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100 Jahre Kombi-Hostie: eine Schatzkammer

September 13, 2017

Author: Andreas Rother

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Was als einzelner Artikel begann, hat sich zur zehnteiligen Serie ausgewachsen. So reich ist die Geschichte der neuapostolischen Individualität rund ums Heilige Abendmahl. Zum Abschluss: Fundsachen aus der Recherche.

Halbe-Halbe …

… machten die Gemeinden beim Heiligen Abendmahl aus purer Not: Im Ersten Weltkrieg war der Wein so knapp, dass der Kelch manchmal zur Hälfte mit Wasser aufgefüllt wurde. Und in der Weltwirtschaftskrise mussten sogar die Hostien halbiert werden – zum Beispiel beim Gottesdienst mit Stammapostelhelfer Johann Gottfried Bischoff am 14. Oktober 1923 in Braunschweig (Deutschland).

Hygienische Bedenken …

… waren ebenfalls Grund für den Verzicht auf den gemeinsamen Weinkelch. Die Einführung von Einzelkelchen lehnte Stammapostel Niehaus ab. „Da kommt dann wieder der Standesunterschied.“ Und das Eintunken der Hostien per Gabel oder Zange schien auch nicht praktikabel. Dann müsse die durchweichte Hostie „aus der Hand geleckt werden“ – und das nach dem vielen Händeschütteln…

Mühevolle Handarbeit …

… bedeutete die Kombi-Hostie in ihrem ersten Jahrzehnt. Nicht jede Gemeinde besaß den Bickelmannschen Hostientupfer. So wurden vielerorts samstags ganze Familien eingespannt, um die Weintropfen auf die Hostien zu bringen – sei es mit Pipetten, Spritzen oder auch selbstgebauten Stempeln aus Korken und Holzstäbchen.

20 Millionen Mark …

… kostete eine einzelne Hostie auf dem Höhepunkt der Inflation in den 1920er Jahren. 0,6 Euro-Cent pro Hostie kosten heutzutage die Produktion und der Versand in Nordrhein-Westfalen. Die produzierende Gebietskirche stellt die Hostien weltweit kostenlos zur Verfügung.

Mit dem Bollerwagen …

… lieferte Helene Herterich, die erste Chefin der kircheneigenen Hostienbäckerei in Bielefeld (Deutschland), die Pakete für die Gemeinde aus – und zwar zum Postamt. Heute kommt der Paketdienst selbst und holt die Ladung ab. Manchmal sind es ganze Paletten, die per Lastwagen ins Ausland oder Flugzeug nach Übersee gehen.

Die ersten Kunden …

… der Hostienbäckerei hießen Paul Dach und Jacob Dietz. Ersterer war Bezirksapostel in Nordrhein-Westfalen und wurde 16. Juni 1931 beliefert. Letzterer war Bezirksapostel in Australien und bekam seine Sendung am 21. Juli 1931 zugeschickt.

Rund 600 Kilometer hoch …

… wäre der Stapel, wenn man alle Hostien übereinanderlegen würde, die die Bäckereien in Bielefeld (Deutschland), Kapstadt (Südafrika), Lusaka (Sambia), Bengaluru (Indien) und Buenos Aires (Argentinien) bislang produziert haben. Das entspricht 30 Mal dem Unterschied vom höchsten zum tiefsten Punkt der Erdoberfläche – vom Mount Everest zum Marianengraben.

Praktisch alkoholfrei …

… sind die Tropfen auf der Hostie. Selbst wenn purer Wein aufgetupft würde, wäre darin nur so viel Alkohol, wie ein Löffel Tomatensaft aus natürlichem Gärprozess enthält. Tatsächlich verfliegt der Alkohol jedoch während der Produktion: Der Wein wird vor dem Auftupfen rund zwölf Stunden eingekocht, damit die Tropfen eine starke Farbe haben. Und weitere Alkohol-Anteile verdunsten später bei der Lagerung.

Vom Wetter hängt es ab …

… wie viele Hostien genau sich im Standartkarton befinden. Mehr oder weniger 1600 Stück sollen es sein. Doch das wird nicht abgezählt, sondern abgewogen. Und dabei fällt die tagesaktuelle Luftfeuchtigkeit mit ins Gewicht. Haltbar sind die Hostien eigentlich unbegrenzt. Doch die Bielefelder Bäckerei empfiehlt, den Kartoninhalt binnen eines halben Jahres aufzubrauchen.

Die drei Weintropfen …

… haben ihren Platz nicht von ungefähr. Ursprünglich war auf den Hostien ein Kruzifix eingeprägt. Und wie Bluttropfen waren die Weintropfen genau dort platziert, wo die Arme und Beine Jesu das Kreuz berührten. 1990 wich diese Prägung den Symbolen Alpha und Omega. Sie stehen nach Offenbarung 22,13 für den erhöhten Christus: „Ich bin das A und das O, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende.“

September 13, 2017

Author: Andreas Rother

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