Wie kann die zarte Pflanze „Seele“ gedeihen? Wurzeln schlagen, sicheren Stand gewinnen, Nährstoffe aufsaugen – und dann wachsen. Entscheidend ist dabei der Erdboden: die Pflege-Anleitung aus einem Stammapostel-Gottesdienst.
„Wie ihr nun den Herrn Christus Jesus angenommen habt, so lebt auch in ihm und seid in ihm verwurzelt und gegründet und fest im Glauben, wie ihr gelehrt worden seid, und seid reichlich dankbar.“ So lautete das Bibelwort aus Kolosser 2,6.7, das dem Gottesdienst am 11. Juni 2017 in Chicago (USA) zu Grunde lag.
„Wir sind verwurzelt in Jesus. Alles kommt von ihm“, machte Stammapostel Jean-Luc Schneider gleich zu Anfang deutlich. „Er hat uns die Gnade geschenkt, Gotteskind zu sein: Er hat uns gerufen. Er hat es uns möglich gemacht, in ihm den Sohn des lebendigen Gottes zu erkennen.“
„Das macht uns demütig, gibt uns aber auch Sicherheit.“ Denn: „Wir wissen, Jesus macht keine Fehler. Also können wir uns absolut sicher sein, dass wir es schaffen können, denn er hat uns berufen.“
Vom Nährstoff zur Frucht
Wurzeln erlauben einer Pflanze, Nahrung aufzunehmen. „Wir brauchen Gottes Wort. Wir brauchen das Heilige Abendmahl.“ Aber: Die Pflanze muss die Nährstoffe umwandeln, um wachsen zu können. Wort und Sakrament seien keine „Fertigprodukte“, sagte der Stammapostel. „Wir müssen damit arbeiten. Wir müssen es verdauen. Wir müssen darüber nachdenken. Und das ist unsere eigene Aufgabe.“
Um die Nahrung aufzunehmen, sei es wichtig, in Jesus direkt und unmittelbar verwurzelt zu sein: „Es ist sehr wichtig, dass unsere Verbindung zu Jesus nicht von der Qualität unserer Beziehung mit seinen Dienern abhängig ist. Auch wenn in unserer Verbindung zum Priester, Bischof, Apostel etwas nicht stimmt: Die Beziehung zu Jesus muss bewahrt werden.“
Der Geschmack der Früchte einer Pflanze ist von der Beschaffenheit des Bodens abhängig, in den sie eingewurzelt ist, erläuterte der Stammapostel ausdrücklich am Beispiel Weinbau: Wenn Gehorsam und Opferbereitschaft aus Zwang oder Angst hervorgingen, hätten sie einen bitteren Geschmack. „Lasst uns in Jesus Christus verwurzelt sein. Dann können wir Früchte tragen und diese Früchte haben einen wunderbaren Geschmack – den Geschmack der Liebe.“
In aller Tiefe
Wurzeln ermöglichen der Pflanze einen sicheren Stand. „Sicher, in unserem Leben erleben wir Stürme.“ Doch wer tief in Christus verwurzelt ist, der verliert nicht den Halt. Als tiefreichende Wurzeln nannte der Kirchenleiter: das Vertrauen auf Jesus und die Hoffnung auf ewige Gemeinschaft mit ihm. „Er ist treu. Er wird seine Verheißung erfüllen. – Und selbst, wenn wir leiden müssen, wissen wir, dass es sich lohnt, weil das, was wir von Jesus erhalten werden, so viel größer ist als das, was wir heute zu ertragen haben.
„Lasst uns tief verwurzelt sein in dem, was wirklich unser Glaube ist“, sagte der Kirchenleiter. Bei allem was sich mit der Zeit geändert habe, sei der Kern des Glaubensbekenntnisses unverändert: „Die Apostel sind in die Endzeit gesandt worden, um die Braut Christi zu bereiten.“
„Und dann ist es auch sehr wichtig, dass wir in unserer Gemeinde fest verwurzelt sind.“ Denn diese Gemeinschaft sei mehr als ein Verein. „Wir sind vereint durch die Liebe Jesus Christi.“ Und das „ist viel stärker als alle Fehler, die gemacht werden“.
Wer auf diese Weise verwurzelt ist, könne sich schon heute zu einem Baum des Lebens entwickeln, verwies Stammapostel Schneider auf Offenbarung 22 – „zu einem Segen für unsere Nächsten, für die, die mit uns und um uns leben“. Denn: „Dann können wir ihnen helfen, Jesus zu finden und die Gabe des Heiligen Geistes zu empfangen, das gleiche Geschenk, das wir erhalten haben.“