Kirche und Konzerthalle – auf jeden Fall ein Gebäude mit Geschichte. Die wird auch an diesem Sonntag geschrieben, wenn die Gemeinde Silvertown (Cape) den dritten Bezirksapostel-Wechsel in Folge live erlebt.
Das Foto dürfte zu den bekanntesten aus dem neuapostolischen Geschichtsbuch zählen: Gut 300 Männer in schwarzen Anzügen vor einem Orgelprospekt – fast alle Apostel weltweit beim Pfingstfest 2010 in Kapstadt. Die Bühne dazu bot die Kirche in Silvertown.
1959 erhielt die Gemeinde ihr erstes Kirchengebäude. Rund 700 Sitzplätze bot es, wurde angesichts anhaltenden Mitgliederzuwachses aber bald schon zu klein. Ein Neubau mit einem Saal für nunmehr 1600 Besucher, der eine ganze Reihe historischer Momente miterlebt hat.
Gebäude mit Geschichte
Zum Beispiel den letzten Gottesdienst mit Stammapostel Ernst Streckeisen, den Gottesdienst für Entschlafene am Sonntag, 5. November 1978. Am Vortag noch hatte der internationale Kirchenleiter das Gotteshaus geweiht. Drei Tage später starb er an den Folgen eines Schlaganfalls.
Silvertown scheint auf die Wachwechsel in der Gebietskirchen-Leitung abonniert: Hier übergab 1985 Bezirksapostel Karl Gut den Stab an Ernst Graf. Hier wurde 1996 Noel E. Barnes ordiniert. Und hier wird am Sonntag, 18. Dezember 2016, John L. Kriel die Führung des neuen Arbeitsbereichs Afrika-Süd übernehmen.
Wegbereitend für das heutige Übertragungsnetz waren die ersten Video-Sendungen von Silvertown in die Gemeinde Hazeldene im Juli 1988.
Musikalische Möglichkeiten
Zur Teilzeit-Konzerthalle entwickelte sich das Kirchengebäude bis 2004: Der Umbau brachte eine Bühnenplattform für bis zu 150 Sänger und 80 Instrumentalisten, eine 2600-Pfeifen-Orgel mit 45 computergesteuerten Registern, eine Licht- und Ton-Technik, die DVD- und CD-Aufnahmen erlaubt, sowie eine spezielle Klimaanlage, die eben solche Aufzeichnungen durch einen besonders leisen Betrieb nicht stört.
Mittlerweile findet etwa jeden Monat in Silvertown ein Konzert statt: jedes Quartal ein öffentlicher Auftritt, dessen Tickets in den kommerziellen Verkaufsstellen zu haben sind, jeden zweiten Monat ein Konzert, das sich an Kirchenmitglieder richtet, sowie gelegentlich Gastspiele von namhaften Musikern wie etwa dem Cape Philharmonic Orchestra.
Altar in Bewegung
Und was ist mit dem Altar? Der lässt sich im Boden des Podestes versenken, das damit zur Bühne wird. Eine unorthodoxe Lösung – allerdings nicht ohne Parallelen, zum Beispiel in Deutschland: Ähnliches gibt es etwa in Bremen und Rostock.
Nicht im Boden, sondern hinter eine Trennwand verschwindet der Altar hingegen in der Gemeinde Leiden Central. Nicht in der Konzertkirche Silvertown, sondern in der Turnhallen-Kirche im Township Delft findet das Konzert anlässlich des Besuches von Stammapostel Jean-Luc Schneider statt.
Denn das ist noch ein Paradebeispiel dafür, wie der scheidende Bezirksapostel Barnes „Kirche“ versteht: als freudige Gemeinschaft, in der Gott tätig ist, und in der sich alle Menschen wohlfühlen können, in der sie Zuflucht, Geborgenheit und Trost finden.