Von der Karibik über Spanien bis zum Schwarzen Meer: Viele schöne Urlaubsgebiete zählten zu dem Arbeitsbereich, den Bezirksapostel i.R. Markus Fehlbaum (Schweiz) zehn Jahre lang beackert hat. Im Interview gibt er Einblicke in seine Arbeit.
Welche Entwicklungen würden Sie als Meilensteine betrachten?
Da gibt es viele, denn unsere Kirche lebt. Das sind das neue Taufverständnis, unsere Definition der Kirche Christi, die neue Regelung für die priesterlichen Ämter bei der Leitung der Gottesdienste, aber auch das neue Amtsverständnis mit der Definition von Ordination, Beauftragung und Ernennung. Besonderer Meilensteine ist auch die Konstituierung der Neuapostolischen Kirche in Kuba.
Sie betreuten so viele Länder. Wie haben Sie die kulturellen Unterschiede überwunden?
Die Menschen annehmen und lieben so wie sie sind. Mit Toleranz und Wertschätzung auf sie zugehen und ihnen vertrauen. So lässt sich das Reich Gottes überall auf der Welt aufbauen.
Neben Sprachen, die in der Schweiz gesprochen werden, beherrschen Sie Englisch, Spanisch und Rumänisch. Fiel es Ihnen leicht, so viele Sprachen zu erlernen?
Ich bin in einer zweisprachigen Stadt aufgewachsen und habe so das Gefühl für Sprachen schon in frühester Kindheit gehabt. Ich liebe die Kommunikation, das Miteinander sowie das Anteilnehmen und sich Austauschen unter Menschen. Das hat mir das Erlernen von Sprachen leicht gemacht.
War die Sprache (vor allem in den betreuten Gebieten) der Schlüssel dazu, dass Sie Menschen für unseren Glauben begeistern konnten?
Ich konnte mit den Menschen ohne Übersetzer sprechen und ihre Briefe ohne Übersetzer beantworten. Das gab Nähe und Vertrauen, um gemeinsam als Jünger Jesus zu wirken.
Wie haben Sie sich auf Ihren Ruhestand vorbereitet?
Indem ich mich freute, jetzt mehr Zeit für meine Familie, für meine Freunde und für mich selbst zu haben. Ich werde weiterhin in verschiedenen Aufgaben aktiv bleiben, jedoch auf einer anderen Ebene und mit einem anderen Rhythmus. Ich wünsche mir weiterhin ein Diener Jesu zu sein.
Vor welche Herausforderungen werden Sie durch Ihre neue Lebensphase gestellt?
Weiterhin so viel Gutes tun und Liebe üben, wie mir dies möglich ist. Ich werde mich für das Wohl unserer Jugend, der Kinder – einschließlich meiner vier Enkelkinder – sowie von bedürftigen Mitmenschen und von Geschwistern einsetzen. Ich will mithelfen, dass möglichst viele Jugendliche auch aus den Missionsländern mitmachen am IJT 2019 in Düsseldorf. Ich bleibe Präsident unserer humanitären Stiftung Humanitas und Diakonia. Ich werde vermehrt mitarbeiten in unseren Kinderheimen in Rumänien und in Moldawien. In Kuba helfe ich mit, Strukturen und die Verwaltung unserer Kirche vor Ort aufzubauen.
Wie möchten Sie die freie Zeit im Ruhestand nutzen?
Sprachen werden mein Hobby bleiben. Ich werde weiterhin Rumänisch lernen, um zum Beispiel mit der Lehrerin die von mir übersetzten Rundschreiben unseres Stammapostels zu korrigieren. Zum Fitbleiben gehe ich zweimal wöchentlich ins Fitnessstudio. Ab und zu werde ich mir ein Fußballspiel meiner Mannschaft aus Biel ansehen. Die Bratwurst darf dabei nicht fehlen.
Haben Sie vor, in Ihrer Gemeinde eine Aufgabe zu übernehmen?
Ich habe mit meinem Vorsteher gesprochen und werde ihn in der Seelsorge unterstützen, und vor allem in der Bedienung von Geschwistern mit dem Heiligen Abendmahl aktiv sein.
Auf Ihrer Facebook-Seite haben Sie fast 5000 Freunde. Da ist immer etwas los. In welcher Weise ist – aus Ihrer Sicht – dieses Medium hilfreich?
Es macht Kommunikation einfach und bringt eine gute Vernetzung mit Menschen. Es ist eine gute Möglichkeit, andere an dem teilhaben zu lassen, was wir erleben.
War Ihnen der Trubel in Facebook auch mal zu viel?
Nein, denn geteilte Freude ist doppelte Freude und geteiltes Leid ist halbes Leid!
Eine ausführliche Version dieses Interviews findet sich in der Ausgabe 17/2018 der Zeitschrift „Unsere Familie“.