Ewige Geborgenheit statt ständige Heiterkeit
Freude in Leid und Not? Ist das nicht unrealistisch? Nein, sagt Stammapostel Jean-Luc Schneider, und zeigt auf, wie auch dann „Freude in Christus“ herrschen kann. Ausschnitte aus einem Gottesdienst.
Lang und leidvoll war die Liste, die der Stammapostel am 4. Januar 2015 im bayrischen Weilheim aufmachte: Krankheit, Tod, Ungerechtigkeit, Unvollkommenheit – die des Nächsten und die eigene, der Mitgliederschwund in der Kirche, der Bedeutungsverlust des Christentums in der heutigen Welt. „So ganz rosig sieht das nicht aus“, sagte er.
Und dann 2015 zum Jahr der Freude in Christus ausrufen? „Ach, ihr seid ja so realitätsfremd! Das geht doch gar nicht“, ging Stammapostel Schneider auf denkbare Reaktionen ein: „Natürlich, wenn Leid ist, dann sind wir wie alle Menschen betroffen. Dann sind wir traurig, dann weinen wir.“
Geborgenheit in Christus
Aber Freude in Christus bedeute nicht: Heiterkeit und Fröhlichkeit, was auch immer passiert. Vielmehr gehe es um das grundlegende Wohlergehen der Seele, um das Gefühl der Geborgenheit in Christus. Und das könne auch bestehen bleiben, wenn es uns einmal nicht gut geht.
Im Besitz eines Schatzes
Freude in Christus komme zunächst einmal aus der Freude darüber, in Christus einen besonderen Schatz zu besitzen. „Wir sind viel reicher, als wir es manchmal meinen“, betonte der Stammapostel. Dem Geist von unten sei dieser Wert sehr bewusst. Sonst würde das Böse nicht versuchen uns das zu nehmen, uns mit aller Macht von Jesus zu trennen. „Wenn es so hart in unserem Leben zugeht, dann nur, weil der Schatz den wir besitzen, so wertvoll ist.“
Christus leidet mit
Freude in Christus sei auch zu erleben, wenn wir in der Anfechtung des Leidens die Nähe des Herrn erfahren: „ Er leidet mit uns. Er ist uns ganz nah“, verwies er auf die Verfolgung der Christen durch Saulus. Jesus habe nicht gefragt: „Warum verfolgst du meine Gemeinde?“ Sondern: „Warum verfolgst du mich?“ (Apostelgeschichte 9,4). Selbst in den letzten Stunden des Lebens sei der Herr nahe. Als Beispiel nannte der Stammapostel den Diakon Stephanus, der den Himmel offen sah und Christus erblickte stehend an der Seite Gottes (Apostelgeschichte 7,55).´
Freude des Überwindens
„Gerade in der Prüfung, wenn wir die Beziehung mit Jesus behalten wollen, dann schenkt er uns die Kraft dazu“, so Stammapostel Schneider. Dann könnten wir es trotz Krankheit, Tod, Gefahr oder Ungerechtigkeit fertigbringen, mit dem Herrn eins zu bleiben.
Doppelte Hoffnung
Und schließlich entspringe die Freude in Christus noch einer doppelten Hoffnung: Das ist zum einen die Hoffnung auf Erlösung. Denn: „Der Gott, der die Toten auferweckt, der wird uns erretten. Er kann das Unmögliche möglich machen.“ Und das ist zum anderen die Hoffnung auf die ewige Herrlichkeit beim Herrn: Wer ihm treu bleibe, der werde aus Gnaden verwandelt und ihm gleich sein.
„Das sind die Freuden, die man erleben kann, sogar wenn es uns einmal sehr schlecht geht“, schloss der Stammapostel: „Das ist eine Zusage unseres allmächtigen Gottes.“
Bild: NAK Süddeutschland