Die Gemeinde ist zugleich auch Gemeinschaft von Menschen, die gleichwertige Ziele vor Augen haben. Gemeinde ist jedoch nicht nur Gottesdienstgemeinde. Auch das zwischenmenschliche Miteinander will bedacht sein. Darauf zielt ein neues Projekt in der Gebietskirche Kanada.
„dwell“ heißt das Projekt. dwell heißt miteinander wohnen, zusammen leben. Diese englische Vokabel beinhaltet in der Mitte ein „we“ und steht damit für das Wir, für eine Gemeinschaft von Menschen. „Wichtig ist das ‚we‘ in der Mitte“, sagt Christy Eckhardt, Pressesprecherin der Neuapostolischen Kirche in Kanada. „Wir“ – damit sei die Kirche gemeint, alle Gemeinden und die Gemeindemitglieder. „Wir wollen im Frieden und im Einssein miteinander leben“, erklärt sie. Das sei erklärter Wille der Kirchenleitung und komme besonders in der Vision der Kirche zum Tragen, nämlich eine Kirche zu sein, in der sich Menschen wohl fühlen. Kirchliches Handeln müsse demnach unter dem Motto stehen: Jeder Mensch ist herzlich eingeladen und soll sich in den Gemeinden wohlfühlen. Dies bedeute, so die Sprecherin, dass man nicht nur auf sich selbst achten dürfe, sondern auch auf seinen Nächsten, auf die ganze Nachbarschaft. „Das Klima soll inklusiv, nicht exklusiv sein.“ Die Konsequenz daraus: Nicht nur die eigenen Bedürfnisse stehen im Mittelpunkt, sondern zugleich auch die der anderen.
Beispiele aus dem Gemeindeleben
Das neue Programm, das jetzt in den kanadischen Gemeinden startet, zeigt etliche Beispiele auf: Kinder in den Gemeinden oder auch die Jugendlichen und die älteren Gemeindemitglieder werden als gesonderte Gruppen angesehen und entsprechend betreut. Ziel ist es, ihre Wünsche abzudecken. Natürlich müssen dafür zunächst die Bedürfnisse bekannt sein. Andererseits muss es eine Vielzahl an Möglichkeiten geben, diese auch zu erfüllen. Also: die Lehrkräfte in den Kinderunterrichten, die Jugendleiter, die Amtsträger, die Seniorenbeauftragten brauchen für ihre herausfordernde Arbeit eine Anleitung. „Das neue Programm gewährleistet eine Ausbildung sowohl in fachlicher Hinsicht als auch in allen Fragen der Sicherheit“, heißt es im Programm. Zum Beispiel werden Grundlagen in der Betreuung behinderter Menschen vermittelt, genauso wie andere Aspekte innerhalb von Sonderseelsorge.
Oder: Wie begegnet man Menschen mit besonderen Essenvorschriften und Allergien? „Wo es nötig ist, wollen wir zum Beispiel eine geruchsfreie Umgebung anbieten und alle daran erinnern, dass es Menschen gibt, die mit einem speziellen Risiko leben müssen“, so Eckhardt. „Es gibt Menschen, die lieben schwere Parfums und zur selben Zeit leidet ihr Nachbar darunter. Es sind viele Kleinigkeiten, die dazu beitragen, ob sich ein Mensch in einer Gemeinschaft wohlfühlt oder nicht.“
Thema Sicherheit wird großgeschrieben
Das Thema Hilfe in Notfallsituationen steht ebenfalls in der Projektliste: Die Gemeinden werden künftig mit automatischen Defibrillatoren ausgestattet, Ersthelfer in den Gemeinden daran ausgebildet. Notausgänge werden geschaffen, das richtige Verhalten bei Feuer wird trainiert. Dazu werden Unterrichtsstunden durch professionelle Berater angeboten. „Wenn wir die Anfangsbuchstaben der englischen Wörter Care (Fürsorge), Help (Hilfe), Respect Inclusive (Achtung für andere), Safe (Sicherheit) und Trust (Vertrauen) hintereinander lesen, ergeben sie das Wort ‚Christ‘ (Christus)“, klärt die erfahrene Pressesprecherin auf. „Mit Christus können wir im Frieden und im Einssein miteinander leben“.