Sich auf der Stelle drehen, einfach nicht vorwärtskommen – das kann in manchem Alltag vorkommen. „Mach dir keine Sorgen“, sagt Stammapostel Schneider und erklärt, wie Gott hilft, wenn man mal nicht vom Fleck kommt.
Nach der Speisung der Fünftausend ging Jesus am Abend auf den Berg zum Beten; die Jünger schickte er voraus nach Betsaida. Mit dem Boot fuhren sie über den See Genezareth. Diese Überfahrt beschreiben die Verse, über die Stammapostel Jean-Luc Schneider am Sonntag, 24. Januar 2021 in Zofingen (Schweiz) predigte: „Und am Abend war das Boot mitten auf dem Meer, und er war an Land allein. Und er sah, dass sie sich abplagten beim Rudern – denn der Wind stand ihnen entgegen –, da kam er um die vierte Nachtwache zu ihnen und wandelte auf dem Meer und wollte an ihnen vorübergehen“ (Markus 6,47.48).
Auf der Stelle rudern …
Es bestand keine unmittelbare Todesgefahr, wie die Jünger sie zuvor bei dem drohenden Schiffsuntergang und der Sturmstillung erlebt hatten, so der Stammapostel. Aber „die Jünger haben stundenlang gerudert und kamen nicht vorwärts, es war schon mitten in der Nacht.“ Und vor allem: „Jesus war nicht da, er war weit weg auf dem Berg.“
Jesus hatte sie dennoch im Blick: „Er hat die Not der Jünger wahrgenommen. Er wollte den Jüngern Mut machen, ihnen nahesein“, so Stammapostel Schneider. Und dieses Nahesein-wollen erinnere ihn an frühere Begebenheiten (2. Mose 33–34, 1. Könige 19): „Mose, später Elia, waren total am Boden, weil alles schief ging. Gott wollte sie trösten und aufrichten.“ Dazu sei er an ihnen vorübergegangen und ihnen so sinngemäß gesagt: ‚Mach dir keine Sorgen. Ich, der allmächtige Gott, der Gott der Barmherzigkeit bin da, ich bin dir ganz nahe.‘
… und ans Ziel kommen
In dieser Weise habe sich auch Jesus auf dem See offenbart: „‚Keine Sorge, ich bin da für euch.‘ – Dann ist er ins Boot gestiegen und war bei ihnen. Der Wind hat sich gelegt und sie sind sehr schnell ans Ziel gekommen.“
Und was hat das mit der Gegenwart zu tun? Stammapostel Schneider erläuterte die Parallele: „Wir sind alle von Jesus gesandt, wir haben alle zwei Aufträge bekommen. Der erste: Wir sollen uns auf das Kommen des Herrn vorbereiten, wir sollen unsere Seligkeit schaffen. Der zweite Auftrag: Wir sollen dem Herrn dienen in seiner Kirche, wir sollen sein Wort verkündigen.“ Und diese Aufträge auszuführen, das gelinge „manchmal sehr gut, manchmal weniger gut“, konstatiert der Stammapostel: „Das Gute, das wir wollen, tun wir nicht und wir machen immer wieder, was wir nicht machen wollten. Wir kommen einfach nicht vorwärts in unserer Vorbereitungsarbeit.“
„In dieser Situation kommt die trostvolle Botschaft“, so der Stammapostel: „Der Herr weiß es. Er sitzt nicht da oben, und schaut uns zu – nein, er nimmt Anteil an unserer Not, er will uns helfen, uns trösten.“
Gott hilft …
Und wie hilft Gott dem Gläubigen? Wie kann der Mensch göttlichen Trost erkennen? Stammapostel Schneider nannte fünf Beispiele:
- Im Gottesdienst: „Gott macht das insbesondere im Gottesdienst, wo er uns zeigt: ‚Ich weiß genau Bescheid, wie es bei dir zugeht.‘ Das erlebe sogar ich. Das ist ein tolles Erlebnis!“
- Im Gebet: „Ein anderes Mal ist es eine Gebetserhörung, wo wir merken, jetzt hat Gott gehandelt.“
- Durch Engel: „Oder es ist eine Begegnung mit einem Engel, den er gesandt hat. ¬– Dazu braucht er auch uns. Lasst uns da immer sensibel sein, wenn er uns so einen Impuls gibt.“
- Im Wissen: „Der Sohn Gottes war schon im Reiche Gottes. ‚Ich habe alles bereitet – jetzt warte ich auf dich.‘“
- Durch göttlichen Mut: „So kann uns Gott trösten und stärken: ‚Ich bin der allmächtige Gott, vertrau mir und gib nicht auf!‘“
… und die Menschen erkennen es nicht immer
Manche Situationen erschweren den Blick für das Nahesein Gottes, so der Stammapostel. Das kann unterschiedliche Gründe haben:
- In Betroffenheit bei Katastrophen/Leid: „Wir erleben eine Situation und haben keine Erklärung dafür, wir werden damit einfach nicht fertig.“
- Im Unverständnis: „Man hat uns erklärt, wenn wir treu, gehorsam sind, werden wir gesegnet – und jetzt kommt es ganz anders.“
- Durch die Unvollkommenheit der Amtsträger: „Jesus Christus dient uns ja nicht selbst. Er schickt uns seine Knechte, das sind unvollkommene Menschen. Die machen manchmal Sachen, die passen wirklich nicht dazu.“
- Im Erschrecken über das Evangelium: „Jesus lehrt uns, dass wir den Feind lieben, dass wir vollkommen sein sollen, wie der Vater im Himmel vollkommen ist. Jesus sagt: ‚Verlasse alles, was du hast, verkaufe es, verleugne dich selbst und folge mir nach!‘
Aber egal, was auch passiere, so gibt Stammapostel Schneider zu bedenken: „Jesus sagt: ‚Nicht vergessen: Ich bin es, der das sagt. Ich habe mein Leben für dich gegeben. Vertrau mir doch! Ich will dich nicht strafen, ich will dich nicht leiden lassen. Ich will dich nur erretten. Wenn du an mich glaubst, dann kann ich dir helfen und du wirst es schaffen.‘“