Gelernt wird nicht nur in der Schule. Gelernt wird auch in der Kirche. Zum Tag der Bildung am 24. Januar kommen hier ein paar Beispiele aus neuapostolischen Gemeinden.
Beim Thema Lernen in der Kirche denkt man wohl zunächst an die Sonntagsschule. Den Ausbau dieser hatten die Seminarleiter Westafrikas im Kopf, als sie sich zu einem dreitägigen Treffen in der Apostel-Schilling-Konferenzhalle in Osu in Accra (Gana) zusammenfanden. Am 8. Dezember trafen die ersten Teilnehmer ein, voller Vorfreude auf die kommenden Tage. Am Folgetag startete das Treffen mit einer Videobotschaft von Bezirksapostel Ehrich. Auch die beiden Lead-Apostel Benjamin Ohene-Saffo und Samuel Oppong-Brenya begrüßten die Anwesenden.
Für den Bezirksältesten in Ruhe Wolfgang Oehler und den Bezirksältesten Michael Dinkelacker war dies nach langer Tätigkeit das letzte Seminar. Zu Beginn stellten sie den aktuellen Stauts des Sonntagschulmaterials vor. Im Intranet sind nun alle Kapitel des neuen Lehrbuchs als Aufnahmen sowohl auf Englisch als auch auf Französisch zu finden. „So können auch die Lehrer, die zwar ein Mobiltelefon besitzen, aber nur eingeschränkt lesen und schreiben können, die Inhalte der Sonntagschule anhören“, erklärt Wolfgang Oehler. Glaubensgeschwister aus Westafrika hatten die Inhalte aufgenommen. Wolfgang Oehler freut sich über die große Beteiligung: „Das war ein Riesenspaß! Ich bin sehr glücklich darüber. So kann die neue Sonntagschule mit viel Rückenwind beginnen.“
Die Lehrenden lehren
Auf Wolfgang Oehler folgt Apostel Martin Rheinberger aus Deutschland in die Seminarleitung. Er wird gemeinsam mit dem nigerianischen Apostel Felix Barisi Kpegasin und dem deutschen Bezirksältesten Lothar Heim in Zukunft die Seminare koordinieren. Getreu dem Motto „Die Lehrenden lehren“ werden in den von Süddeutschland betreuten Ländern zunächst die Seminarleiter ausgebildet, die dann die Sonntagschullehrer, Konfirmandenlehrer und so weiter vor Ort ausbilden.
Das geschieht nicht in einem Frontalunterricht. Besser geht’s in der Praxis. Beim Seminarleitertreffen gab es zum Beispiel eine Gruppenarbeit mit dem Ziel, das Thema Demut anschaulich zu vermitteln. Weitere Themen waren dann noch, wie man zum Beispiel die Gemeinden motiviert, aktiver zu sein und wie Konflikte überwunden werden können.
Musikalische Bildung
Erste Klänge entlockten Kinder des Kirchenbezirks Ulm (Deutschland) am 12. November 2022 einigen Instrumenten. An diesem Samstag trafen sich Kinder in der Kirche Ulm-Ost zu einem Instrumententag. Zunächst einmal bestaunten die neugierigen Kinder die Orgel von innen und lernten dabei viele interessante Dinge über das Zusammenspiel der Orgelpfeifen. Dann durften sie selbst die verschiedenen Instrumente, von Geige bis Flöte in allen Größen, ausprobieren. Um den Kindern eine Vorstellung vom Klang der verschiedenen Instrumente zu vermitteln, war das Bezirksorchester gekommen, das einige Stücke vortrug. Danach bastelten sich die Kinder eigene Instrumente wie Rasseln, Schellen oder Kastagnetten und bildeten ihr eigenes kleines Orchester.
Gute Musik will gelernt sein – das nahmen sich die Musiker des Bezirks Worcester (Südafrika) zu Herzen. Ein halbes Jahr lang hatten die sechs Teilnehmer des Kurses von Priester Dudley Adams das Klarinettenspielen gelernt. Obwohl einige von ihnen bereits andere Instrumente beherrschten, war das keine einfache Sache. Sie stellten bald fest, dass das Lernen der Klarinette dem Lernen einer neuen Sprache gleichkommt. Ende November wurden die sechs Klarinettenspieler dann geprüft – und bestanden! Seit Dezember dürfen sie nun im Gemeindeorchester mitspielen und ihr Gelerntes miteinbringen.
Ungewöhnliche Nachhilfestunden in Südafrika
Letztes Jahr versammelten sich zweimal Gruppen von Lernbereiten in einer Kirche, um dort etwas zu lernen, das sonst nicht unbedingt in einer Kirche vermittelt wird. Wobei es in der Gemeinde Parrow Valley schon fast eine Tradition ist, dass die Prüflinge und ihre Eltern in der Kirche zusammenkommen, um sich über Prüfungsstress zu informieren. Die Psychiaterin Dr. Evalina Van Wyk klärte die Anwesenden über die Symptome von Prüfungsstress auf und gab an, wo man sich Hilfe holen kann.
Wie man die Kirche vor Einbrüchen schützen kann, lernten die Amtsträger des Bezirks Table Bay. Da es immer häufiger vorkommt, dass in Kirchen eingebrochen wird, wendete sich die südafrikanische Polizei an den Bezirksvorsteher und bat um ein Treffen zur Aufklärung. In einer Kirche des Bezirks erklärten die Polizisten den Amtsträgern nun, wie sie sich vor Einbrechern schützen können. Sie erläuterten den Amtsträgern, dass die Diebe an den Musikinstrumenten und elektronischen Geräten interessiert sind und standen dann noch für Fragen zur Verfügung.
Die Jugendtage genutzt
Beim Jugendwochenende in Banama (Guinea) standen diesmal nicht nur Spiel und Spaß auf dem Programm, sondern auch einige Lerneinheiten. Apostel Saa Marc Leno war es wichtig, einige Themen auch den Jugendlichen zu vermitteln. So zeigte er den Jugendlichen zunächst die Kurse auf, die beispielsweise immer zum Katechismus angeboten werden. Dann vermittelte er ihnen die Gleichwertigkeit und Gleichwürdigkeit der Geschlechter und machte deutlich, dass Mann und Frau gleichermaßen zum Dienst berufen sind. Im Laufe des zweitägigen Jugendevents konnten die Jugendlichen noch weitere Workshops besuchen, zum Beispiel zum Vater Unser oder zu den Glaubensbekenntnissen in lokaler Sprache.