Nachwuchs-Star aus dieser Zeit in Erinnerung. Als zunächst schüchtern und introvertiert beschreiben sie auch Juroren der Casting-Sendung. Doch im Verlauf des Wettbewerbs ist sie über sich hinausgewachsen und hat mit ihrer natürlichen Art die Herzen des Publikums erobert.

Jetzt hagelt es Glückwünsche in den sozialen Netzwerken: Fotos, Videos, Gratulationen – das posten und teilen aber nicht nur Südafrikaner. Schließlich hat Paxton Fielies ihre erste Konzert-Tournee ins Ausland schon längst hinter sich: 2014 war sie mit den Children Choir beim kids4africa-Projekt elf Tage zu Auftritten in Deutschland unterwegs.

Devise: Auf dem Boden bleiben

Den größten Eindruck hat Paxton Fielies allerdings zuhause in Bishop Lavis hinterlassen: Ein Vorort Kapstadts, der zunehmend von tödlicher Gewalt beherrscht wird. Arbeitslosigkeit, Armut und Kriminaltät bestimmen das Leben dort. Doch die 17-jährige Sängerin gibt den Menschen Hoffnung, sagt Bezirksapostel Kriel: Der Erfolg zeige, dass man es mit harter Arbeit schaffen könne, seine Verhältnisse zu ändern.

Allen Ruhm zum Trotz sei Paxton unverändert freundlich und bescheiden, sagt der Kirchenleiter, der kürzlich noch mit ihr telefoniert hat: „Ein sehr gläubiges Mädchen aus einer sehr gläubigen Familie.“ Und tatsächlich: „Auf dem Boden bleiben“, das ist eine Devise des Jung-Stars. Und was ist für sie am Wichtigsten im Leben? Das beantwortet Fielies so: „Gott, Familie und Musik“ – genau in dieser Reihenfolge.