Alte Schöpfung – neue Schöpfung: ein Leben im Zwiespalt
Wohl kaum ein christlicher Gottesdienst ohne dieses Thema: Zwei Reiche, die sich gegenüberstehen – das klassische Gegeneinander von Gut und Böse. Stammapostel Schneider zeigt einen Ausweg aus diesem Dilemma.
Sonntag, 12. Januar 2020: Die Gemeinde in Dundo, im Norden von Angola gelegen, konnte aufatmen, denn Stammapostel Jean-Luc Schneider war gekommen, um ihnen den tiefen Sinn des Glaubens an Gott zu verdeutlichen: „Gott befreit uns vom Werk des Bösen durch das Werk Jesu Christi“, lautete seine Botschaft. Dieser Kampf zwischen Gut und Böse, Oben und Unten habe auch eine praktische Seite, versicherte der Stammapostel: „Jesus möchte uns vom Bösen befreien, indem er uns Demut, Vertrauen, Liebe zu Gott und zum Nächsten lehrt.“ Damit könne die christliche Gemeinde heute eine Menge tun, da nicht nur die Theorie, sondern auch die Praxis eines guten Lebenswandels aufgezeigt wird.
Ein Leben ohne Harmonie
Die Predigt des Kirchenleiters baute auf den Bibeltext aus 2. Timotheus 4,18a auf, wo es heißt: „Der Herr aber wird mich erlösen von allem Übel und mich retten in sein himmlisches Reich.“ Schon immer habe es diesen Widerstreit zwischen Gut und Böse gegeben, so der Stammapostel. Indem er den Menschen zum Sündenfall anstiftete, habe der Böse die Harmonie zwischen Mensch und Gott beschädigt. Der Mensch lebte fortan in der Gottferne. Auch die Harmonie zwischen den Menschen sei plötzlich gestört gewesen, denn vor dem Sündenfall waren Adam und Eva gleichgestellt, ergänzten einander und fühlten sich für den jeweils anderen unverzichtbar. „Doch die Sünde hat zu Spaltung, Schuldzuweisung, Herrschsucht, Neid und Hass geführt.“
Nicht zuletzt endete auch die Harmonie zwischen Mensch und Schöpfung – der Mensch sollte Herr der Erde sein, sie bewahren und mit Liebe und Weisheit bebauen. „Doch die Sünde verleitet den Menschen, den Reichtümern der Erde zu viel Bedeutung beizumessen, bis er zuweilen zu deren Sklaven wird. Menschen haben die Natur oft auf selbstsüchtige Weise ausgebeutet und sind so weit gegangen, sie zu beschädigen, um ihre Gier zu befriedigen.“
Vom bösen Werk befreien
Von diesem bösen Werk möchte uns Gott befreien, lautete der Hinweis des Stammapostels. Stattdessen wolle er uns in sein Reich führen, in dem es das Böse nicht gibt. Um das zu erreichen,
- mache Jesus die Lügen des Teufels zunichte, indem er die Wahrheit verkündet. „Seine Lehre offenbart uns das wahre Wesen Gottes.“
- habe er uns Zugang zur Gemeinschaft mit Gott eröffnet. „Er gab sein Leben als Opfer.“
- beraube er den Teufel aller Anrechte über uns. „Er tilgt unsere Sünden.“
- stärke er uns, damit wir dem Angriff des Teufels widerstehen können. „Der will doch nur unsere Bedrängnisse ausnutzen, um uns von Gott zu entfernen.“
- stelle er die Einheit unter uns wieder her, indem er uns um sich versammelt. „Nur wenn wir eins in Christus sind, können wir unter uns wahre Einheit erreichen.“
Auch vom Bösen in uns
Der Kirchenleiter ging noch einen Gedankengang weiter: „Jesus möchte uns auch von unseren eigenen bösen Werken befreien, von dem Bösen, das in uns ist und uns daran hindert, ins Reich Gottes einzugehen“. Als Beispiele dafür bot er an:
- Adam und Eva wollten wie Gott sein und selbst über Gut und Böse entscheiden. „Wir finden diese Geisteshaltung auch bei Petrus, der glaubte, besser zu wissen als Jesus, was für ihn gut ist. Jesus befreit uns davon, indem er uns lehrt, gegenüber Gott demütig und unterwürfig zu sein.“
- Der Mensch, der zum Zweifeln neigt, fordere von Gott Zeichen, Beweise und Erklärungen. „Der Herr lehrt uns, Gott unter allen Umständen zu vertrauen, auch wenn wir nicht erkennen oder nicht verstehen, was er tut.“
- Jesus bezeichnete die Heuchler und diejenigen, die ihm aus falschen Gründen dienten, als Übeltäter. „Er möchte uns von der Ungerechtigkeit befreien, indem er in uns die Liebe zu Gott wachsen lässt. Diejenigen, die Gott mit einem reinen Herzen lieben, dienen ihm ohne Berechnung.“
- Er möchte auch vom Egoismus, der Quelle unzähliger Übel, befreien, „indem er in uns die Liebe zum Nächsten fördert“. Die lasse sich konkret in der Beachtung der „goldenen Regel“ ablesen: „Und wie ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, so tut ihnen auch!“ (Lukas 6,31).
- Wer Gott liebt, messe den irdischen Gütern nicht zu viel Bedeutung bei, um sie so zu Götzen zu machen. „Unsere Liebe zu Gott lässt uns das Werk des Schöpfers wertschätzen und bewahren.“
Der Blick in die Zukunft
Zuletzt legte der Stammapostel seiner Predigt einen weiteren zukunftsweisenden Gedanken hinzu: „Die Nächstenliebe drängt uns, die Ressourcen der Erde gerecht zwischen jedem Einzelnen und den Generationen zu verteilen.“ Gott bereite uns darauf vor, bald als Erstlinge in seine Herrlichkeit einzugehen, wo das Böse nicht mehr existiert. Er verfolge unermüdlich sein Erlösungswerk bis hin zum Endgericht. „Diejenigen, die sich von Christus erretten lassen, werden dann in die neue Schöpfung eingehen, wo sie in vollkommener Harmonie mit Gott, untereinander und mit der Schöpfung leben werden.“