Covid19 hat Einfluss auf die liturgische Abfolge im Gottesdienst. Dort, wo früher Chöre sangen, müssen die Stimmen schweigen. Was bleibt, ist die Suche nach kreativen Lösungen.
Es fehlt etwas
In mehreren Gottesdiensten betonte Stammapostel Jean-Luc Schneider, wie sehr er den Gemeinde- und Chorgesang vermisst. Zum Beispiel begann er den Gottesdienst in Siegen (Westdeutschland) am 26. Juli 2020 mit den Worten: „Es ist immer noch sehr schade, dass wir nicht gemeinsam singen dürfen. Es fehlt uns etwas.“ Am 21. Juni in Bad Segeberg (Nord- und Ostdeutschland) sprach der Kirchenpräsident davon, wie sehr ihm die Musik fehle. Und Bezirksapostel Rüdiger Krause führte aus: „Die Musik ist aus einem Gottesdienst nicht wegzudenken. Wir erleben in dieser Zeit auch in unserem kirchlichen Kontext Verzicht auf Dinge, die wir früher immer als gewohnt hingenommen haben. Chorgesang, Gemeindegesang, etwas Instrumentales. Wie schnell kritisiert man auch – entschuldigt bitte – die Musiker, aber wenn sie dann nicht da sind, dann fehlt auch etwas.“ Am 2. August 2020, als der Stammapostel in Kempten (Süddeutschland) einen Gottesdienst hielt, war die Möglichkeit gegeben, den Gottesdienst mit einem kleinen Gesangsensemble zu umrahmen. Stammapostel Jean-Luc Schneider äußerte sich sehr erfreut darüber: „Wenn mir einer gesagt hätte vor einem Jahr: ‚„Weißt du, dass du mit der Gemeinde singen kannst, das ist eine Gnade‘, hätte ich höflich gelächelt. Heute vermisse ich das. Es ist das erste Mal seit ‚ewig‘, dass ich wieder einen Chor hören durfte.“
Die Regeln müssen beachtet werden
Unter Einhaltung von verschiedenen Regeln, kann inzwischen auch in vielen Gebietskirchen im Kirchenraum gesungen werden. In Westdeutschland dürfen beispielsweise nicht mehr als vier Sängerinnen und Sänger gleichzeitig zum Einsatz kommen. Zur Gemeinde muss ein Mindestabstand von vier Metern eingehalten werden und die Sängerinnen und Sänger müssen untereinander einen Mindestabstand von drei Metern sicherstellen. Selbstverständlich wird nach dem Gesang das Kirchenschiff gelüftet. Auch wenn wenig Platz ist, kann so gemeinsam gesungen werden: In der Gemeinde Bünde (Westdeutschland) begleiteten zwei Ehepaare den Gottesdienst musikalisch. Da jeweils zwei von ihnen den Drei-Meter-Abstand nicht einhalten mussten, reichte der Platz aus.
Auch in Süddeutschland ist seit Kurzem ein kleines Ensemble-Gesang trotz der Corona-Pandemie dann wieder möglich, wenn bestimmte Regeln beachtet werden. Hier müssen die maximal fünf Sänger untereinander den Mindestabstand von eineinhalb Metern einhalten, aber fünf Meter von der Gemeinde entfernt sein. In der Gemeinde Dornhan erfreuten daraufhin Jugendliche der Gemeinde die Gottesdienstteilnehmer und den Apostel bei seinem Besuch. Auch in Schwäbisch Hall umrahmte ein Gesangsquartett den Gottesdienst. In der Gemeinde Balingen kann seit den Lockerungen in jedem Gottesdienst eine kleine Gruppe von Sängern auf der Empore singen.
Gesang erfreut viele Kirchenmitglieder
Die Live-Gottesdienste auf YouTube werden schon seit einiger Zeit gesanglich begleitet, da keine Gemeinde im Kirchenschiff ist. Seit dort wieder Gemeinden dabei sind, haben die Organisatoren umdenken und neue Lösungen entwickeln müssen. In Südafrika, wo der Gottesdienst nicht nur über YouTube ausgestrahlt wird, sondern auch über NACTV und andere Fernsehsender sowie übers Radio, Telefon und live über die Facebook-Seite, begleitete am 23. Juli 2020 ein musikalisches Ensemble den Bezirksapostelhelfer Patrick Mkhwanazi bei seiner Predigt. Auch die Live-Stream-Gottesdienste aus der Zentralkirche Abuja in Nigeria können regelmäßig von Gesangs-Quartetten, bestehend aus zwei Brüdern und zwei Schwestern, musikalisch begleitet werden.
Beim letzten Tag des Dare2Care-Events, einem Jugend-Event in Südafrika vom 7. bis 9. August 2020, stellten die Jugendlichen für den Abschlussgottesdienst mit Bezirksapostel John Kriel einiges auf die Beine. Unter anderem bildeten sie eine Band, die auf den Sicherheitsabstand achtend mit verschiedenen Sängern moderne Lieder präsentierte. Die Kirche in Silvertown war wegen der Corona-Pandemie nicht brechend voll. Aber auch dieses Event wurde über NACTV und weitere Fernsehsender, Radio, Telefon und über Facebook live ausgestrahlt und löste damit Begeisterung aus bei einer hohen Zahl von neuapostolischen Jugendlichen, Interessierten und Gästen.