Zehn Satelliten und elf Bodenstationen machen’s möglich: An Pfingsten rückt die Neuapostolische Kirche weltweit wieder zu einer großen Gemeinde zusammen. Dabei kehrt der Zentralgottesdienst an den Ort seiner Anfänge zurück.
Den Gottesdienst am 4. Juni 2017 wird Stammapostel Jean-Luc Schneider in der österreichischen Hauptstadt Wien halten. Dort kommen bereits in den Tagen zuvor die Bezirksapostel und ihre Helfer zu ihrer Frühjahrstagung zusammen. Außerdem steht in der „Welthauptstadt der Musik“ am 3. Juni ein Konzert gestaltet von zwei Projektchören und einem Orchester mit insgesamt rund 350 Musikern auf dem Programm.
Der Gottesdienst findet – ebenso wie das Konzert – im berühmten Wiener Konzerthaus statt. Dort finden rund 2000 Besucher Platz. Doch miterleben können den Gottesdienst wieder Millionen von neuapostolischen Glaubensgeschwistern. Denn das Ereignis wird über Satelliten, Glasfaserkabel und Rundfunksender auf alle fünf Kontinente und in mehr als 100 Länder übertragen.
Ein Senderbund ums Erdenrund
Der Stammapostel wird in Deutsch predigen und direkt Satz für Satz am Altar ins Englische übersetzt werden. Das in Wien aufgezeichnete Signal geht per Satellit nach Deutschland, nahe Frankfurt am Main. Dort, in den Studios im Bischoff Verlag nach Neu-Isenburg, stehen Dolmetscher für 22 Sprachen parat.
Vom Firmengelände geht die Sendung an den Eutelsat-Satelliten. Zum einen verteilt dieser die Signale über Europa, Nordafrika und Teile Asiens. Zum anderen funkt der Satellit zwei Bodenstationen in Deutschland und Jerusalem an. Von hier aus geht die Übertragung über weitere Satelliten und über Glasfaserkabel an Erdfunkstellen auf den anderen Kontinenten. Diese Stationen verteilen die Sendung wiederum per Satellit und Rundfunk an die Empfänger der Kirchengemeinden. Wegen der Zeitverschiebung wird die Sendung in Amerika aufgezeichnet und den Gemeinden zur üblichen Gottesdienst-Zeit gezeigt.
Gemeinden in Südostasien, einzelne Länder in Afrika und einzelne Kirchenmitglieder, die nicht via Satellit erreichbar sind, verfolgen den Gottesdienst per Internet. Die Teilnehmer sind von der jeweiligen Gebietskirche autorisiert. Das Streaming ins Internet wickelt der Bischoff Verlag über einen Provider in Dresden ab. Dabei stehen dreizehn Streams in unterschiedlichen Bandbreiten und Qualitätsstufen sowie verschiedenen Sprachen zur Verfügung.
Vom Ton zum Bild
Per Ton ist die Neuapostolische Kirche spätestens seit 1946 mit ihren Gottesdiensten auf Sendung. Den Anstoß zur Video-Übertragung brachte Stammapostel Hans Urwyler 1983 von einer Amerika-Reise mit. Er war es auch, der den Zentralgottesdienst als kirchlichen Jahrestermin von Neujahr auf Pfingsten verschob.
Der große Sprung zur internationalen Sendung kam 1990 – auf ausdrücklichen Wunsch von Stammapostel Richard Fehr: Mehr als 270.000 Glaubensgeschwister in 17 Ländern Europas sahen die Video-Übertragung des Pfingst-Gottesdienstes. Bis dahin war allerdings ein echter Kraftakt zu leisten.
Es galt auch – in kaum mehr als einem Jahr – ein komplettes Empfangsnetz aus dem Boden zu stampfen: passende Geräte testen, aussuchen und anschaffen, Antennen, Verkabelung und Receiver installieren, ehrenamtliche Helfer vor Ort schulen und das alles für rund 830 Gemeinden.
Doch: Die Premiere klappte. Wo sie stattfand? – In der österreichischen Hauptstadt Wien, von der jetzt 27 Jahre später wieder die Signale ausgehen.