Die internationale Leitung der Neuapostolische Kirche tagt Ende dieser Woche wieder in Zürich: Wie läuft so eine Bezirksapostelversammlung ab? Wer ist dabei? Was ist Thema?
Zwei Mal im Jahr findet die internationale Bezirksapostelversammlung (BAV) üblicherweise statt, zumeist im Hauptquartier der Kirche in Zürich. Denn hier gibt es einen Konferenzraum, der für alle technischen und organisatorischen Notwendigkeiten gerüstet ist. Dazu gehört zum Beispiel die Möglichkeit, Präsentationen per Beamer in bis zu drei Sprachen gleichzeitig zeigen zu können.
Die eigentliche Leitungsebene
Eingeladen sind zunächst einmal alle amtierenden Bezirksapostel – das sind weltweit zurzeit 19 (siehe http://www.nak.org/de/kennenlernen/strukturen-und-amtsaufgaben/bezirksapostel-und-apostel/). Stammapostel Jean-Luc Schneider führt den Vorsitz. Dieses Gremium bildet die eigentliche Kirchenleitungsebene, so führen es etwa die Statuten der Neuapostolischen Kirche International aus. Dort heißt es in Paragraph 8: „Die Bezirksapostelversammlung berät und unterstützt den Stammapostel in allen kirchlichen Belangen und trägt zusammen mit dem Stammapostel die Verantwortung für die Einheit aller neuapostolischen Gebietskirchen.“
Ebenfalls eingeladen sind die Bezirksapostelhelfer – davon gibt es zurzeit neun: Sie nehmen zwar ebenfalls an der Bezirksapostelversammlung teil, haben aber kein Stimmrecht. Bei Beschlüssen zählt die Stimme der anwesenden oder rechtswirksam vertretenen Bezirksapostel. Und um einen Beschluss herbeizuführen braucht es eine Dreiviertel-Mehrheit. Häufig liegen Einschätzungen und Ausarbeitungen von Projekt- und Arbeitsgruppen zur Vorbereitungen von Entscheidungen vor.
Am Anfang das Gebet
Zu Beginn eines jeden Sitzungstages betet der Stammapostel. Da er seine engsten Mitarbeiter so häufig nicht um sich hat, ist das Gebet länger und emotionaler als sonst. Er ist stets darauf bedacht, die weltweite Kirche zu betrachten. Entsprechend fallen die Bitten im Gebet aus: zum Beispiel für die von Ebola getroffenen Glaubensgeschwister, für die in einigen Ländern durch Unfrieden und unter Verfolgung leidenden Gläubigen, für die weltweite Einheit der Kirche.
Während der Sitzung am 12. und 13. März wird es hauptsächlich um theologische Themen gehen. Obenan stehen die Beratungen zum Amtsverständnis. Dieses Thema steht bereits seit einem Jahr regelmäßig auf der Tagesordnung. Das hat Stammapostel Schneider bereits verschiedene Male öffentlich angesprochen, so etwa in einer Podiumsdiskussion am internationalen Kirchentag.
Theologie und Kirchenstrategie
In der anstehenden Versammlung machen die Bezirksapostel außerdem einen Workshop zum Thema Amtsverständnis und bringen so ihre ganz eigenen Erfahrungen ein. Die Beratungen hierzu sind noch in der ersten Lesung, Beschlüsse sind also nicht zu erwarten.
Auch kirchenstrategische Gesichtspunkte werden behandelt, etwa die Fragen nach den minimalen Standards, die für eine Gemeinde erfüllt sein müssen, um als Gemeinde funktionieren zu können. Hier sind die kulturellen Bedingungen auf dem Globus höchst unterschiedlich: Während sich die einen eine Pfeifenorgel wünschen, suchten die anderen in der Vergangenheit händeringend genügend Bibeln.
BAV Europa – BAV Afrika – BAV Asien
Neben dem weltweiten Treffen gibt es auch kontinentale Bezirksapostelversammlungen. Die BAVE – also die europäische Bezirksapostelversammlung – tagt ebenfalls in Zürich. Eine afrikanische BAV fand zuletzt im Oktober 2014 in Berlin statt (http://www.nak.org/de/news/news-display/article/18738/). Eine asiatische Versammlung hat es auch schon gegeben (http://www.nak.org/de/news/offizielle-verlautbarungen/article/16624/). Darin ging es um „the Asian way“: „Step by step – no big jumps – the Asian way“, Schritt für Schritt – keine großen Sprünge – der asiatische Weg.