Von allen Seiten kam der Glaube nach Tansania
Ende der 1970er ging es los: Da brachten Geistliche von Sambia, den USA, Deutschland und Kenia den neuapostolischen Glauben nach Tansania. Dieses Wochenende besucht der Stammapostel das Land mit mehr als einer Viertelmillion Kirchenmitgliedern.
Justin Mwegoha bestreitet seinen Lebensunterhalt mit einer kleinen Schreinerei. Im Januar 1981 arbeitet er gerade vor seiner Werkstatt an einem Möbelrahmen, als er von drei Männern angesprochen wird. Sie stellen sich als Bezirksevangelist Donald Kratt aus den USA und Hirte Adolf Eichsteller aus Deutschland vor. Und der jüngste ist ein Landsmann, Zacharia Deuly. Sie erzählen ihm von Aposteln, dass Jesus Christus bald wiederkommen wird und von der Liebe Gottes. Und laden ihn zu einem Gästegottesdienst ein.
Wo der stattfinden soll und wer alles kommen wird, fragt Justin Mwegoha, der sehr angetan ist von dem, was er gehört hat. Er solle doch einen Raum mieten und seine Verwandten und Freunde einladen, ist die Antwort der Fremden. Am selben Abend findet ein Gottesdienst mit 30 Gästen im Klassenzimmer einer Schule statt. Justin Mwegoha übersetzt vom Englischen in Swahili und wird später zusammen mit Mathias Nzarombi erster Apostel für Tansania.
Eine rasante Entwicklung
Schon 1978 reisten zwei Bezirksevangelisten aus dem Nachbarland Sambia nach Tansania und ließen in der größten Stadt Dar es Salaam die Neuapostolische Kirche als religiöse Organisation registrieren. 1979 war die Kirche in Tansania offiziell registriert und einer der ersten Mitglieder, Zacharia Deuly, half fleißig dabei, den Glauben in seinem Land zu verbreiten.
Bezirksapostel Michael Kraus schickte seinen Apostel Vovak in das Land in Ostafrika, das an den indischen Ozean und an Kenia, Uganda, Ruanda, Burundi, die Demokratische Republik Kongo, Sambia, Malawi und Mosambik grenzt. Gleichzeitig missionierten die Geistlichen aus den USA und Deutschland sowie Geistliche aus Sambia in Tansania.
Schnell stieg die Mitgliederzahl der Neuapostolischen Kirche in Tansania an, es wurden Männer ins Amt ordiniert und Seminare gehalten. Apostel Simon Anokoli beispielsweise feierte 1983 auf seiner 13-tägigen Reise durch Tansania 32 Gottesdienste, in denen er insgesamt fast 2500 Menschen das Sakrament der Heiligen Versiegelung spendete. Um auch in die entlegensten Ortschaften des Landes zu kommen, mieteten die Geistlichen Privatflugzeuge.
Kirche in Zahlen
Ende 1983 hatte die Neuapostolische Kirche auf Tansania rund 10.000 Mitglieder in 151 Gemeinden, zwei eigene Apostel sowie viele weitere Geistliche.
Heute gibt es über 266.000 Glaubensgeschwister in rund 2000 Gemeinden in dem Land. Mehr als 4000 Geistliche unterstützen zwölf Apostel bei der Seelsorge der Gläubigen.
Reich an Geschichte, Natur und Sprachen
Nach Kolonialbesetzungen von Deutschland, England und Belgien wurde das Gebiet, wo heute Tansania liegt, am 9. Dezember 1961 unabhängig. Tanganjika (Tan) und Sansibar (San) fusionierten am 26. April 1964 zunächst unter dem Namen Republik von Tanganjika und Sansibar, ab dem 1. November 1964 nannte sich der Staat Vereinigte Republik Tansania.
Tropische Vegetation in Küstennähe hat Tansania ebenso zu bieten wie Savannen. Das Land ist bekannt für das Kilimandscharo-Massiv mit dem Kibo als höchsten Berg Afrikas und der Ostafrikanische Graben verläuft zentral durch das Land. Und bekannt sind der Victoriasee an der Grenze zu Uganda und Kenia und die Serengeti-Wüste.
Insgesamt 125 Sprachen werden in Tansania gesprochen, wobei rund 90 Prozent davon Bantu-Sprachen sind, die sich oft ähneln. Eine davon, Swahili, ist de facto die Amtssprache, aber auch Englisch wird oft verstanden.
Acht besondere Gemeinden
Von den 62 Millionen Einwohnern des Landes sind die meisten sehr jung und ein Großteil afrikanischer Abstammung. Es gibt aber auch schon seit Jahrhunderten Menschen, deren Vorfahren aus arabischen Ländern einwanderten und noch wenige Nachfahren europäischer Siedler. Hundertausende Menschen leben zurzeit in Tansania, weil sie vor politischen Krisen und Kriegen in ihrem Land fliehen mussten. Die meisten davon kommen aus Burundi und der Demokratischen Republik Kongo. Zum Beispiel Ayumba Eca Christophe aus der Demokratischen Republik Kongo. Er lebt in einem der größten und bekanntesten Flüchtlingscamps, im Nyarugusu Refugee Camp in Kigoma. Auf rund 2000 Hektar leben dort zurzeit 150.000 Geflüchtete. Darunter auch neuapostolische Glaubensgeschwister. Die über 3800 Glaubensgeschwister feiern in acht Gemeinden mit eigenen Kirchengebäuden Gottesdienste und werden von Priestern wie Christophe seelsorgerisch betreut.
Gemeinden, in die der Stammapostel kommt
Stammapostel Jean-Luc Schneider wird bei seinem Besuch in den zwei größten Städten des Landes, Dar es Salaam und Mwanza, je einen Gottesdienst feiern. In Mwanza am Freitag, 16. August, und in Dar es Salaam am Sonntag, 18. August.