NAC SEA Relief: Keine Katastrophen und trotzdem viel zu tun
Kleine Katastrophen gerieten beim Hilfswerk NAC SEA Relief 2023 in den Fokus, weil große Katastrophen ausgeblieben waren. Im aktuellen Jahresbericht berichtet das Hilfswerk von Schicksalen und schneller akuter sowie längerfristiger Hilfe.
Die gute Nachricht hat Urs Hebeisen, Bezirksapostel in Ruhe und Präsident des Hilfswerks NAC SEA Relief, ganz zu Beginn seines Vorworts geschrieben: „Wir hatten keine spektakulären Ereignisse, weil es keine große Naturkatastrophe gab, die uns mit großen Investitionen an die Front gerufen hätte.“
Was nicht bedeutet, dass die Mitarbeiter des Hilfswerks der Neuapostolischen Kirche Südostasien das ganze Jahr Däumchen drehten. Nein, die Spenden flossen in die Soforthilfe und den Wiederaufbau bei kleineren Katastrophen und unterstützten nachhaltige Projekte.
Spendenbereitschaft über Ozeane und Kontinente hinweg
„Wir sagen euch allen Danke“, schreibt Bezirksapostel i.R. im Vorwort. „Spender und Unterstützer, ob institutionell oder privat, groß oder klein. Es ist erstaunlich, wie weit ein Euro, ein US-Dollar oder ein Schweizer Franken einen Unterschied machen können.“
Das zeigt schon, dass die Unterstützung für das Hilfswerk keine Grenzen kennt. Ein Großteil der Spenden, über 40 Prozent, waren 2023 von privaten Spendern, Privatpersonen und Organisationen aus aller Welt. Ein weiterer großer Teil der Einnahmen des Berichtsjahres kamen von dem Schweizer Hilfswerk NAK-Humanitas, das NAC SEA Relief seit Jahren bei Schulbauprojekten unterstützt. Auch örtliche Spender gaben bereitwillig ihr Geld an NAC SEA Relief. 2023 waren es fast 12 Prozent lokale Spenden. Außerdem kamen von der Unfried-Stiftung wieder Zuwendungen für das Stipendien-Programm von NAC SEA Relief. Diese machten rund sieben Prozent der Einnahmen aus.
Akute und langfristige Hilfe kommt an
Dank der Stiftung des kinderlos verstorbenen Ehepaars Klara und Adolf Unfried konnten im Berichtsjahr 23 junge Frauen und Männer in ihrer Ausbildung unterstützt werden. Rund 32 Prozent der Ausgaben des Hilfswerks flossen in das Stipendien-Programm. Die begünstigten Jugendlichen erhalten sowohl Unterricht als auch Taschengeld in der Zeit ihrer Ausbildung.
Odette, Yolanda, die Corona-Pandemie: In den letzten Jahren hatte das Hilfswerk alle Hände voll zu tun, die unbeschreibliche Not, die solche Katastrophen mit sich bringen, zu lindern. 2023 konnte sich NAC SEA Relief auf Schicksalsschläge konzentrieren, die weniger Beachtung finden, aber auch der Zuwendung bedürfen. „Häuser brennen, Kokospalmen fallen auf bescheidene Schutzhütten“ – so heißt es im Jahresbericht. „Kaum jemand merkt es, dennoch ist es für die einzelnen betroffenen Familien immer eine schmerzhafte Erfahrung in einem Leben, das unter normalen Umständen bereits ausgegrenzt ist. Wir sind gekommen, um so viel wie möglich zu helfen.“ Beispielsweise am 24. März 2023, als es in unmittelbarer Nähe des Büros von NAC SEA Relief in Dulo Barcelona brannte. Das Hilfswerk leistete schnelle Hilfe: Wenige Tage später hatten 150 betroffene Kinder Schultaschen mit Schreib- und Zeichenmaterial, so dass sie auch in den Notunterkünften weiterhin am Schulunterricht teilnehmen und ihre Hausaufgaben machen konnten. Hilfsmaßnahmen wie diese schlug bei den Ausgaben 2023 einen eher kleinen Prozentsatz von etwas mehr als sechs Prozent nieder.
Die kleinste Kostenstelle waren die Administrationskosten, die zur großen Freude der Mitarbeiter nur knapp zwei Prozent betrugen.
Der größte Teil der Ausgaben floss 2023 in Schulbauprojekte: fast 47 Prozent. Der Jahresbericht erzählt von der Grundschule in Puting Bato. Es war das größte Schulbauprojekt von NAC SEA Relief im Berichtsjahr und konnte dank einer großen Einzelspende einer Privatperson und der finanziellen Unterstützung von NAK-Humanitas fertiggestellt werden. Für die rund 80 Kinder bietet das Gebäude zwei Klassenzimmer, ein Lehrerzimmer und drei Sanitäranlagen. Auch das Schulgebäude des Mantukdo-Jerusalem-Projekts ist im Berichtsjahr fertiggestellt worden. Am 21. September übergab NAC SEA Relief das Gebäude an das Bildungsministerium.
Der letzte große Kostenpunkt ist laut dem Jahresbericht spezielle medizinische Versorgung gewesen. Es kommt vor, dass ein Spender das Hilfswerk dazu beauftragt, einer speziellen Person zu helfen. Im Jahresbericht liest man von einer jungen Mutter, die sich wegen ihrer Krebserkrankung einer Chemotherapie unterziehen musste. Mitarbeiter von NAC SEA Relief begleiteten sie zu den verschiedenen Gesundheitsdienstleistern. Inzwischen geht es ihr wieder besser.
Das Helfen geht weiter
Auch wenn die Hoffnung groß ist, dass das Jahr 2024 ebenso ruhig bleibt, was Katastrophen angeht, wie 2023 – das Hilfswerk NAC SEA Relief macht sich dazu bereit. Außerdem sind schon weitere Schulbauten in Planung, in South Cotabato, Iloilo und Kiabog. Letzteres wird von dem kanadischen Hilfswerk NAC Foreign Extension mitfinanziert. Auch das Stipendien-Programm soll weiterlaufen – vielleicht sogar mit zusätzlichen Coaching- und Beratungsangeboten. Und die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen sollen bei NAC SEA Relief noch stärker Beachtung finden.