Wüste und Meer, Weite und Enge, Reichtum und Erde: Es ist ein Land der Widersprüche, das Stammapostel Jean-Luc Schneider an diesem Wochenende erstmals besucht – Namibia.
Sie ist zwar nicht die Mutter, aber die älteste aller neuapostolischen Gemeinden auf dem afrikanischen Kontinent: East London am Ostkap in Südafrika. Hier hält Stammapostel Jean-Luc Schneider Gottesdienst am kommenden Sonntag, 15. Dezember 2019. Nicht zum ersten Mal – ganz im Gegensatz zum nördlichen Nachbarland Namibia. Bei seiner Premiere dort geht der Kirchenleiter ebenfalls nahe an die Wurzeln der Kirche im Land.
Eine Wüste als Taufpate
Die Republik Namibia liegt an der Südwest-Küste Afrikas. Politisch unabhängig ist das Land seit 1990. Zuvor stand es unter der Herrschaft Südafrikas, das im ersten Weltkrieg die Kolonie „Deutsch-Südwestafrika“ erobert hatte.
Namibia ist mit 3,2 Einwohner pro Quadratkilometer (Südafrika 40, Deutschland 220) so dünn besiedelt, wie sonst nur noch die Mongolei. Doch in den Nordprovinzen lebt die Hälfte der knapp 2,6 Millionen Einwohner auf einem Zehntel der Fläche. Denn weite Teile des Land sind von Wüsten bedeckt, etwa von der namensgebenden „Namib“.
Die Wirtschaft ist geprägt von Ackerbau, Viehzucht, Tourismus und Bergbau (Diamanten, Uran, Edelmetalle). Obwohl Namibia zu den bessergestellten Ländern Afrikas zählt, liegt die Arbeitslosenquote bei rund einem Drittel. Und ein Fünftel der Menschen lebt in Armut. Nur in wenigen anderen Ländern der Welt sind Vermögen und Einkommen so extrem ungleich verteilt.
Kapitän in Leuchtturm-Gemeinde
Rund 90 Prozent der Einwohner sind Christen, etwa die Hälfte davon Lutheraner. Die Neuapostolische Kirche zählt in Namibia aktuell gut 21.000 Mitglieder in 140 Gemeinden, betreut von mehr als 1100 Amtsträgern.
Die erste Gemeinde entstand, als Priester Haelbich, Kapitän zur See bei der Woermann-Line, 1903 nach Swakopmund kam. Dort traf er auf eine Gruppe neuapostolischer Immigranten aus Deutschland. Und bald fanden im örtlichen Leuchtturm die ersten Gottesdienste statt.
Gewachsen an zwei Enden
Die weitere Entwicklung war geprägt von den Folgen der beiden Weltkriege für das Land. Neue Impulse gab es, als namibische Gastarbeiter nach Sambia gingen und bei Heimkehr Ende der 1950-er Jahre den neuapostolischen Glauben mitbrachten. So entstanden viele Gemeinden in Norden des Landes, vor allem im Caprivi-Streifen, eine zipfelförmige Ausbuchtung im Nordosten des Landes.
Seitdem wurden die Glaubensgeschwister im Norden von Sambia aus betreut und die im Süden von Südafrika. Etwa zeitgleich mit der Unabhängigkeit des Staates kam dann Namibia 1990 komplett in die Obhut der damaligen Gebietskirche Kapstadt.
Den ersten Besuch ihres internationalen Kirchenleiters erlebten die namibischen Gemeinden, als Stammapostel Richard Fehr im Januar 1992 in die Hauptstadt Windhoek kam. Sein Nachfolger Wilhelm Leber besuchte im Oktober 2011 nicht nur diese Stadt, sondern auch Katima Mulilo im Caprivi-Zipfel. Und für Stammapostel Schneider ist am Freitag, 13. Dezember 2019, nun erstmals eine Küstenstadt gastgebend: Walvis Bay, nur gut 30 Kilometer von Swakopmund entfernt, da wo in Namibia alles begonnen hatte.