12 Millionen Einwohner in der Stadt, in der Metropolregion sogar 20 Millionen: São Paulo, größte Stadt in Südamerika. Und wie leben die neuapostolischen Christen dort?
São Paulo, die Megacity in Brasilien, feierte kürzlich ihren 468. Geburtstag. Die boomende Hauptstadt des gleichnamigen Bundestaates ist die wichtigste Stadt in Brasilien – Finanz- und Wirtschaftszentrum zugleich. Karin Zwar, unsere brasilianische nac.today-Korrespondentin, spricht hochachtungsvoll von der „Maschine, die Brasilien bewegt“!
Und doch: nicht nur das Geld bewegt die Stadt, es gibt auch es viele schöne Sehenswürdigkeiten: Das Kunstmuseum MASP (Museu de Arte Moderna de São Paulo), die Paulista-Avenue, der Ibirapuera-Park, das Stadttheater (Teatro Municipal de São Paulo), die Pinacoteca (Pinakothek), der „Mercado Municipal“ (Stadtmarkt) – alles Orte, die von Touristen gern besucht werden. Erwähnenswert ist auch die originelle Gastronomie: São Paulo beherbergt mehr als 12.000 Restaurants mit 52 Arten von Küche.
Multikultureller Treffpunkt
Sampa, wie São Paulo liebevoll auch genannt wird, ist multikulturell. Zahllose Einwanderer sind aus allen Ländern der Welt in diese Gegend gezogen. Bis heute spürt man portugiesische, italienische, deutsche, libanesische oder japanische Wurzeln. Es gibt typische traditionell-ethnische Stadtviertel: Im Bixiga, dem italienischen Viertel, gibt es die besten Kantinen und Pizzerien. Im Liberdade sind die japanische, chinesische und koreanische Küche zu Hause. Und im Brás werden die meisten Geschäfte von Eigentümern aus arabischen Ländern geführt.
Alle großen und wichtigen Unternehmen haben Tochterfirmen in der Stadt: VW, Mercedes-Benz, BASF, Bayer, Ford, General Motors, ZF, Pirelli, Firestone und viele andere. Das bringt die großen Messen und internationalen Veranstaltungen in die Stadt.
Neuapostolische Gemeinden
São Paulo ist auch eine Metropole der Kirchen und Religionen. Die Römisch-Katholische Kirche ist die größte, es gibt aber auch die ganze Bandbreite anderer Konfessionen und Denominationen.
Und der neuapostolische Glaube? In den 1930er Jahren kamen viele Einwanderer nach Brasilien, die São Paulo als ihren Wohnsitz wählten, darunter waren auch neuapostolische Familien. Diese trafen irgendwie zusammen, von Mund zu Mund klappte die Verbindung. Erste Gottesdienste fanden in der Wohnung der Familie Koller in Santana statt. Von da an entwickelte sich die Neuapostolische Kirche in Brasilien stetig.
In Santana steht heute eine schöne Kirche, in der 50 Gemeindemitglieder zum Gottesdienst kommen. Vorsteher ist Priester Alberto Gonzaga. Der Chor bietet den Glaubensgeschwistern eine freudige Atmosphäre am Mittwoch und am Sonntag mit ihrem Gesang. Santa Clara liegt 15 Kilometer von Santana entfernt. Die Gemeinde dort zählt 55 Besucher.
Bosque da Saúde ist die neuapostolische Gemeinde im Zentrum der Stadt São Paulo – aber nicht im Herzen der Stadt, wie Karin Zwar schreibt. Dort besuchen regelmäβig 40 Geschwister den Gottesdienst. Es gibt ein kleines Ensemble von Geige und Flöte. Das Kirchengebäude verfügt über eine ausgezeichnete Akustik. Der Vorsteher heiβt Jorge Alexandre Farias.
Dort, in Bosque da Saúde kommen überwiegend die neuapostolischen Expats zum Gottesdienst, die in ausländischen Firmen mit Sitz in São Paulo arbeiten. Sie kommen aus Süd- und Nordamerika oder aus Europa und bleiben einige Jahre in der Region. In der Gemeinde finden immer wieder regionale Bezirksapostel- und Apostelgottesdienste statt, zu denen sich dann alle Gemeinden aus dem Großraum treffen: Santana, Santa Clara, Bosque da Saúde, Santo André und São Bernardo do Campo. Stammapostel Jean-Luc Schneider feierte hier 2014 einen Gottesdienst für die Amtsträger.
Regionale Treffpunkte
Auch die Chorproben des Regionalchores von São Paulo werden in Bosque da Saúde durchgeführt. Die Chormitglieder treffen sich nach dem Gottesdienst und essen dann gemeinsam zu Mittag. Die Chorprobe am Nachmittag dauert zwei bis drei Stunden. Viel Arbeit, aber auch viel Gemeinschaft, das stärkt den Glauben und erfreut die Seele.
São Paulo – eine Riesenmetropole mit Charme und eigener Persönlichkeit, geformt durch Einwanderer aus aller Welt, die zwar ihre eigene Kultur bewahrten und es doch zugelassen haben, ein verbindendes Flair zu schaffen, das seinesgleichen sucht. São Paulo, die Maschine, die Brasilien bewegt.